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SIEBENTES KAPITEL

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Von der Kleidung der Priester und des Hohepriesters.

1. Es wurden nun Gewänder für die Priester angefertigt, sowohl für alle anderen, die Chanaeae heißen, als auch für den Hohepriester, den man Anarabeches, das heißt »Oberster Priester« nennt. Die Kleidung der gewöhnlichen Priester war folgende: Wenn der Priester zum heiligen Dienste schreitet, gereinigt nach den Vorschriften des Gesetzes, so zieht er zuerst das Mennachasen an, das heißt so viel als »Leibschurz.« Es ist nämlich ein Schurz aus feinem Byssusgewebe, der um die Schamgegend gelegt wird, und in den man wie in Beinkleider hineintritt. Es reicht von der Mitte des Körpers bis zu den Hüften und wird hier mit besonderen Bändern festgeknüpft.

2. Darüber zieht er einen leinenen Leibrock an aus doppeltem Byssusgeflecht, Chetomene genannt, das heißt »Leinen«, denn wir nennen den Flachs Chethon. Dieses Kleidungsstück ist ein Unterkleid, das bis zu den Knöcheln reicht, dem Körper fest anliegt und enge Ärmel hat. Unter den Achseln wird es umgürtet von einem vier Finger breiten Bande, das von sehr feinem Gewebe ist und der Schlangenhaut ähnlich sieht. In dasselbe sind Blumen aus Purpur, Scharlach; Hyacinth und Byssus eingewebt; der Einschlag aber ist nur von Byssus. Von der Brustgegend an, um welche es einige Mal geschlungen und geknüpft ist, wallt es herab bis zu den Knöcheln, solange der Priester noch nicht mit dem heiligen Dienst beschäftigt ist; denn er trägt es gleichsam als Schmuck. Sobald er aber opfern und den Altardienst versehen muss, wirft er es, um nicht von ihm behindert zu sein, über seine linke Schulter. Dieses Band nennt Moyses Abaneth; wir aber nennen es nach den Babyloniern Emian, denn so heißt es bei diesen. Der Leibrock hat nirgends einen Busen, aber am Hals eine weite Öffnung, und er wird mit Schnüren, welche vorn und hinten vom Saum herunterhängen, über beiden Schultern befestigt. Er wird Massabazanes genannt.

3. Auf dem Kopfe trägt der Priester einen runden Turban, der nicht das ganze Haupt, sondern etwas mehr als die Hälfte davon bedeckt. Er heißt Masnaëmphthes, da er wie ein Kranz aussieht und aus Leinen nach Art einer dicken Binde zusammengedreht ist. Auch wird er am Rande oft gefaltet und gesteppt. Über diesen Kopfbund wird ein Tuch befestigt, das bis zur Stirn herabhängt; es verbirgt die Nähte und das Unschöne der Binde und liegt dicht am Kopfe an. Auch wird es gut befestigt, damit es nicht während des Opferdienstes zufällig herabgleitet. Das ist die Kleidung der gewöhnlichen Priester.

4. Der Hohepriester ist auf dieselbe Weise geschmückt, insofern als von den genannten Kleidungsstücken keines bei ihm fehlt. Darüber aber zieht er einen Rock aus Hyacinth an, der ein lang herabwallendes Gewand ist und in unserer Sprache Meeir heißt. Er wird von einem Gürtel umgeben, der dieselben Farben wie das oben erwähnte Band zeigt, aber noch dazu mit Gold gestickt ist. Am unteren Saum des Rockes hängen Fransen, die wie Granatäpfel aussehen und zwischen denen goldene Glöckchen sehr zierlich angebracht sind, sodass zwischen je zwei Glöckchen ein Granatapfel und zwischen je zwei Granatäpfeln ein Glöckchen hängt. Der Rock besteht nicht aus zwei Stücken und hat also keine Nähte auf den Schultern und in der Seite, sondern er ist aus einem einzigen Faden gewebt; am Halse aber hat er eine Öffnung nicht der Quere nach, sondern einen Schlitz der Länge nach, der von der Brust bis zum Rücken zwischen die Schulterblätter reicht und von einer Borte eingefasst ist, damit man das Unschöne des Schlitzes nicht sieht. Ebenso ist die Öffnung des Rockes an den Stellen, wo die Hände herauskommen.

