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FÜNFZEHNTES KAPITEL

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Moyses verkündigt den Hebräern, Gott werde sie in seinem Zorn

vierzig Jahre in der Wüste lassen.

1. Moyses ging hierauf vertrauensvoll zum Volke und verkündete ihm, Gott sei über ihr schmachvolles Benehmen erzürnt und werde sie dafür strafen, jedoch nicht so schwer, als sie für ihre Sünden verdienten, sondern wie wohlwollende Väter ihre Kinder zu strafen pflegten. Denn als er in das Heiligtum eingetreten sei und weinend Gott gebeten habe, das Verderben vom Volke abzuwenden, habe Gott ihn daran erinnert, wie undankbar sie sich für seine vielen Wohltaten benommen hätten, und dass sie jetzt wieder, durch die Ängstlichkeit und Feigheit der Kundschafter irregeführt, deren Worten mehr Glauben beigemessen hätten als seinen Verheißungen. Doch wolle er sie deswegen nicht alle dem Untergang weihen, auch nicht ihr Geschlecht gänzlich vertilgen, das er allen übrigen Sterblichen vorgezogen habe; aber er werde sie nicht in den Besitz des Landes der Chananäer gelangen und sie dessen Reichtum und Überfluss nicht genießen lassen, vielmehr sollten sie zur Strafe für ihre Sünden vierzig Jahre lang ohne festen Wohnsitz in der Wüste umherirren. Dagegen wolle er das Land ihren Kindern übergeben und diese zu Herren über alle die reichen Güter machen, deren Besitz ihre Väter durch Leichtsinn verscherzt hätten.

2. Als Moyses dies auf Befehl Gottes verkündigt hatte, beklagte das Volk sein Unglück sehr und bat den Moyses, er möge bei Gott Fürbitte für sie einlegen, dass er sie von dem unsteten Leben in der Wüste erlöse und ihnen feste Wohnsitze anweise. Moyses aber entgegnete ihnen, Gott werde sich also nicht versuchen lassen, denn er entrüste sich nicht grundlos oder nach Menschenart, sondern er habe das Urteil in seinem weisen Ratschluss gefällt. Man möge sich aber nicht darüber wundern und es für unglaublich halten, dass dieser eine Mann (Moyses) so viele tausend erregte Menschen besänftigen und sie zur Ruhe und Vernunft bringen konnte. Denn Gott selbst stand ihm bei und verlieh ihm die Gabe, durch Reden auf die Menge einzuwirken und sie zu bekehren. Auch hatte ja das Volk schon so oft in seinem Ungehorsam die Erfahrung gemacht, wie wenig ihm seine Widerspenstigkeit von Nutzen war, durch die es sein Unglück selbst verschuldete.

3. Übrigens wurde Moyses nicht bloß zu seiner Zeit bewundert wegen seiner seltenen Tugend und wegen der ihm eigentümlichen Gabe, seinen Worten Glauben zu verschaffen, sondern auch heute noch gibt es keinen Hebräer, der nicht seine Gesetze befolgte, selbst wenn er sich unbeobachtet wüsste, gleich als sei Moyses selbst noch gegenwärtig, um die Ungehorsamen zu strafen. Auch noch manches andere liefert den Beweis dafür, dass Moyses ein übermenschliches Ansehen besessen habe. Zum Beispiel konnten gewisse jenseits des Euphrat wohnende Menschen, die aus Verehrung für unseren Tempel oft gefahrvolle und kostspielige Reisen von vier Monaten Dauer unternahmen, um Gott zu opfern, dennoch keinen Anteil an den Opfern erlangen, da Moyses ihnen dies untersagte, weil sie mit unseren väterlichen Sitten und Gewohnheiten nicht vertraut waren. Einige von ihnen mussten weggehen, ohne geopfert zu haben, andere, ehe die Opfer vollbracht waren; ja, die meisten kamen nicht einmal bis zum Tempel. Sie alle wollten aber doch lieber den Gesetzen und Einrichtungen des Moyses sich fügen, als ihrem eigenen Willen gehorchen; und dabei hatten sie nicht zu fürchten, dass jemand sie daran hindern würde, vielmehr trieb sie nur ihr eigenes Gewissen dazu an. So haben die Gesetze, die Moyses von Gott erhalten hat, ihm ein übermenschliches Ansehen verschafft. Daher kam es, dass, als kurz vor dem Ausbruch des von uns mit den Römern geführten Krieges unter dem Kaiser Claudius und dem Hohepriestertum Ismaëls eine Hungersnot über unser Land hereinbrach und ein Aasaron Getreide vier Drachmen kostete, sich der Fall ereignete, dass, als am Fest der ungesäuerten Brote siebzig Kor (das sind einunddreißig sizilische oder einundvierzig attische Scheffel*) Mehl geopfert wurden, trotz der Hungersnot kein Priester es wagte, auch nur ein Krümchen davon zu essen. Dazu bewog sie doch offenbar nur die Achtung vor dem Gesetze und die Furcht vor dem Zorn Gottes, den er auch über verborgene Sünden zu verhängen pflegt. Deshalb ist es nicht zu verwundern, dass Moyses so Großes geleistet hat, da seine Schriften noch heute eine solche Kraft und so hohes Ansehen besitzen, dass sogar unsere Feinde zugeben, Gott selbst habe uns unsere Lebensregeln durch Vermittlung des Moyses gegeben. Doch mag hiervon jeder halten, was ihm gutdünkt.

* Josua.

* Kotyle, zweihenkeliges Wassergefäß der alten Griechen; wie viel es enthielt, ist unbekannt.

** Mine als Gewicht = 486 Gramm.

* 1 Sekel = ungefähr 1,62 Euro = vier attischen Drachmen à 40,5 Cent.

** Sekel war außer Münze auch Gewicht.

* Dareikos (altpersische Goldmünze) = 12,00 Euro.

* Laubhüttenfest.

* Attischer Scheffel (medimnus) = 6 modii = 52,5 Liter.

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