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ZWEITES KAPITEL

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Wie die Amalekiter und die benachbarten Völker die Hebräer mit Krieg

überziehen, von ihnen aber besiegt werden und einen großen Teil ihres

Heeres verlieren.

1. Als nun der Ruf der Hebräer sich weit und breit ausdehnte und das Gerede über sie mehr und mehr zunahm, befiel die Eingeborenen eine große Furcht, und sie schickten Boten hin und her und ermunterten einander, ihre Streitkräfte zu vereinigen und auf die gänzliche Ausrottung jenes Volkes hinzuarbeiten. Am meisten rieten hierzu die Bewohner von Gobolitis und Petra, welche Amalekiter hießen und die kriegerischsten von den benachbarten Völkerschaften waren. Deren Könige reizten durch Boten ihr eigenes Volk sowohl, als auch die ringsum wohnenden Völker zum Kriege gegen die Hebräer auf, indem sie vorgaben, diese seien ein Heer von Fremdlingen, die der Knechtschaft der Ägypter entronnen seien und nun kämen, um ihnen den Untergang zu bereiten. »Wir dürfen sie«, hieß es, »keineswegs verachten, sondern müssen sie, was das Sicherste und Klügste ist, bevor sie an Macht wachsen, sich ausbreiten und, durch unser Zögern kühn gemacht, uns zuerst mit Krieg überziehen, unterdrücken und für das, was sie in der Wüste getrieben, sie züchtigen, ehe sie an unsere Städte und unseren Reichtum ihre Hand legen. Denn es ist viel vernünftiger, der Feinde Macht zu stürzen, sobald sie zu wachsen beginnt, als später ihren Fortschritt hemmen zu wollen, wenn sie schon erstarkt ist. Im letzteren Falle stehen wir da, als ob wir dem Feinde wegen seiner großen Macht grollten, während wir im ersteren Falle ihm jede Gelegenheit zu Anschlägen gegen uns von vornherein abschneiden.« So reizten sich die Völkerschaften gegenseitig durch Boten auf, und endlich ward beschlossen, die Hebräer mit Krieg zu überziehen.

2. Moyses aber, der solche Feindseligkeit nicht erwartet hatte, geriet durch die Rüstungen der Eingeborenen in große Verlegenheit. Und als es nun zum Kampfe kommen und das Kriegsglück versucht werden sollte, bemächtigte sich große Verwirrung der Hebräer, denn sie sollten, obgleich nicht hinreichend vorbereitet, mit einem gut geleiteten und gerüsteten Heere streiten. Moyses aber sprach ihnen Trost zu und ermahnte sie, auf Gottes Hilfe zu vertrauen und wohlgemut zu sein. Er, der ihnen zur Freiheit verholfen, werde ihnen auch den Sieg über ihre Feinde verleihen, die ihnen jene wieder rauben wollten. Sie sollten erwägen, dass ihr Heer doch nicht so klein und schwach sei, auch an Waffen, Geld, Lebensmitteln und allem anderen, was zur Kriegführung nötig sei, keinen Mangel habe, weil sie der Hilfe Gottes sicher seien. Der Feinde Heer dagegen sei klein, schlecht bewaffnet und schwach, und Gott werde nicht zulassen, dass sie von solchen Männern überwunden würden. Auch sollten sie sich ins Gedächtnis rufen, wie mächtig der Helfer sei, dessen Beistand sie in so vielen und noch weit schlimmeren Gefahren kennen gelernt hätten. Denn hier hätten sie nur mit Menschen zu kämpfen, früher dagegen seien Hunger und Durst, Berg und Meer ihre viel gefährlicheren Gegner gewesen, und auch die hätten sie doch mit Gottes gnädiger Hilfe vollständig überwunden. Sie sollten daher freudigen Herzens in den Kampf ziehen, denn reiche Beute winke ihnen nach Besiegung ihrer Feinde.

3. So feuerte Moyses den Mut des Heeres an. Alsdann berief er die Stammeshäupter und die Edelsten des Volkes, erst einzeln, danach alle zusammen, zu sich und ermahnte die Jüngeren, den Befehlen der Älteren zu gehorchen, die Letzteren aber, dem Führer des Heeres den schuldigen Gehorsam nicht zu versagen. So erwarteten sie denn gestählten Mutes und in der Hoffnung auf endliche Erlösung aus ihrer schlimmen Lage den Kampf und baten den Moyses, sie gradeswegs und unverzüglich gegen den Feind zu führen, damit ihr Eifer nicht erkalte. Moyses wählte nun aus der ganzen Menge die streitbarsten Männer aus und stellte sie unter den Befehl des Jesus*, Sohnes des Nave, aus dem Stamme Ephraïm, eines tapferen und abgehärteten Mannes, der im Denken und Reden energisch war, sich durch treue Verehrung Gottes auszeichnete (Moyses selbst hatte ihn hierin unterwiesen) und bei den Hebräern in hohen Ehren stand. Dem schwächeren Teil der Bewaffneten aber übertrug er außer der Sorge für das Wasser den Schutz der Frauen und Kinder sowie des Lagers im Allgemeinen. Und die ganze Nacht hindurch rüsteten sie sich, setzten ihre Waffen instand und harrten ihrer Anführer, damit sie, sobald Moyses das Zeichen geben würde, sogleich in den Kampf ziehen könnten. Auch Moyses brachte die Nacht schlaflos zu und gab dem Jesus genaue Anweisung zur Aufstellung des Heeres. Bei Tagesanbruch aber ermahnte er ihn, er möge im Treffen die Hoffnung rechtfertigen, die man auf ihn setze, und sich durch seine Kriegstaten die Achtung seines Heeres zu erwerben suchen. Ebenso ermahnte er jeden Einzelnen aus den Besten der Hebräer und entflammte dann auch die ganze Streitmacht zur Tapferkeit. Und nachdem er das Heer also angefeuert und vorbereitet hatte, stieg er auf einen Berg und befahl dasselbe Gott und dem Jesus.