5. Über diese Kleider zieht er noch ein drittes an, Ephud genannt, dem griechischen Schultermantel ähnlich, das so beschaffen ist: Es wird in der Länge einer Elle aus verschiedenfarbigen Stoffen und Gold zusammengewirkt, reicht bis zur Mitte der Brust, ist mit Ärmeln versehen und hat die Gestalt eines Unterkleides. Die Lücke, welche dieses Kleidungsstück lässt, ist von einem handbreiten Latz ausgefüllt, der in denselben Farben und Gold wie das Ephud gewebt ist. Dieser heißt Essenes, was im Griechischen Logion, das ist »Orakel«, bedeutet, und füllt genau die leere Stelle am Ephud vorn auf der Brust aus. Dem Ephud ist er durch goldene Ringe an jeder Ecke angeheftet, denen gleiche Ringe am Ephud entsprechen; zur Verbindung der Ringe untereinander dient ein hyacinthenes Band. Damit übrigens an den Ringen keine freie Stelle durchscheine, sind dieselben mit hyacinthenen Streifen unterlegt. Dieser Schultermantel wird auf den Schultern von zwei Sardonygen festgehalten, welche an jeder Seite einen goldenen Ansatz haben, damit sie als Agraffe dienen können. In diese Steine sind mit hebräischen Buchstaben die Namen der Söhne Jakobs eingraviert, sechs auf jedem Steine, und die Namen der älteren auf der rechten Schulter. Auch der Brustlatz ist mit zwölf großen und prächtigen Edelsteinen geschmückt, einem so kostbaren Schmuck, wie die wenigsten Menschen ihn besitzen können. Diese Steine sind zu je drei in vier Reihen fest in den Stoff eingewebt; überdies sind sie in Gold gefasst, welches spiralig mit dem Gewebe genau verbunden ist, damit sie nicht herausfallen können. In der ersten Reihe stehen ein Sardonys, ein Topas und ein Smaragd; in der zweiten ein Granat, Jaspis und Saphir; in der dritten ein Zirkon, Amethyst und Achat; in der vierten ein Chrysolith, Onyx und Beryll. Auf jedem Stein steht der Name eines der Söhne Jakobs eingraviert, die wir für die Stammväter der einzelnen Stämme halten, in der Ordnung, in der sie der Zeit nach geboren sind. Da aber die Goldringelchen zu schwach sind, um das Gewicht der Edelsteine zu tragen, so fügte man noch zwei größere oben an dem Brustlatz hinzu, in welche kunstvolle Ketten eingreifen, die oben auf der Schulter durch goldene Spangen von durchbrochener Arbeit zusammengehalten werden. Die Enden dieser Ketten laufen über den Rücken und greifen in einen Ring am Saume des Ephud, wodurch der Brustlatz unbeweglich festgehalten wird. An den Brustlatz schließt sich ein Gürtel, in den erwähnten Farben und in Gold gestickt, der rund um den Leib geht, auf der Nahtstelle in eine Schleife verschlungen ist und dann frei herabfällt. An seinen beiden Enden sind Fransen angebracht, die von goldenen Röhrchen umschlossen sind.

6. Der Kopfbund des Hohepriesters gleicht dem der übrigen Priester; über demselben trägt er aber noch einen anderen, der aus Hyacinth verfertigt ist. Die Stirn umgibt eine goldene dreifache Krone, aus welcher goldene Knospen hervorragen, ähnlich denen, die an dem bei uns Sacchar, bei den pflanzenkundigen Griechen Hyoscyamus genannten Kraute sitzen. Für diejenigen, die diese Pflanze wohl oft gesehen, ihre Beschaffenheit aber nicht behalten haben, weil sie ihren Namen nicht kennen, ferner für diejenigen, die ihren Namen wohl kennen, sie aber noch nicht gesehen haben, will ich eine Beschreibung derselben beifügen. Die Pflanze wird oft über drei Spannen hoch, hat eine Wurzel wie eine Rübe (wenigstens kann sie hiermit am besten verglichen werden) und Blätter wie die des Senfes. Aus ihren Zweigen entspringen Knospen, die fest an diesen sitzen und von einer Haut umschlossen sind, welche sie ablegen, sobald die Frucht hervorkommt. Die Knospe hat die Größe eines Gelenkendes vom kleinen Finger und gleicht einem Becher, was ich für diejenigen, die keine Kenntnis davon haben, noch näher erklären will. Die Knospe ist nämlich unten wie eine Halbkugel gestaltet und rundet sich schon vom Stängel aus, dann verengert sie sich allmählich und wird hübsch ausgehöhlt; hierauf erweitert sie sich wieder und hat Einkerbungen in den Lippen, wie sie die Mitte eines Granatapfels aufweist. Dazu kommt noch eine Hülle, welche genau wie eine gedrechselte Halbkugel aussieht, in die Einkerbungen eingeschlossen ist, die ich oben erwähnt habe, und endlich in dornige und gespitzte Zacken ausläuft. Unter dieser Hülle der ganzen Knospe verbirgt sich die Frucht, die dem Samen der Pflanze Sideritis sehr ähnlich ist. Die Blüte ist den knisternden Blättern des Mohns vergleichbar. Dieser Pflanze also ist die Krone nachgebildet, die Schläfen und Hinterhaupt des Hohepriesters umgibt; vorn an der Stirn nämlich hat sie keine Knospen, sondern eine goldene Platte, auf der in heiligen Schriftzeichen der Name Gottes eingraviert steht. Das war der Ornat des Hohepriesters.

