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Der verborgene Eingang in die Pyramide: Strabon

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Der griechische Geschichtsschreiber und Geograph Strabon (63 v. Chr.–20 n. Chr.) verfasste, nachdem er einen großen Teil der damals bewohnten Erde und darunter auch Ägypten bereist hatte, ein großes Werk über die Geographie. Aus seinem Bericht über Ägypten in diesem Werk geht hervor, dass zu Beginn der christlichen Zeit das Innere der Cheopspyramide durch einen verborgenen Eingang zugänglich war: „Diese hat in mäßiger Höhe auf einer der Seiten einen Stein, der herausgenommen werden kann. Wird er herausgehoben, so führt ein gekrümmter Gang bis zur Gruft hinab“ (Strabon 15. Buch, 3. Kap., 33).

Diese Bemerkung hat bei den modernen Archäologen Anlass zu Spekulationen gegeben. Flinders Petrie verstand diese Aussage so, dass die Pyramide eine Schwingtür aus einem einzigen Steinblock hatte, welche sich um Stifte am oberen Ende beider Seiten drehte. Zur Unterstützung dieser Theorie konnte er darauf hinweisen, dass sowohl im nördlichen Gang der Knickpyramide als auch an der Pyramide von Medum in den Seitenwänden beim Eingang Sockel gefunden wurden, die offenbar zur Aufnahme von Türstiften bestimmt waren. Da die Außenverkleidung fehlt, ist es unmöglich zu sagen, ob auch der Eingang der Großen Pyramide mit ähnlichen Sockeln versehen war.

Nach Ansicht heutiger Ägyptologen „fällt es jedoch schwer zu glauben, dass die von Strabon beschriebene Türe – sofern seine Worte überhaupt richtig interpretiert wurden – aus der Erbauungszeit der Pyramide stammt. Man hätte sicherlich keine Sperrblöcke und Fallsteine zum Verschließen der Pyramidengänge verwendet, wenn die Pyramide auch später noch zugänglich sein sollte. Eine Schwingtüre würde aber eine solche Zugänglichkeit voraussetzen. Möglicherweise war der Eingang zur Großen Pyramide wie der westliche Eingang zur Knickpyramide ursprünglich durch eine Lage von Verkleidungsblöcken verdeckt, wodurch er von der übrigen Außenfläche nicht zu unterscheiden war. Als man zum ersten Mal in die Pyramide eindrang – wahrscheinlich in der Zeit der Wirren, die auf das Ende des Alten Reiches folgten –, müssen sich die Räuber einen Weg durch die den Eingang verdeckenden Blöcke erzwungen haben. Es kann nicht mehr festgestellt werden, wie lange die Pyramide dann offen blieb, aber sie könnte wieder verschlossen und bei mehr als einer Gelegenheit im Laufe der späteren Dynastien erneut erbrochen worden sein, bis eines Tages eine der Beschreibung Strabons entsprechende Tür eingebaut wurde. Dann könnte das Vorhandensein der Türe entweder vergessen oder der Eingang wieder mit Verkleidungssteinen unkenntlich gemacht worden sein, und zwar zu einem Zeitpunkt zwischen Strabons Besuch und dem 9. Jahrhundert. Keine andere Erklärung würde der Tatsache Rechnung tragen, dass es dem Kalifen al-Mamun unmöglich war, den Eingang zu finden, bevor er nicht einen neuen Gang durch den Pyramidenkern gebrochen hatte“ (Edwards 1967, S. 83f.).


Abb. 2: Schwingtür am Eingang der Cheopspyramide (aus Flinders Petrie 1883)

Cheops' Geheimnis

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