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Die Pyramiden als Observatorien: Proklos

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Im Dialog „Timaios“ von Platon gibt es einen Bericht des griechischen Staatsmannes Solon über seine Reise nach Ägypten. Er sei bis zum Delta gekommen, an dessen Spitze der Nil sich spaltet, und habe dort eine sehr ehrenvolle Aufnahme gefunden. Als er den am meisten in der Geschichte kundigen Priester über die alten Zeiten befragte, was sich „hier oder in andern Gegenden Schönes und Großes oder in einer andern Beziehung Merkwürdiges begab“, erhielt er die Antwort: „Das alles ist von alten Zeiten her hier in den Heiligtümern aufgezeichnet und aufbewahrt“ (Timaios 23 a). Diese Aussage wird Jahrhunderte später von Proklos (410–485 n. Chr.) in seinem umfangreichen Kommentar zum platonischen „Timaios“ aufgegriffen. Auch er spricht zwar nicht direkt davon, dass es die Pyramiden waren, die als astronomische Observatorien und Aufbewahrungsort alles Wissens gedient haben sollen. Aber aus seiner im Anschluss an Platon getroffenen Bemerkung, dass die ägyptischen Priester das Altertum, so wie sie es kannten, darstellen wollten, geht eindeutig hervor, dass damit nur die Pyramiden, insbesondere die Cheopspyramide gemeint sein konnte, die sowohl Beobachtungs- als auch Aufbewahrungsort ihrer Erkenntnisse waren: „Das war eine Sache, von der die Ägypter herausragende Kenntnis hatten, da sie den Himmel aufgrund der Reinheit der Luft ungehindert beobachten und Dinge aus alter Zeit, die nie durch Flut oder Feuer zerstört worden sind, in ihrer Erinnerung bewahren“ (Proklos Buch 1, 100, 25ff.). Jedenfalls hat der englische Astronom John Greaves diese Stelle im „Timaios“-Kommentar des Proklos so verstanden, dass es hier um die Cheopspyramide ging, in der nicht nur das Wissen der alten Ägypter aufbewahrt ist, sondern auch Himmelsbeobachtungen durchgeführt wurden. Er selbst glaubt aber nicht daran, sondern unterzieht diese Angaben, wie undeutlich sie auch sein mögen, einer strengen Kritik. Noch weniger, heißt es in einer zeitgenössischen Zeitschrift, konnte die zweite Pyramide für astronomische Bobachtungen infrage kommen: „Denn ihr Gipfel zeigt deutlich, was immer auch die Meinung des Proklos sein mag, dass sie nicht als Observatorium entworfen sein konnte, weil sie wegen ihrer Bedeckung mit Granit unbesteigbar war“ (The Monthly Review for September 1756, S. 260).

Doch trotz der begründeten Ablehnung dieser Vorstellung von den Pyramiden als Observatorien, sollte in der Blütezeit der Pyramidenfantasien im 19. Jahrhundert die Cheopspyramide zumindest in einer bestimmten Bauphase durch den englischen Astronomen Proctor wieder zum ausgezeichneten Ort von astronomischen Beobachtungen erklärt werden.

Cheops' Geheimnis

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