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Metapher: Das Beziehungskonto

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Mithilfe der Metapher Beziehungskonto kann Paaren verständlich vermittelt werden, dass ein regelmäßiges Engagement für die Beziehung notwendig wird, insbesondere dann, wenn aufgrund einer psychischen Störung oder körperlichen Erkrankung das Konto stark belastet wurde. Eine sexuelle Affäre mit der besten Freundin der Partnerin ist hingegen mit einer Insolvenzanmeldung gleichzusetzen. Es ist die Aufgabe beider Partner, für Einzahlungen zu sorgen. Die Währung und die Höhe der Buchungen sind mit der subjektiven Wertigkeit des Empfängers assoziiert (z. B. Küche aufräumen, schwieriges Gespräch mit dem Nachbarn führen, Streicheleinheiten, Sex mal anders).

Verringert sich dauerhaft das Verstärker-Verhältnis, wirkt sich dies auch negativ auf die Attributionsprozesse aus und der Partner wird dauerhaft als unangenehm erlebt (sogenanntes Flooding). Die gestörte Balance zeigt sich beispielweise in aggressiven Auseinandersetzungen mit dem Partner oder ängstlich-resignativen Rückzugsverhalten. Infolgedessen schlägt auch die Wahrnehmung wie durch einen Kippschalter um und das angenehme Empfinden wird zum Leiden an und in der Beziehung. Durch dieses stabile negative Erleben wird akuter Stress ausgelöst, der wiederum eine Kampf-Flucht-Reaktion auslöst. Folglich distanzieren sich die Partner immer mehr voneinander (Distanz/Isolierung). Neben der Gegenwart und Zukunft wird nun auch die gemeinsame Beziehungsgeschichte verändert wahrgenommen. Positive Aspekte der Partnerschaft und gemeinsame freudige Ereignisse werden schlechter erinnert. Stattdessen geht diese Reaktion mit negativen Attributionen einher (z. B. »Wie konnte ich mich auf diesen … je einlassen?«, »Der … soll einmal nachgeben!«, »Er ist an allem schuld!«). Die letzte Stufe des Prozesses sind Trennung und Scheidung.

Basierend auf diesem Modell lassen sich viele behaviorale und kognitive Interventionen ableiten. Während der Exploration ist es daher hilfreich, Formulierungen der Partner aufzuschreiben, um sie später im Kontext des Modells zu verwenden und die Indikation der einzelnen Intervention begründend darzulegen. Zudem vermittelt es dem Paar auch Verantwortung für die Partnerschaft und Kontrolle über das eigene Verhalten.

Th.: Sie hatten bereits in der letzten Sitzung beschrieben, dass Sie nur noch wenig miteinander unternehmen. Und dass dies eigentlich im Kontrast zu der Zeit stehe, als Sie noch keine Kinder hatten.

Frau: Ja, das stimmt!

Mann: Mmh! (nickt)

Th.: Wenn ich mich richtig erinnere, sagten Sie (wendet sich zu dem Mann), dass Sie schon auch Lust haben, mehr mit Ihrer Frau zu unternehmen; Sie sprachen von dem Rockkonzert und Motorradfahren.

Mann: Ja, genau!

Th.: Nun hatten Sie ja in der vergangenen Woche die Aufgabe, den anderen zu beobachten und zu bemerken, was der andere Ihnen Gutes tut. Ich bin gespannt, was Sie entdeckt haben.

Mann: Tatsächlich sind wir am Sonntag mit den Motorrädern unterwegs gewesen. Das war eine echt tolle Zeit!

Frau: Ja, ich habe mich mal darauf eingelassen.

Th.: Oh, das kostete sicherlich zunächst etwas Überwindung; wie wirkte sich Ihr Verhalten auf die Beziehung aus?

Frau: Da hat mein Mann Recht; es war eine schöne Zeit. (Pause) Auf dem Parkplatz (schaut zu ihrem Mann) haben wir uns sogar geküsst.

Th.: Aha! (nickt) Das heißt, Sie haben sich überwunden und investiert und Sie beide haben eine für beide angenehme Zeit gemeinsam verbracht. Mal schauen, was Sie noch entdeckt bzw. gemacht haben. Was haben Sie denn notiert? (Frage an den Mann)

Verhaltenstherapeutische Paartherapie

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