4. Die feindlichen Heere trafen nun zusammen, und es kam zum Handgemenge. Auf beiden Seiten wurde wacker gestritten, und einer feuerte den andern an. Solange nun Moyses seine Hände ausgestreckt hielt, waren die Hebräer den Amalekitern überlegen. Als er aber wegen großer Ermüdung seine Hände nicht länger ausgestreckt halten konnte (sobald er sie nämlich sinken ließ, hatten die Feinde die Oberhand), hieß er seinen Bruder Aaron und seinen Schwager Orus, den Mann seiner Schwester Mariamme, sich neben ihn stellen und seine Hände unterstützen; und sie sollten hiermit nicht nachlassen. So kam es, dass die Hebräer die Amalekiter vollständig schlugen, und sie würden dieselben gänzlich aufgerieben haben, wenn die hereinbrechende Nacht sie daran nicht gehindert hätte. Unsere Vorfahren aber hatten einen glänzenden und erfolgreichen Sieg erfochten, denn abgesehen von der gänzlichen Niederwerfung ihrer Feinde jagten sie auch den ringsum wohnenden Völkerschaften großen Schrecken ein und gewannen dazu noch, gleichsam als Lohn für ihre Anstrengung, eine sehr reiche Beute. Denn in dem Lager der Feinde fanden sie nach dessen Einnahme ungeheure Schätze, die sowohl für den allgemeinen als für den privaten Gebrauch verwendbar waren und ihnen bei ihrer großen Not sehr zustatten kamen. Die Vorteile dieses Kampfes traten aber nicht allein in der Gegenwart zutage, sondern ließen sich auch für die Zukunft erwarten. Denn abgesehen davon, dass sie die Feinde unter ihre Botmäßigkeit brachten, beugten sie auch deren Mut und flößten durch den herrlichen Sieg über die Amalekiter auch den umliegenden Völkern gewaltigen Schrecken ein. Zudem vermehrten sie ihren Reichtum. Denn der Feind hatte eine Menge Gold- und Silbergeschirr, eherne Gefäße zum Küchengebrauch, geprägtes Gold- und Silbergeld, Gewebe, kunstvolle Waffen und andere Kunst- und Ausrüstungsgegenstände, außerdem viel Vieh und allerhand Gerät, das ein Heer auf dem Marsche zu gebrauchen pflegt, zurückgelassen. Die Hebräer aber wurden sich auch infolge des Sieges ihrer Tapferkeit mehr bewusst und vertrauten mehr als bisher ihren Kräften und ihrer Ausdauer im Ertragen von Mühen. Ja, sie waren überzeugt, dass niemand mehr ihnen widerstehen könne. Einen so großartigen Erfolg hatte dieser Kampf gezeitigt.

5. Am folgenden Tage ließ Moyses den gefallenen Feinden die Rüstungen ausziehen, die Waffen, welche die Flüchtigen von sich geworfen, sammeln und verteilte an die, welche sich besonders hervorgetan, Belohnungen. Den Jesus aber lobte er vor versammeltem Kriegsheere, das Zeuge seiner herrlichen Taten gewesen war. Von den Hebräern war niemand im Kampfe gefallen, von den Amalekitern dagegen so viele, dass sie kaum zu zählen waren. Um nun Gott das schuldige Dankopfer darzubringen, errichtete Moyses einen Altar und rief Gott den Siegreichen an. Dann verkündete er, die Amalekiter müssten gänzlich vertilgt werden, weil sie die Hebräer ohne Veranlassung mit den Waffen angegriffen hätten und dazu noch in der Wüste, wo sie ohnehin in großer Drangsal lebten. Zum Schlusse gab er dem gesamten Heere ein Freudenmahl. Das war also der erste Krieg, den die Hebräer nach dem Auszug aus Ägypten gegen herausfordernde Feinde geführt haben. Nachdem nun das festliche Mahl, mit dem die Hebräer den Sieg feierten, zu Ende gegangen, ließ Moyses sie einige Tage sich erholen und ruhen; dann aber führte er sie in geordnetem Zuge weiter. Und da er eine große Zahl Schwerbewaffneter hatte, kam er nur langsam vorwärts und gelangte erst im dritten Monat nach dem Auszug aus Ägypten zum Berge Sinai, wo, wie ich früher erwähnt habe, das Wunderzeichen an der Brombeerstaude und andere Erscheinungen ihm begegnet waren.

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