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11. Rosemary's Baby

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Die Leitung der Paramount Pictures bot Polanski die Möglichkeit an, das Drehbuch für Rosemary's Baby – nach einem Roman von Ira Levin – zu schreiben und auch Regie zu führen. Rosemary's Baby, eine Saga von satanischem Chauvinismus, ist eine Geschichte über die im Reichtum schwimmende Heil-Satan-Gesellschaft und ihren offenbaren Erfolg, Satan dahin zu bringen, dass er ein unschuldiges, von Mia Farrow gespieltes Opfer schwängert.

Polanski flog nach Hollywood, saß dort eine Nacht lang über den Fahnen des Buches, und die Sache war perfekt. Der erfahrene Filmemacher William Castle produzierte den Film.

Das Studio wollte, dass Mia Farrow die Hauptrolle spielte. Man zeigte Polanski Streifen aus der Fernsehserie Peyton Place, in der Farrow mitgewirkt hatte, und Polanski war einverstanden. Den Aussagen der meisten Beteiligten zufolge wurden die Polanskis und Mia Farrow enge Freunde.

Der Drehplan für Rosemary's Baby sah rund 56 Tage vor. An die zehn Tage drehte man in New Yorks eleganten Dakota-Apartments, nicht weit von Central Park West. Das Dakota wurde für diese Aufnahmen zu einem »Satansnest« umfunktioniert. Schnitt und Vertonung wurden dann offenbar Ende 1967 in Los Angeles durchgeführt.

Dank Polanskis wohlbekannter und geachteter Neigung zur Perfektion wurde der Zeitplan etwas nach hinten ausgedehnt, was wiederum zur Zerreißprobe für die Ehe der Hauptdarstellerin wurde. Am 19. Juli 1966 hatte der fünfzigjährige Frank Sinatra in Las Vegas die 21 Jahre junge Mia Farrow geheiratet. Jetzt, ein knappes Jahr später, rief Sinatra die Produzenten von Rosemary's Baby an und verlangte, dass die Dreharbeiten bis zum 14. November abgeschlossen seien, denn seine Frau sollte in dem Sinatra-Streifen The Detective auftreten, mit dem Frank zu Thanksgiving 1967 beginnen wollte.

Robert Evans, der damalige Chef von Paramount teilte Sinatra jedoch mit, dass die Dreharbeiten frühestens im Januar 1968 fertig sein würden. Sinatra setzte daraufhin Mia Farrow unter Druck, aus dem Film auszusteigen, oder er würde sich von ihr scheiden lassen.

Sinatra war nicht nur ein außergewöhnlicher Sänger und Entertainer, er war auch sehr aggressiv und – in seinem kleinen Sektor des Sonnensystems – überaus mächtig. Robert Evans erinnerte sich Jahre später, dass er Mia Farrow nach Sichtung der ersten Aufnahmen gesagt habe, dass sie seiner Ansicht nach eine Aspirantin auf den Oscar sei – Mia drehte den Film zu Ende, Sinatra reichte die Scheidung ein, und so segnete eine weitere schlagzeilenträchtige Bindung für immer das Zeitliche.

Polanski schaffte sich eine damals brandneue Videokamera an, um schnelle Probeaufnahmen am Set drehen und ansehen zu können. Mia Farrow erzählte später in einem Interview, gefragt, ob Polanski viele Proben für Rosemary's Baby durchgeführt habe: »Wir machten ein paar Stellproben. Dann wurden wir müde und spielten herum, Roman hatte dieses Aufnahmegerät, eine Kamera fürs Fernsehen und schon waren wir alle auf dem Fernsehschirm. Das war lustig. John Cassavetes und ich und Roman machten alberne TV-Werbespots und hatten viel Spaß.«

Echter Spaß, und vielleicht der Beginn von Polanskis angeblichem Talent, sich eine Sammlung seltsamer, humoriger und sogar erotischer Videotapes zuzulegen.

