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FÜNFZEHNTES KAPITEL

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Wie die Hebräer unter Moyses’ Führung Ägypten verließen.

1. So zogen die Hebräer aus; die Ägypter aber weinten, denn es reute sie, dass sie die Hebräer so schlecht behandelt hatten. Diese nahmen ihren Weg durch Latopolis, das damals Wüste war und wo später zur Zeit, als Karnbyaes Ägypten verwüstete, Babylon erbaut wurde. Und da sie schnell marschierten, kürzten sie die Wege ab und gelangten schon am dritten Tage nach Belsephon am Roten Meere. Die Gegend aber war wüst und öde, sodass sie von Früchten nicht leben konnten; sie mussten daher mit Brot ihr Leben fristen, das sie aus Mehl leicht geknetet und dann an schwachem Feuer gebacken hatten. Davon lebten sie bis zum dreißigsten Tage, denn länger reichte das nicht aus, was sie aus Ägypten mitgenommen hatten, und um davon leben zu können, mussten sie sparsam damit umgehen und durften nicht bis zur Sättigung davon genießen. Zum Andenken an diese Not feiern wir acht Tage hindurch das Fest der ungesäuerten Brote. Und die Menge der aus Ägypten Auswandernden war so groß einschließlich der Weiber und Kinder, dass man sie kaum zählen konnte; an streitbaren Männern waren sechshunderttausend vorhanden.

2. Sie verließen aber Ägypten im Monat Yanthikos um die Zeit des Vollmondes am fünfzehnten Tage, im vierhundertdreißigsten Jahre nach der Ankunft unseres Vaters Abram in Chananaea und im zweihundertfünfzehnten nach dem Zuge Jakobs gen Ägypten. Moyses war damals 80 Jahre alt, und sein Bruder Aaron war drei Jahre älter. Und sie führten mit sich die Gebeine Josephs, wie dieser seinen Söhnen befohlen hatte.

3. Die Ägypter aber reute es bald, die Hebräer ziehen gelassen zu haben, und da der König unwillig war, weil er glaubte, die Plagen seien nur den Zaubereien des Moyses zuzuschreiben, beschloss er, ihnen nachzusetzen. Die Ägypter griffen daher sogleich zu den Waffen und ihrer sonstigen Kriegsausrüstung und verfolgten die Hebräer, um sie wieder in die Knechtschaft zu führen, falls sie ihrer habhaft werden könnten. Man glaubte, sie würden nicht weiter Gott anflehen, nachdem ihnen der Auszug geglückt war, und da sie wehrlos und vom Marsche ermattet seien, hoffte man, sie leicht überwinden zu können. Die Ägypter fragten nun jeden, der ihnen begegnete, wo die Hebräer hingezogen seien, und verfolgten sie in Eilmärschen, obgleich der Weg schon für gewöhnliche Wanderer, geschweige denn für ein Kriegsheer, recht beschwerlich war. Moyses aber hatte die Hebräer deshalb diesen Weg nehmen lassen, damit die Ägypter, falls sie der Auszug der Hebräer gereuen sollte, und sie ihnen mit Heeresmacht nachsetzten, die Strafe für ihre Bosheit und für die Verletzung des Vertrages finden sollten: Dann aber wollte er auch vor den Palästinern sicher sein, die noch einen alten Groll gegen die Hebräer hatten, und deren Land an Ägypten grenzte. Darum führte er das Volk nicht geradewegs auf Palästina zu, sondern wollte lieber durch die Wüste auf großen Umwegen, wenn auch unter Mühen und Beschwerden, Chananaea zu erreichen suchen. Hierzu kam noch der Befehl Gottes, der geboten hatte, das Volk solle zum Berge Sinai geführt werden und ihm dort opfern. Als nun die Ägypter die Hebräer eingeholt hatten, rüsteten sie sich zum Kampfe, schlossen die Hebräer mit großer Macht ein und trieben sie in die Enge. Denn sie hatten sechshundert Wagen, fünfzigtausend Reiter und zweihunderttausend Fußsoldaten; auch hatten sie alle Wege besetzt, auf denen die Hebräer ihnen hätten entkommen können. So hielten sie dieselben zwischen unzugänglichen Abhängen und dem Meere eingeschlossen. Denn an Letzteres grenzt ein steiles und unwegsames Gebirge, das jeden Ausweg abschneidet. Zwischen diesem und dem Meere saßen also die Hebräer fest, und den einzigen Ausweg in die Ebene hatten die Ägypter durch ein hier angelegtes Lager versperrt.

4. Da nun die Hebräer einerseits aus Mangel an Lebensmitteln keiner Belagerung standhalten, andererseits aber auch keinen Ausweg zur Flucht entdecken konnten, und da ihnen, selbst wenn sie hätten kämpfen wollen, die Waffen dazu fehlten, so blieb ihnen, wollten sie nicht zugrunde gehen, keine andere Hoffnung, als sich den Ägyptern auf Gnade oder Ungnade zu ergeben. Dem Moyses aber machten sie Vorwürfe, da sie die Wunder, welche Gott zum Zwecke ihrer Befreiung gewirkt hatte, bereits vergessen hatten. Ja, sie gingen so weit, dass sie den Propheten, der sie zum Ausharren ermahnte und ihnen ihre Errettung in Aussicht stellte, steinigen und sich wieder in die Gewalt der Ägypter begeben wollten. Die Weiber und Kinder aber jammerten und wehklagten, da sie den sicheren Tod vor Augen sahen; denn ringsum waren sie von Bergen, Meer und Feinden eingeschlossen, und kein Rettungsweg war zu entdecken.

5. Obwohl nun die Menge gegen ihn aufgebracht war, ließ Moyses doch nicht im Mindesten von der Fürsorge für dieselbe ab. Vielmehr vertraute er auf Gott, er werde, wie er sonst seinem Versprechen gemäß für ihre Erlösung gesorgt, so auch jetzt sie nicht ihren Feinden überantworten, die sie entweder wieder in die Knechtschaft schleppen oder töten würden. Daher begab er sich in ihre Mitte und sprach zu ihnen: »Es wäre schon unbillig, wenn ihr Menschen, die bis jetzt eure Angelegenheiten gut verwaltet haben, misstrauen würdet, gleich als ob sie in Zukunft dazu weniger geeignet wären; um wie viel törichter wäre es da, an Gottes Vorsehung zu verzweifeln, der euch alles gewährt hat, was er euch durch mich zu eurem Heile und in Hinsicht eurer Erlösung aus der Knechtschaft gegen alle eure Erwartung verheißen hat. Vielmehr geziemt es euch, in eurer jetzigen Notlage auf Gottes Hilfe zu bauen. Denn nur deshalb hat er eure Einschließung in diesen Engpass zugelassen, um euch gegen eurer Feinde Erwarten aus dieser Gefahr zu erlösen und euch dadurch seine Allmacht und besondere Fürsorge zu beweisen. Gott erzeigt nämlich denen, auf die er mit Wohlgefallen sieht, nicht nur in kleinen Angelegenheiten seine Hilfe, sondern erst recht dann, wenn die Menschen jedwede Hoffnung auf Besserung ihrer Lage aufgegeben haben. Vertraut daher fest auf einen solchen Helfer, der aus Kleinem Großes zu erzeugen und auch die Kraft solcher gewaltigen Heeresmassen zu schwächen vermag, mit denen euch die Ägypter schrecken. Wollet auch nicht verzweifeln, weil euch durch Meer und Berge die Flucht abgeschnitten ist; denn wenn Gott will, werden die Berge in Ebenen und das Meer in trockenes Land verwandelt werden.«

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