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Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen

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Es ist nicht nur wichtig, dass wir wissen, was Naturwissenschaft ist, wie sie aussieht, wie sie methodisch vorgeht. Die spannendere Frage, die sich für unsere Gesellschaft und auch für den gebildeten Menschen stellt, ist die: Seit wann und wozu treiben wir eigentlich Naturwissenschaften? Das kann man historisch ziemlich genau positionieren. Es gibt zwei Antworten auf die Frage: Wozu betreiben die Menschen Naturwissenschaften? Die erste Antwort stammt aus der Antike, die zweite aus der Moderne.

Beginnen wir mit der Antwort aus der Antike. Sie stammt von Aristoteles, dem großen griechischen Philosophen. In seiner Schrift Metaphysik heißt der erste Satz. Ich zitiere: „Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen.“

Deshalb machen auch wir Wissenschaft. Denn Wissenschaft ist der systematische Versuch, sich Wissen anzueignen, das wir uns von Natur aus aneignen wollen, so wie es Aristoteles sagte.

Sein oben genannter Satz wird oft zitiert. Man hat den Eindruck, er ist an dieser Stelle zu Ende. Aber tatsächlich geht er weiter, weil Aristoteles begründet, warum wir nach Wissen streben. Und diese Begründung ist das Entscheidende: „Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen, weil sie Freude an der Sinneswahrnehmung haben.“

Kurz gesagt:

Wir wollen wissen, weil wir Freude an der Natur haben, Freude an der Wahrnehmung der Natur. Und wer hat die nicht?

Wer sieht nicht gerne im Frühling wie die Blüten aufgehen? Wer beobachtet nicht gerne Vögel?

Wer sieht nicht gerne Sonnenuntergänge?

Wer beobachtet nicht gerne Wolken am Himmel?

Wer beobachtet nicht gerne die Natur überhaupt?

Wissenschaft und Mensch

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