7. Es ist wunderlich, dass unser Volk fortwährend gehässig angegriffen wird, als ob wir die Gottheit, die unsere Feinde feierlich verehren, mit geringerer Verehrung behandelten. Denn wenn jemand den Bau der Hütte, die priesterlichen Gewänder und die gottesdienstlichen Geräte betrachtet, wird er gewiss die Überzeugung gewinnen, dass unser Gesetzgeber ein gottgesandter Mann gewesen ist, und dass uns ganz mit Unrecht der Vorwurf der Gottlosigkeit gemacht wird. Und wer vorurteilsfrei und mit Überlegung nachdenkt, wird finden, dass jeder unserer gottesdienstlichen Gegenstände im Weltall seinesgleichen hat. Denn die 30 Ellen lange Hütte ist in drei Abteilungen geteilt, von denen die zwei den Priestern zugänglichen das Land und das Meer vorstellen, das allen Menschen freigegeben ist. Die dritte Abteilung dagegen, die Gott allein vorbehalten ist, bedeutet den Himmel, der den Menschen unzugänglich ist. Die zwölf Brote aber, die auf dem Tische liegen, entsprechen den zwölf Monaten des Jahres. Der aus siebzig Teilen bestehende Leuchter bedeutet die Zeichen, durch welche die Planeten gehen, und seine sieben Lampen die Planeten selbst. Die aus vier Stoffen gewebten Vorhänge bezeichnen die Natur der Elemente; der Byssus nämlich entspricht der Erde, aus der der Flachs hervorwächst, der Purpur dem Meer, das vom Blut der Fische gefärbt ist, der Hyacinth der Luft und der Scharlach dem Feuer. Ebenso bedeutet das Gewand des Hohepriesters, weil es von Leinen ist, die Erde, der Hyacinth aber den Himmel. Die Granatäpfel bedeuten den Blitz, der Schall der Glocken den Donner. Das Ephud, das aus vier Stoffen gewebt ist und unter dem Auge Gottes steht, zeigt die ganze Natur an, und das ihm beigewirkte Gold bedeutet nach meinem Dafürhalten den Lichtglanz, der alles überstrahlt. Der Brustlatz in der Mitte des Ephuds entspricht gleichfalls der Erde, die in der Mitte der Welt gelegen ist, der Gürtel aber dem Ozean, der die ganze Erde umfließt. Sonne und Mond bedeuten die beiden Sardonyxe auf den Schultern, die hier das Gewand des Hohepriesters zusammenheften. Die zwölf Edelsteine aber kann man mit den zwölf Monaten vergleichen, oder auch den zwölf Sternbildern in dem Kreise, den die Griechen Zodiakus nennen. Der Kopfbund endlich scheint mir ein Bild des Himmels zu sein, da er von Hyacinth ist (er könnte sonst den Namen Gottes nicht an sich tragen), und eine leuchtende goldene Krone sich an ihm befindet, entsprechend dem Glanze, der Gott umgibt. Diese Erklärungen mögen vorläufig genügen; später werde ich noch auf vieles zurückkommen, das geeignet ist, die Weisheit unseres Gesetzgebers zu beleuchten.

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