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Die Autoren des AT

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Mittlerweile hat die Bibelforschung herausgefunden, wer die Autoren der Bibelbücher waren und welche Intentionen sie verfolgten und auch, warum einige Geschichten in zwei Versionen vorliegen. Die Autoren konnten nicht namentlich identifiziert, sondern nur nach ihrem Duktus qualifiziert werden. Empfehlenswert ist hier das für jedermann verständliche Buch "Wer schrieb die Bibel?" von Richard Elliott Friedman. Friedman, 1946 geboren, hat in Harvard promoviert, war zwölf Jahre lang Professor an der Theologischen Fakultät der University of California in San Diego für jüdische Zivilisation, hebräische Bibel und nah-östliche Sprachen und Literatur. Er lehrt seit 2006 an der University of Georgia.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar namentlich identifiziert ist der sogenannte Redaktor, der mit viel Geschick die beiden Textversionen des Nordens und Südens gefühlvoll und mit Political Correctness zu dem hebräischen Text mit aramäischen Einschlüssen zusammenfügte, der bis heute das AT bildet. Nach der Meinung von Friedman, die er von der Wortwahl und Diktion ableitet, waren die Redaktoren höchstwahrscheinlich Esra und dessen Schreiber Baruch.

In diesem Zusammenhang hier sind die Personen nicht wichtig, sondern nur die Tatsache, dass das AT eine Textmischung darstellt, bei der im Original die beiden Götterfiguren Elohim und Jahwe beibehalten wurden.

Dieser Namensunterschied lässt sich im gesamten AT an vielen Stellen verfolgen. Es gibt noch eine häufig genannte weitere Bezeichnung für Gott, nämlich Zebaoth. Dieser Namenszusatz zu Jahwe, nicht zu Elohim, wird im Tanach verwendet. Luther übernahm ihn literal. Das hebräische Wort Zebaoth bedeutet Heerführer. Interessanterweise meinten die Israeliten damit tatsächlich die militärische Bedeutung, denn sie führten viele Kriege mithilfe des Herrn Zebaoth.

Die Kirche machte aus Zebaoth, der eigentlich einem Kriegsgott gleichkommt, im Sprachgebrauch abmildernd den Führer der himmlischen Heerscharen. Allerdings gibt es im AT nirgends eine Definition für diesen Begriff, auch nicht in Schriften benachbarter Kulturen.

Die heutige Bibelwissenschaft geht von vier Quellen für die Mosesbücher aus. Da ist die Quelle J für die Jahwe-Texte, die Quelle E für die Elohim-Texte, die Quelle P für die Priesterschriften und die Quelle D für das Deuteronomium, das fünfte Buch Moses. Letzteres hat sprachlich eindeutig einen eigenen Verfasser, dem die Quellen J und E vorlagen, aber den theologischen Sinn nicht ausreichend trafen. J und E sind die ältesten Versionen, D folgte danach, der jüngste Text ist P, die Priesterschrift.

Ein Gott, der sein Wort diktiert hätte, und der so streng ist, dass er zwei Priestersöhne auf der Stelle wegen eines geringen Ritualfehlers tötete, hätte diesen Umgang mit seinem Wort nicht geduldet.

Damit ist die auf Texten und Fakten basierende Wahrscheinlichkeit, dass das AT Gottes Wort ist, bei null angekommen.

Behauptung statt Wahrheit

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