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Der biblische Kanon
ОглавлениеAbenteuerlich zeigt sich auch der menschliche Umgang mit der Heiligen Schrift in der Zusammenstellung der Bücher der Bibel. Menschen haben entschieden, welches Buch dazu gehört, und welches nicht. Das ist menschliche Zensur an Gottes Wort.
Der jeweilige Bibelkanon ist die Reihe von Büchern, die als Bestandteile ihrer Bibel festgelegt wurden und damit Maßstab ihrer Religionsausübung sind.
Im Judentum wurden die fünf Bücher Moses, im Zeitraum ca. 800 - 250 v. Chr. zur normativen Heiligen Schrift. Diese Bücher wurden um weitere prophetische und weisheitliche Schriften ergänzt. Erst etwa 100 n. Chr. wurde endgültig festgelegt, welche hebräischen Schriften zum dreiteiligen Tanach gehören. Die drei Teile des Tanach sind Thora (Weisung), Nevi'im (Propheten) und Ketuvim (Schriften). Aus den drei Anfangsbuchstaben T, N und K entstand das Akronym TNK, in Hebräisch gesprochen ta-na-ch, also zusammengezogen Tanach. Da das Judentum keine oberste Lehrautorität kennt, blieben griechisch übersetzte Bibelversionen neben dem Tanach bestehen.
Aufgrund konfessioneller Unterschiede unterscheidet sich der Umfang der Bibel in einigen Kirchen. Während im Osten der engere hebräische Kanon gilt, übernahm der lateinische Westen einige weitere Bücher aus der griechischen Septuaginta. Die evangelischen Kirchen begrenzen das AT auf die Bücher des Tanach. Das NT wurde um 400 n. Chr. endgültig zusammengestellt. Auf diese Weise konnten die ideologisch unliebsamen Bücher aus der Bibel ferngehalten werden. Sie wurden mit dem Schmähwort Apokryphen belegt und gelten noch heute bei vielen Christen als falsche Nebenliteratur. Einige gläubige Christen verspüren echtes Unbehagen, diese Schriften heute zu lesen, obwohl wesentliche Teile des weitverbreiteten Volksglaubens auf die Apokryphen zurückgehen.
Die fundamentale Frage ist, wie ein Allwissender und Allmächtiger solche sinnverändernden Handlungen ungestraft an seinem heiligen Wort zulassen kann, wo er doch bei geringsten Anlässen drastische Strafmaßnahmen ergriffen hat. Indem er nicht einschreitet, wird dadurch belegt, dass es ihn entweder nicht gibt, oder es ihn nicht interessiert, weil es sich um Menschenwerk handelt, dem der göttliche Ursprung lediglich angedichtet wurde. Da Gott seit vielen Jahrhunderten sichtlich nicht gegen Textänderungen einschreitet, hat das Buch als Heilige Schrift keinen authentischen Wert.