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VIERZEHNTES KAPITEL

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Von den zehn Plagen, die Ägypten heimsuchten.

1. Da aber der König des Moyses Worte verachtete und auf seine Mahnungen nicht im Mindesten hörte, befielen schwere Übel Ägypten, die ich einzeln aufzählen werde, teils weil nie einem Volke Ähnliches zugestoßen ist, teils weil Gott dadurch die Wahrheit dessen, was Moyses verkündet hatte, erweisen wollte, und endlich auch, weil es den Menschen von Nutzen sein kann, sie kennen zu lernen. Dann werden sie umso eher sich der Beleidigung der göttlichen Majestät enthalten und Gottes Zorn nicht durch Ungerechtigkeit reizen. Zunächst also färbte sich das Wasser des Stromes blutrot, sodass es zum Trinken untauglich wurde; eine andere Wasserquelle aber war nicht da. Das Wasser hatte jedoch nicht nur eine blutrote Farbe, sondern verursachte auch denen, die es trinken wollten, Schmerzen und heftige Qual. So erschien es aber nur den Ägyptern, den Hebräern dagegen süß und trinkbar und seiner Natur nach nicht verändert. Durch dieses Wunderzeichen wurde der König sehr in Angst versetzt, und da er wegen der Ägypter besorgt war, gestattete er den Hebräern den Abzug. Kaum hatte die Plage indes nachgelassen, so änderte er seine Gesinnung und nahm die Erlaubnis zurück.

2. Gott aber schickte, da der König sich so undankbar bewies und nach der Befreiung von dem Unglück keine bessere Einsicht bekam, den Ägyptern eine andere Plage. Eine ungeheure Menge Frösche verwüstete ihr Land, und auch der Fluss wimmelte von ihnen, sodass die, welche Wasser schöpfen wollten, nur solches erhielten, das mit dem Blute dieser Tiere, die zu Tausenden darin untergingen und verfaulten, verunreinigt und besudelt war. Auch war das ganze Land der Ägypter mit stinkendem Schlamm bedeckt, da die Frösche in Menge zugrunde gingen. Verwirrung aber brachten sie in das häusliche Leben, denn sie fanden sich in Speisen und Getränken und hüpften in den Betten umher. Der Geruch von den schnell dahinsterbenden Tieren endlich verpestete die Luft. Da nun die Ägypter von diesen Plagen sehr gequält wurden, hieß der König den Moyses mit den Hebräern abziehen. Sofort, nachdem er dies befohlen, verschwand die Menge der Frösche, und Land wie Fluss kehrten in ihren früheren Zustand wieder zurück. Sobald aber das Land von der Plage frei war, vergaß Pharao die Ursache derselben und hielt die Hebräer fest. Und grade als ob er noch viel Unheil hätte erfahren wollen, verhinderte er den Moyses und sein Volk am Wegzug, den er ihnen vorher mehr aus Furcht als aus gutem Willen gestattet hatte.

3. Da strafte Gott seine Arglist mit einer neuen Plage. Eine unzählige Menge von Läusen entstand aus den Leibern der Ägypter, welche davon hart bedrängt wurden, da sie weder durch Baden noch durch Salben mit Arzneien umzubringen waren. Der König aber, bestürzt und in Furcht, sein Volk möchte zugrunde gehen und dazu noch auf eine so schmähliche Weise, kam halb zu besserer Einsicht. Er gab nämlich den Hebräern die Erlaubnis zum Abzuge; kaum aber war er etwas zur Ruhe gekommen, als er auch gleich wieder forderte, dass die Weiber und Kinder als Geiseln zurückgelassen werden müssten. Dadurch reizte er Gott noch mehr, da er glaubte, seine Vorsehung hintergehen zu können, als ob Moyses und nicht Gott die Ägypter wegen der Hebräer strafe. Und Gott erfüllte das Land mit mancherlei und vielgestaltigen Tieren, dergleichen niemand früher gesehen. Diese bereiteten vielen Menschen den Untergang, sodass das Land unbebaut und wüst dalag. Und was dem Verderben auf diesem Wege entging, erlag einer Krankheit, von der die Menschen befallen wurden.

