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VIERTES KAPITEL

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Wie unser Volk in die Knechtschaft der Moabiter geriet

und von Ehud befreit ward.

1. Als nach seinem Tode die Macht der Israeliten wieder zu verfallen begann, da niemand das Volk regierte, und sie wieder in heftige Bedrängnis gerieten, weil sie weder Gott die schuldige Ehre noch den Gesetzen Gehorsam erwiesen, griff sie der Moabiterkönig Eglon, der sie wegen ihrer zerrütteten Staatsverhältnisse gering schätzte, an und schlug sie in mehreren Treffen. Und als er diejenigen, die noch Widerstand leisteten, völlig unterjocht hatte, legte er dem Volke einen schweren Tribut auf. Seinen Königssitz errichtete er in Jericho; das Volk aber quälte er auf alle mögliche Weise und ließ es achtzehn Jahre lang im größten Elend schmachten. Endlich erbarmte sich Gott der Not der Israeliten, erhörte ihre flehentlichen Bitten und befreite sie vom Joche der Moabiter. Das geschah folgendermaßen:

2. Ein Jüngling aus dem Stamme Benjamin mit Namen Ehud, Sohn des Geras, der ebenso mutig als von gewaltiger Körperstärke war (besonders geschickt war er mit der linken Hand, in der auch fast seine ganze Stärke beruhte), wohnte in Jericho und verkehrte in der Umgebung des Königs Eglon, bei dem er durch Dienstleistungen sich besonders einzuschmeicheln wusste, weshalb er auch bei den Höflingen sehr beliebt war. Als dieser einst in Begleitung zweier Diener dem Könige Geschenke brachte, verbarg er unter seinem Kleide am rechten Schenkel einen Dolch und trat also zum König. Es war aber im Sommer und um die Mittagszeit, da die Wächter teils wegen der Hitze, teils wegen der Mittagsmahlzeit ihren Dienst nur lässig zu versehen pflegten. Als nun der Jüngling dem Könige die Geschenke überreicht hatte (dieser ruhte auf einem Pfühl, der der Sommerzeit entsprechend in einer Laube stand), begann er mit ihm ein Gespräch. Sie waren jetzt beide allein, weil der König, um mit Ehud zu reden, die Diener weggeschickt hatte. Und da der König auf dem Pfühle saß und Ehud fürchtete, er möchte ihn nicht richtig treffen und ihm nur eine ungefährliche Wunde beibringen, bewog er ihn zum Aufstehen, indem er ihm sagte, er müsse ihm auf Gottes Befehl einen Traum erzählen. Als nun der König vor Freude über die zu erwartende Traumerzählung von seinem Lager aufsprang, stieß ihm Ehud den Dolch ins Herz und ließ ihn in der Wunde stecken. Dann eilte er hinaus und schloss die Tür hinter sich zu. Die Diener aber glaubten, der König sei in Schlaf gefallen, und überließen sich daher selbst der Ruhe.

3. Ehud benachrichtigte sogleich die Bewohner Jerichos von dem Geschehenen und ermahnte sie, sich zu ihrer Befreiung anzuschicken. Diese nahmen die Nachricht freudig auf, eilten zu den Waffen und schickten Boten durch das ganze Land, die unter dem Schall von Widderhörnern das Ereignis bekannt machen sollten. Denn das war die althergebrachte Art, das Volk zusammenzurufen. Die Diener des Eglon erfuhren lange nicht, was geschehen war. Als aber der Abend herankam, fürchteten sie doch, es möchte ihm etwas Ungewöhnliches zugestoßen sein, und begaben sich in sein Gemach. Und da sie ihn tot vorfanden, waren sie völlig ratlos. Bevor aber die Besatzung sich versammeln konnte, wurde sie von den Israeliten in großer Anzahl überfallen; einige wurden auf der Stelle getötet, andere, deren mehr als zehntausend waren, wandten sich zur Flucht, um in das Land der Moabiter zu entkommen. Die Israeliten aber besetzten die Furt des Jordan, wo der Übergang sich bewerkstelligen ließ, verfolgten sie und machten sie nieder, sodass nicht einer ihren Händen entkam. So wurden die Hebräer aus der moabitischen Knechtschaft befreit. Ehud aber ward mit dem Oberbefehl über das ganze Volk betraut und starb, nachdem er diesen achtzig Jahre lang innegehabt hatte. Er war, auch abgesehen von der erwähnten, herrlichen Tat, ein alles Lobes würdiger Mann. Nach ihm wurde Sanagar, der Sohn des Anath, zum Oberbefehlshaber gewählt, starb aber schon im ersten Jahre seiner Regierung.

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