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DIESES BUCH UMFASST EINEN ZEITRAUM
VON 38 JAHREN ERSTES KAPITEL

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Die Hebräer greifen wider Moyses’ Willen die Chananäer an

und werden geschlagen.

1. Für die Hebräer war das Leben in der Wüste so hart und mühselig, dass sie es trotz des Verbotes Gottes wagen wollten, mit den Chananäern zu kämpfen. Denn den Ermahnungen des Moyses, sieh ruhig zu verhalten, wollten sie nicht gehorchen, sondern sie glaubten auch ohne seine Zustimmung ihre Feinde überwinden zu können. Daher fingen sie an ihn zu beschuldigen und zu verdächtigen, er wolle sie um jeden Preis in ihrer Not hinhalten, damit sie immer auf seine Hilfe angewiesen seien. Und sie schickten sich zum Kriege mit den Chananäern an, indem sie sich einredeten, Gott gewähre ihnen nicht sosehr um Moyses’ willen seine Hilfe, als vielmehr mit Rücksicht auf ihre Vorfahren, die er seiner besonderen Fürsorge gewürdigt habe, und er werde, wie er ihnen um deren Tugend willen früher zur Freiheit verholfen habe, so auch jetzt ihnen beistehen, wenn sie sich wacker hielten. Ja, sie meinten sogar, sie seien allein mächtig genug, um jene Völkerschaften niederzuwerfen, auch wenn Moyses Gott von ihnen abwendig machen wolle. Überhaupt könne es ihnen nur dienlich sein, wenn sie sich auf sich selbst verließen. Und wenn sie sich auch Glück dazu wünschen müssten, dass sie der ägyptischen Sklaverei entronnen seien, so brauchten sie deshalb doch nicht die Herrschsucht des Moyses zu ertragen oder nur nach seinem Willen zu leben, als wenn Gott aus besonderem Wohlwollen ihm allein seine Absichten in Betreff unseres Schicksals kundgetan hätte und als ob wir nicht alle vom Stamme Abrams wären, Gott vielmehr ihn allein gelehrt hätte, alles Zukünftige im Voraus zu erkennen. Darum handelten sie nur verständig, wenn sie die Überhebung des Moyses verachteten und im Vertrauen auf Gott das Land, das er ihnen verheißen, in Besitz zu nehmen trachteten, und wenn sie nicht weiter sich um Moyses kümmerten, der unter dem Vorwande des Befehles Gottes sie daran hindern wolle. Daher rüsteten sie sich, um ihrer gegenwärtigen Not, die ihnen wegen der Wüste nur noch drückender vorkam, ein Ende zu machen, zum Angriff auf die Chananäer, indem sie sich unter Gottes Führung und Schutz stellten, ohne auf die Zustimmung und den Beistand ihres Gesetzgebers zu warten.

2. Nachdem sie diesen Beschluss, wie sie meinten, zu ihrem Besten gefasst hatten, zogen sie gegen die Feinde. Diese aber gerieten weder über den ungestümen Angriff noch über die große Zahl der Hebräer in Schrecken, sondern empfingen sie tapfer, sodass viele von den Hebräern fielen, die übrigen aber in wilder Unordnung, vom Feinde verfolgt, sich schimpflich zur Flucht wandten und ins Lager zurückeilten. Da nun die Sache gegen ihre Erwartung so schlimm verlaufen war, sank ihnen der Mut, und sie hofften nichts Gutes mehr; denn sie glaubten, das Unglück sei ihnen von Gott geschickt, weil sie ohne seine Zustimmung in den Kampf gezogen seien.

3. Moyses aber sah ihre große Niedergeschlagenheit infolge des unglücklichen Treffens, und da er fürchtete, der Feind möchte durch seinen Sieg übermütig werden und, nach weiteren Erfolgen gierig, zum Angriff übergehen, hielt er es für das Beste, weiter von Chananaea weg mit dem Heere in die Wüste zu rücken. Das Volk aber vertraute sich wieder willig seiner Führung an, denn es sah ein, dass es ohne ihn kein Glück habe. Und sie brachen auf und zogen weiter in die Wüste hinein, denn Moyses glaubte, dass sie hier eher ruhig bleiben und nur dann sich mit den Chananäern in einen Kampf einlassen würden, wenn Gott ihnen eine günstige Gelegenheit dazu zeigen sollte.

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