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ZEHNTES KAPITEL

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Von der Geburt des Propheten Samuel und wie er den Tod

der Söhne Elis vorhersagte.

1. Die Hebräer aber fingen bald, da ihre Verhältnisse sich wieder verschlechterten, einen Krieg mit den Palästinern an aus folgender Ursache. Der Hohepriester Eli hatte zwei Söhne, Ophnis und Phineës. Diese waren ebenso gewalttätig gegen die Menschen als pflichtvergessen gegen Gott und schreckten vor keiner Nichtswürdigkeit zurück. Einiges nahmen sie weg, weil sie es gewissermaßen als Ehrengeschenk in Anspruch nahmen, anderes stahlen sie geradezu, und die Weiber, die der Gottesverehrung halber das Heiligtum besuchten, schändeten sie teils mit Gewalt, teils nachdem sie dieselben durch Geschenke verführt hatten. So unterschied sich ihre ganze Lebensweise in nichts von der eines Tyrannen. Der Vater zürnte ihnen deshalb sehr und erwartete beständig, Gott werde sich wegen ihrer Freveltaten an ihnen rächen, und auch das Volk grollte ihnen heftig. Als nun Gott den zukünftigen Untergang der beiden sowohl dem Eli wie dem Propheten Samuel, der damals noch ein Knabe war, kundgetan hatte, trauerte der Vater auch öffentlich um sie.

2. Ich will hier einiges über den Propheten einschalten, ehe ich in der Erzählung von den Söhnen Elis fortfahre. Alkan, ein mittelmäßig begüterter Levit vom Stamme Ephraïm, der in der Stadt Armatha wohnte, hatte zwei Weiber, Anna und Phenanna. Von der letzteren hatte er Kinder, von der Ersteren aber nicht; doch hörte er deshalb nicht auf, sie zu lieben. Als nun Alkan einst mit seinen Weibern nach Silo gekommen war, um dort zu opfern (hier stand ja bekanntlich Gottes Hütte), teilte er beim Mahle Fleischstücke an seine Weiber und Kinder aus. Und da Anna die Kinder des anderen Weibes rings um ihre Mutter sitzen sah, brach sie in Tränen aus und beklagte ihre Unfruchtbarkeit. Dabei ergriff sie eine so große Traurigkeit, dass ihr Mann sie nicht zu trösten vermochte. In ihrem Schmerz ging sie zur Hütte und bat Gott kniefällig, er möge ihr doch Kinder schenken und sie Mutter werden lassen, wobei sie versprach, sie wolle ihren ersten Sohn dem Dienste Gottes weihen; auch solle er eine von der der anderen Familienmitglieder verschiedene Lebensweise führen. Als sie nun so lange im Gebet verharrte, hielt sie der Hohepriester Eli, der vor der Hütte saß, für betrunken und hieß sie weggehen. Sie aber entgegnete ihm, sie habe nur Wasser getrunken und betrübe sich sehr darüber, dass sie kinderlos sei, weshalb sie auch zu Gott gebetet habe. Da tröstete er sie und sagte ihr, sie solle wohlgemut sein, denn Gott werde ihr einen Sohn schenken.

3. Darauf kehrte sie voller Hoffnung zu ihrem Gatten zurück und nahm fröhlich am Mahle teil. Als sie dann in ihre Heimat kamen, wurde sie bald schwanger und gebar nach Ablauf der entsprechenden Zeit einen Sohn, den sie Samuel, das heißt »von Gott erbeten« nannten. Alsdann begaben sie sich abermals zur Hütte, um Gott für die Geburt des Sohnes Dankopfer darzubringen und den Zehnten zu entrichten. Die Mutter aber erinnerte sich des Gelübdes, das sie in Betreff ihres Sohnes getan hatte, und übergab ihn daher dem Eli, damit er Gott als zukünftiger Prophet geweiht werde. Deshalb ließ er auch sein Haar lang wachsen und trank nichts außer Wasser, und er wurde bei der Hütte, wo er blieb, erzogen. Alkan erhielt danach von der Anna noch andere Söhne und drei Töchter.

4. Kaum hatte Samuel sein zwölftes Jahr zurückgelegt, da fing er auch schon an zu prophezeien. Als er einst schlief, rief ihn Gott beim Namen. Er aber ging zum Hohepriester in der Meinung, dieser habe ihn gerufen; der Hohepriester dagegen erklärte, er habe ihn nicht gerufen. Also tat Gott dreimal. Da ging dem Eli ein Licht auf, und er sprach zu ihm: »Samuel, jetzt wie vorhin habe ich geschwiegen; Gott aber ist es, der dich ruft. Wohlan, tu ihm also kund, dass du da bist.« Als er nun Gott wieder rufen hörte, bat er, er möge ihm seinen Willen verkünden, denn er sei zu jedem Dienste bereit, den Gott von ihm verlange. Darauf sprach Gott zu ihm: »Weil du da bist, so wisse, dass den Israeliten ein Unglück droht, das man weder aussprechen noch glauben möchte. Denn Elis Söhne werden an einem und demselben Tage sterben, und die Hohepriesterwürde wird auf die Familie Eleazars übergehen. Eli hat eben seine Söhne mehr geliebt als meinen Dienst, und das gewiss nicht zu ihrem Nutzen.« Da Samuel nun dem Eli nicht den Schmerz antun wollte, ihm die Verkündigung Gottes mitzuteilen, nötigte Eli den Propheten unter einem Eidschwur dazu und war nun nicht mehr in Ungewissheit über den Untergang seiner Söhne. Samuels Ruhm aber wuchs mehr und mehr, da keine seiner Prophezeiungen sich als trügerisch erwies.

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