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Bautechnik und Dimensionen der Pyramide
ОглавлениеWie beeindruckt die Araber von der Bautechnik und den Dimensionen der Pyramide waren, davon geben folgende Zitate von Makrisi Auskunft: „Und was gibt es nach den Dingen, die Gott, der Mächtige und Große, vermag, und nach seinen Werken Staunenswerteres und Unbegreiflicheres als die Fähigkeit, aus den gewaltigsten Steinen einen Körper zu bauen, dessen Basis viereckig ist, der, was seine Form betrifft, nach oben spitz zuläuft. Er besitzt neben der gewaltigen Größe eine so solide Ausführung, eine so vorzügliche Symmetrie und eine so treffliche Anlage, dass bis auf den heutigen Tag die Wut der Stürme, die Regengüsse der Wolken und die Erschütterung der Erdbeben spurlos an ihm vorübergegangen sind.“ Nur deshalb haben die Pyramiden die Einwirkung der Zeit ertragen: „Das erhabenste Wissen ist überreich an sie verwendet worden, der klarste Verstand hat seine Bemühungen über sie ausgegossen, die erleuchtetsten Geister haben ihre erhabensten Gedanken verschwenderisch für sie ausgegeben und die tiefgehendste Kenntnis der Geometrie hat sie als ein Muster geschaffen, in dem sich die äußerste Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erweist“ (Makrisi 1911, S. 82).
Es gibt auch einen ausführlichen Bericht darüber, wie der König Saurid den Transport der Steinblöcke für den Bau der drei Pyramiden bewerkstelligte. Er ließ mächtige Säulen aushauen, gewaltige Steinplatten hinbreiten, Blei aus dem Westlande holen und Felsblöcke aus der Gegend von Assuan herbeischaffen. Wenn der Stein herausgehauen und seine sachgemäße Bearbeitung erledigt war, legten sie ihn auf die Steinplatten, gaben ihm einen Stoß und bewegten ihn durch diesen Stoß fort; dann wiederholten sie dies, bis der Stein zu den Pyramiden gelangte. Von dem bereits erwähnten Wasif-Schah stammt auch die in „Tausendundeiner Nacht“ wiederholte Ansicht, dass die Steine der Pyramiden durch Eisenstangen und Blei aneinander befestigt worden sind (Tausend und eine Nacht 1914, Bd. IV, S. 57). Nach seiner Meinung brachten die Erbauer der großen Pyramiden, um ihre Stabilität zu sichern, in einem Loch in der Mitte eines Steinblocks eine aufrecht stehende eiserne Achse an, legten dann einen anderen in der Mitte durchbohrten Steinblock darauf und ließen die Achse in diesen hineingleiten. Darauf ließen sie Blei schmelzen und gossen es auf die Achse symmetrisch und kunstgerecht herum, bis sie ganz vollkommen befestigt war (Makrisi 1911, S. 53). Ebenso reine Fantasie sind dann die Angaben über die unterirdischen Eingangstore für die drei Pyramiden.
Vertrauenswürdiger klingen dagegen die Vorstellungen, die sich der Arzt Ali b. Ridwan machte, als er über die Erbauung der Pyramiden nachdachte. Für ihn ergab sich aus der Wissenschaft der praktischen Geometrie und der Gesetze, die für das Emporschaffen schwerer Lasten gelten, mit Notwendigkeit, dass man zunächst den Plan einer viereckigen Fläche entworfen hat, dann die Steine durch Behauen gestaltet und sie mit Gips, der am Meer gewonnen war, aneinandergefügt hat, bis sich der Bau so hoch erhob, wie ein Emporschaffen schwerer Lasten möglich war. Je höher man kam, desto schmaler ließ man den Bau werden, sodass die dem untersten Viereck parallele Oberfläche ein kleineres Viereck darstellte als das untere Viereck. So fuhren sie fort, bis sie eine Grenze erreichten, über die hinaus das Emporschaffen so schwerer Steine nicht mehr möglich war; da machten sie Halt. Auf diese Weise entstand eine Stufenpyramide, die jedoch nicht verkleidet, sondern durch Behauen der vorspringenden Seiten geglättet wurde.