Jay Sebring und die Polanskis blieben in diesen Monaten auch weiterhin befreundet. Manche Freunde behaupteten, Sebring habe Sharon immer noch geliebt. Während der Dreharbeiten zu Rosemary's Baby gaben einige Freunde von Polanski eine Party in Sebrings Haus am Easton-Drive. Offenbar wurde die Party als magische Messe aufgezogen, bei der die Gäste weiße Gewänder trugen. Einem eingeladenen englischen Journalisten wurden die Augen verbunden, und Jay, ganz in Weiß gekleidet, ließ ihn, hoffentlich nur im Spaß, zwischen zwei alten Pokalen wählen, von denen der eine Wein, der andere Rattengift enthalten haben soll.

Der aus San Francisco stammende satanist Anton La Vey fungierte bei Rosemary's Baby als »Berater« und spielte in dem Film die Rolle des Teufels. Gerüchten zufolge waren die echten Verehrer schwarzer Messen verärgert, dass Polanski einen solchen Film drehte. Bei Abschluss der Dreharbeiten überreichten die Mitarbeiter Polanski einen ziselierten 45er Colt, mit dem sie ihm – vielleicht wegen des Murrens der Satansjünger – im Scherz einen Talisman geben wollten.

Rosemary's Baby ist als die durchschlagendste Reklame für den Satanismus bezeichnet worden. Und das Los Angeles der späten Sechziger kennt mehr als eine Mondjodlerin, die behauptet, ein Teufelskind in die Welt gesetzt zu haben.

Was die Hauptdarstellerin, Mia Farrow betrifft, brach diese am 16. Februar 1968 – nur wenige Wochen, nachdem sie in Rosemary's Baby das Kind Satans zur Welt gebracht und sich von Sinatra getrennt hatte, – zu einem dreimonatigen spirituelle Rückzug von ihrer gewohnten Umgebung. mit dem Guru der Transzendentalen Meditation, dem Maharishi Mahes Yogi, ins nordindische Rhishekesh auf. Dort residierte der Maharishi nahe dem Ganges, dessen Fluten im Spätwinter gerade klar genug waren, um die Meditierenden zum Baden einzuladen.

Es war der berühmteste Rückzug jener Ära, nicht nur die Beatles waren mit ihrer gesamten Entourage beim Maharishi, auch der Folksänger Donovan, Beach Boys Mike Love, der Jazzmusiker Paul Horn, Mia Farrows Schwester und ihr Bruder John, plus etwa dreißig weitere Gäste waren dort.

Doch die ganze Szene entwickelte sich zu einer Zone der Unzufriedenheit. Der Maharishi erwartete von den Beatles, dass diese 15 bis 20 Prozent ihrer Jahreseinkünfte auf eines seiner Schweizer Bankkonten überwiesen. Einer kalifornischen Besucherin des Ashrams machte der Guru sexuelle Avancen und rieb offenbar ihren Schoß im Verlauf einer privaten Sitzung kosmischer Bewusstseinstherapie, und zu alledem – o Gott, o Gott – hatte er auch noch Hühnchenfleisch verzehrt.

Schließlich teilte Lennon dem Maharishi mit, dass er abreisen werde, und als der Guru fragt weshalb, erwiderte John: »Du bist das kosmische Eins, also solltest du's wohl wissen ...«.

Die bitteren Erfahrungen mit dem Maharishi setzte John ein paar Monate später auf dem Weißen Album in dem Song »Sexie Sadie« um, ein Song von dem wiederum die Manson-Family annahm, er richte sich unsichtbarerweise direkt an Susan Atkins, die in der Family unter dem Namen Sexy Sadie lief.

Und was Manson betrifft, ist es nur zu schade, dass er sich an der spirituellen Reise zum Ganges nicht beteiligen konnte. Vielleicht wäre sein unruhiger Geist in den Schwingungen Nordindiens zur Ruhe gekommen, oder vielleicht hätte auch er, so wie Lennon, das Hohle und Falsche an dem Spiel des Maharishi bald gewittert.

The Family (Deutsche Edition)

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