4. Als aber Pharao dem Willen Gottes nicht gehorchen und zwar die Weiber mit den Männern abziehen lassen, die Kinder dagegen zurückhalten wollte, unterließ Gott nicht, seine Bosheit mit mannigfaltigen und noch schwereren Übeln als vorhin zu züchtigen. Denn er ließ die Leiber der Ägypter sich mit ekelhaften Blattergeschwüren bedecken, welche die Eingeweide in langsamem Schwund verzehrten; so kam ein großer Teil der Ägypter um. Und da auch nach dieser Plage der König nicht zur Einsicht kam, ließ Gott einen Hagel vom Himmel fallen, wie er früher nie in Ägypten gefallen war und wie er anderswo zur Winterzeit nicht fällt, ja sogar noch stärker, als er in den nördlichen Ländern gegen den Frühling hin vorkommt. Dadurch wurden die Feldfrüchte zerschlagen, und was vom Hagel noch verschont blieb, fraßen Heuschrecken auf, sodass den Ägyptern keine Hoffnung auf Ernte blieb.

5. Jedem nun, der nicht gottlos und unverständig zugleich war, würden die genannten Plagen genügt haben, um ihn zur Einsicht und Überlegung zu bringen. Pharao aber widerstand Gott nicht so sehr aus Unverstand als aus Bosheit, obgleich er die Ursache des Übels wohl erkannte, und verschloss sich hartnäckig jeder besseren Einsicht. Daher befahl er wohl dem Moyses, er solle mit Weibern und Kindern abziehen, jedoch sollten die Hebräer all ihr Besitztum den Ägyptern überlassen, die durch so viele Plagen alles verloren hatten. Als nun Moyses geltend machte, das sei eine unbillige Forderung, weil sie ihre Habe brauchten, um Gott davon ein Opfer darzubringen, und über dem vielen Wortwechsel die Zeit verstrich, wurden die Ägypter plötzlich von einer dichten Finsternis umhüllt, sodass sie nicht sehen und auch wegen der Schwere der Luft nicht atmen konnten. Und so starben viele in dem dichten Nebel elend dahin. Nach drei Tagen und ebenso vielen Nächten lichtete sich endlich die Finsternis, und es zerstreute sich der Nebel. Da aber Pharao noch immer zögerte, den Hebräern freien Abzug zu gestatten, ging Moyses zu ihm und sprach also: »Wie lange gedenkst du noch dem Willen Gottes zu widerstreben? Denn er selbst befiehlt dir, die Hebräer ziehen zu lassen, und ihr werdet nicht eher von den Plagen befreit werden, bis du das gestattest.« Der König aber, erzürnt über diese Sprache, drohte, ihm den Kopf vom Rumpfe trennen zu lassen, wenn er noch einmal komme und ihn mit der Sache belästige. Moyses entgegnete ihm, er wolle keine Worte mehr deswegen verlieren; es werde aber noch dahin kommen, dass er mit den vornehmsten der Ägypter die Hebräer anflehen werde, so bald als möglich abzuziehen. Und nach diesen Worten entfernte er sich.

6. Gott aber gedachte noch mit einer Plage die Ägypter zu bedrängen, um sie zur Entlassung der Hebräer zu zwingen. Er befahl daher dem Moyses, dem Volke zu verkündigen, sie sollten das Opfer bereithalten und sich rüsten vom Zehnten des Monats Xanthikos (der so bei den Makedoniern, bei den Ägyptern aber Pharmuthi und bei den Hebräern Nisan heißt) bis zum Vierzehnten. Alsdann solle er selbst die Hebräer wegführen, und sie sollten all ihre Habe mitnehmen. Und als Moyses die Hebräer zum Auszug vorbereitet hatte, ordnete er sie nach Stämmen und hielt sie an einem Orte beisammen. In der Frühe des vierzehnten Tages brachten sie, zum Auszug gerüstet, ein Opfer dar, nahmen darauf Hyssop-Büschel, besprengten ihre Häuser mit Opferblut und reinigten sie so. Und nachdem sie gespeist hatten, verbrannten sie die Fleischreste, als wollten sie gleich ausziehen. Daher stammt unsere Sitte, dass wir auch heute noch so opfern an einem Feste, welches wir Pascha nennen, das heißt »Übergang«, weil an jenem Abend Gott an den Hebräern vorüberging, den Ägyptern aber die Pest sandte. Denn in dieser Nacht ging alle Erstgeburt der Ägypter zugrunde, sodass sehr viele, die in der Nähe des königlichen Palastes wohnten, zusammenliefen und dem Pharao rieten, er solle die Hebräer entlassen.

So ließ sie denn endlich der König mit Moyses abziehen in der Hoffnung, es werde nach ihrem Wegzug aus dem Lande das Letztere von Plagen befreit sein. Und sogar Geschenke gab man den Hebräern, teils damit sie umso schneller ausziehen möchten, teils auch aus nachbarlicher Gefälligkeit.

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