Читать книгу Behauptung statt Wahrheit - Erwin Leonhardi - Страница 26
Einkünfte der Kirchendiener
ОглавлениеOrdentliche Gehälter, viele Zuschläge und andere finanzielle Vorteile reichen wohl nicht mehr aus, dass junge Menschen den Beruf des Priesters ergreifen wollen. Verständlich ist, dass vor allem die katholische Kirche unter dem Nachwuchsmangel leidet. Ob das mit dem antiquierten Zölibat in Zusammenhang steht, ist bisher nicht öffentlich untersucht worden.
Bischöfe, Erzbischöfe, Weihbischöfe und Vikare erhalten ihre Gehälter vom Staat, wobei sich die Einstufungen nach den Besoldungsstufen von Spitzenbeamten richten. Ein Bischof wird meistens nach B6 bezahlt, das entspricht derzeit rund 8.000 Euro Grundgehalt. Erzbischöfe erreichen bis B10 und liegen damit bei rund 11.000 Euro Grundgehalt. Zusätzlich erhalten alle noch Dienstwohnungen und Dienstwagen mit Chauffeuren.
Lediglich die Priester, Pfarrer und andere Kirchendiener beider Hauptkirchen werden aus den Kirchensteuern bezahlt. Pfarrer beider Kirchen erhalten anfangs nach dem Beamtenbesoldungsgesetz ein Grundgehalt der Stufe A13, also der Stufe eines Regierungsrates. Im Laufe der Jahre steigt die Besoldungsgruppe auf A14 (Oberregierungsrat) und gelegentlich sogar bis A15 und A16. Im Durchschnitt bei A13 erhält ein Pfarrer zwischen 3.700 und 4.500 Euro, bei A14 zwischen 3.900 und 5.000 Euro.
Darüber hinaus profitieren alle von den im öffentlichen Dienst üblichen Zuschlägen, auch vermögenswirksame Leistungen und Urlaubsgeld gehören dazu. Für Taufen, Bestattungen, Trauungen und Religionsunterricht gibt es weitere Einkünfte, die von den Diözesen bezahlt werden. Die Bruttogehälter werden versteuert, für Krankenversicherung werden rund 300 Euro abgezogen. Andere Sozialversicherungsbeiträge fallen nicht an.
Wie jeder Beschäftigte im öffentlichen Dienst erhalten Pfarrer Vorzugstarife bei Versicherungen. Katholische Pfarrer zahlen nur einen geringen Anteil der Kosten für ihre Haushälterin, bis zu 85 % dieser Kosten werden aus den Kirchensteuern bezahlt.
Pfarrer zu sein, ist offenbar ein lukrativer Beruf, und dennoch herrscht Personalmangel.