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ZWÖLFTES KAPITEL

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Von der brennenden Brombeerstaude und dem Stabe des Moyses.

1. Da nun Moyses von Jothor (das war der Beiname Raguels) solche Wohltaten erfahren, blieb er bei ihm und hütete seine Herde. Als er nun einst wieder das Vieh weidete, kam er zum Berge Sinai, der der höchste von allen Bergen der Gegend war und die schönsten Weideplätze darbot. Denn er war reich an guten Gräsern und vorher nie abgeweidet worden, weil man allgemein glaubte, hier wohne Gott selbst, und fromme Scheu den Hirten verbot, ihn zu besteigen. Dort bot sich ihm ein wunderbares Ereignis dar. Feuer nämlich ergriff einen Brombeerstrauch, und die Flamme ließ die Blätter und Blüten, wie auch die Frucht tragenden Zweige unversehrt, obgleich sie hell und stark leuchtete. Von dieser ihm neuen und wunderbaren Erscheinung ward Moyses betroffen; noch mehr aber erstaunte er, als aus dem Feuer eine Stimme ertönte, die ihn beim Namen nannte und ihm seine Verwegenheit vorwarf, da er sich nicht gescheut, diesen heiligen und noch von keinem Menschen bisher berührten Ort zu betreten, auch ihm den Rat gab, sich so weit als möglich von der Flamme zu entfernen und sich an dieser Erscheinung genügen zu lassen, die zu sehen er wegen seiner und seiner Vorfahren Tugend gewürdigt worden sei, und über die er nicht weiter neugierig nachforschen solle. Ferner verkündete ihm die Stimme, wie große Ehre und wie großen Ruhm er bei den Menschen durch Gottes Vorsehung und Hilfe erlangen werde, und sie hieß ihn vertrauensvoll sich nach Ägypten wenden. Dort werde er der Führer des hebräischen Volkes werden und seine Stammesgenossen von der grausamen Tyrannei der Ägypter erlösen. »Denn dein Volk«, fuhr die Stimme fort, »wird jenes glückliche Land bewohnen, das Abram, euer Stammvater, dereinst besessen hat, und alle Güter genießen, und du sollst es durch deine Weisheit dorthin führen.« Und nachdem er die Hebräer aus Ägypten geführt, solle er daselbst ihm ein Dankopfer darbringen. Da erkannte Moyses, dass Gottes Stimme aus dem Feuer zu ihm gesprochen habe.

2. Moyses aber, von Staunen ergriffen über das, was er gesehen, und noch mehr über das, was er gehört, sprach zu Gott: »Deiner Macht, o Herr, die ich selbst verehre, und die, wie ich weiß, meinen Vorfahren hilfreich und gnädig gewesen ist, zu misstrauen halte ich für die größte Torheit, die ich begehen könnte. Ich sehe aber nicht ein, wie ich, ein einfacher Mensch und ohne jede Gewalt, meine Stammesgenossen überreden könnte, das Land, das sie jetzt bewohnen, zu verlassen und mir zu folgen, wohin ich sie auch führen möge. Wenn ich sie aber auch dazu überreden könnte, wüsste ich nicht, wie ich den Pharao dahin zu bringen vermöchte, dass er die Hebräer ziehen ließe, durch deren Mühe und Arbeit der Wohlstand der Ägypter sich mehrt.«

3. Gott aber riet ihm, wohlgemut zu sein, da er ihm beistehen werde. Wo er der Worte bedürfe, werde er ihm Überredungsgabe verleihen, Kraft aber, wo er Taten brauche. Und zur Bekräftigung seiner Verheißung hieß er ihn seinen Stab auf die Erde werfen. Als er das getan, ward daraus eine Schlange, die auf dem Boden kroch, sich in Windungen wickelte und ihren Kopf erhob, als wenn sie ihre Verfolger bedrohen wollte; und darauf wurde sie wieder zum Stabe. Danach gebot er ihm, die rechte Hand in seinen Busen zu stecken. Und als er das getan und sie hervorzog, war sie weiß und an Farbe dem Kalk ähnlich, worauf sie ihr früheres Aussehen wiedererhielt. Auch wurde ihm befohlen, Wasser in der Nähe zu schöpfen und es auf den Boden zu gießen, und es bekam Blutfarbe. Als nun Moyses sich hierüber verwunderte, ermahnte ihn Gott, er solle Mut fassen und versichert sein, dass er ihm ein mächtiger Helfer sein werde, und zur Bekräftigung solle er sich bei allen derselben Wunder bedienen, damit er sie überzeuge, dass er von Gott gesandt sei und seine Befehle vollziehe. »Tu also, wie ich dir geheißen, begib dich ohne jeden Verzug nach Ägypten und eile Tag und Nacht hindurch, damit du keine Zeit verlierst und die harte Knechtschaft der Hebräer nicht in die Länge ziehst.«

4. Moyses aber zweifelte nicht weiter an Gottes Verheißungen, da er der Augen- und Ohrenzeuge so vieler Wunderzeichen geworden war, und er bat Gott, ihm dieselbe Kraft, wenn es not tue, auch in Ägypten zu verleihen und ihm ferner die Kenntnis seines Namens nicht vorzuenthalten, sondern ihm dieselbe zu gewähren, da er ihn doch auch seines Anblickes und seiner Stimme gewürdigt habe. Da verkündete ihm Gott seinen Namen, der früher noch keinem Menschen war kundgetan worden. Diesen Namen* aber darf ich nicht aussprechen. Moyses erhielt also die Macht, solche Wundertaten zu verrichten, so viele ihrer und so oft sie erforderlich seien. Durch alle diese Zeichen ward er noch mehr überzeugt von der Wahrheit dessen, was er aus dem brennenden Brombeerstrauche vernommen, und er glaubte, dass Gott ihm ein gnädiger Helfer sein werde. Auch hoffte er, seine Stammesgenossen befreien und den Ägyptern Unheil antun zu können.

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