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SIEBENTES KAPITEL

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Wie von Gedeons Nachfolgern viele mit den umliegenden Völkerschaften

langwierige Kriege führten.

1. Gedeon hatte siebzig eheliche Söhne, denn er besaß viele Eheweiber; außerdem hatte er einen unehelichen Sohn Abimelech von seinem Kebsweibe Druma. Dieser zog nach seines Vaters Tode zu den Verwandten seiner Mutter nach Sikim (dort war sie zu Hause), erhielt von ihnen, die sich in Schlechtigkeiten hervortaten, Geld, kehrte mit ihnen in sein Vaterhaus zurück und tötete hier alle seine Brüder bis auf Joatham, der ihm glücklich durch die Flucht entkam. Abimelech führte dann eine tyrannische Herrschaft, hielt das für gesetzmäßig, was ihm zu tun beliebte, und verfolgte hartnäckig alle Verfechter der guten Sache.

2. Als einst in Sikim ein Festtag war, und alles Volk dahin zusammenströmte, stieg sein Bruder Joatham, der, wie oben erwähnt, geflohen war, auf den Gipfel des Berges Garizin, der sich über Sikim erhebt, und rief mit lauter, weithin vernehmbarer Stimme, man möge still sein und auf seine Worte hören. Als Ruhe eingetreten war, fing er an zu erzählen: »Einst, als die Bäume noch menschliche Stimmen hatten, kamen sie zusammen und baten den Feigenbaum, dass er über sie herrschen möge. Da dieser aber die Ehre zurückwies, weil er sich mit der Ehre begnügen wolle, die ihm seine Früchte brächten – kein anderer Baum nämlich vermöge solche zu erzeugen, standen die Bäume gleichwohl von ihrem Vorhaben, einen aus ihnen zum Herrscher zu wählen, nicht ab und beschlossen deshalb, dem Weinstock die Würde anzubieten. Der aber schlug die Wahl mit denselben Worten wie der Feigenbaum aus, und als auch der Ölbaum in gleicher Weise sich weigerte, forderten die Bäume den Dornstrauch, dessen Holz sich vorzüglich als Brennholz eignet, auf, die Herrschaft zu übernehmen. Dieser sagte auch zu und versprach, dieselbe eifrig zu führen. Sie sollten, sagte er, in seinem Schatten ruhen; wofern sie ihm aber Verderben bereiten wollten, werde er Feuer auf sie werfen und sie zugrunde richten. Das habe ich euch«, fuhr Joatham fort, »nun nicht etwa als Scherz erzählt, sondern darum, weil ihr, die ihr von Gedeon so viele Wohltaten erhalten habt, es ruhig geschehen lasst, dass Abimelech die Herrschaft innehat, und weil ihr euch mitschuldig an seinen brudermörderischen Taten gemacht habt, da sich doch seine Sinnesart in nichts vom Feuer unterscheidet.« Als er so geredet, floh er wieder und verbarg sich aus Furcht vor Abimelech drei Jahre lang im Gebirge.

3. Nicht lange nach dem Fest bereuten die Sikimiter, dass sie die Ermordung der Söhne Gedeons hatten geschehen lassen, und vertrieben den Abimelech aus der Stadt und dem Stamme. Dieser sann aber mit den Seinigen auf Rache. Als daher die Zeit der Ernte herankam, fürchteten sie sich des Abimelech wegen, aufs Feld zu gehen. Da aber um diese Zeit gerade ein Stammeshäuptling Gaal mit seinen Verwandten und einer Schar von Bewaffneten bei ihnen weilte, baten sie ihn während der Ernte um seinen Schutz. Als dieser sich hierzu bereit erklärte, zogen sie mit ihm und seinen Kriegern aufs Feld, ernteten in Ruhe ihre Früchte, hielten darauf ein Gastmal und scheuten sich nicht, den Abimelech offen zu schmähen; die Truppenführer aber legten Hinterhalte um die Stadt, fingen viele von Abimelechs Kriegern auf und töteten sie.

4. Ein gewisser Zebul aber, einer von den Vornehmsten der Sikimiter und Freund des Abimelech, ließ diesem durch Boten sagen, wie Gaal das Volk gegen ihn aufhetze, und riet ihm zugleich, er solle sich vor der Stadt auf die Lauer legen. Gaal werde sich wohl von ihm (Zebul) beschwatzen lassen, gegen ihn auszurücken, und so werde er ihn in seine Gewalt bekommen und Rache nehmen können. Wenn dies geschehen sei, verspreche er ihm, dass das Volk sich wieder mit ihm aussöhnen werde. Abimelech legte sich mit den Seinigen in den Hinterhalt, Gaal aber hielt sich sorglos in der Vorstadt auf, und bei ihm war Zebul. Als nun Gaal Bewaffnete auf sich zukommen sah, rief er dem Zebul zu, es zögen Krieger auf sie an. Der aber entgegnete, das seien nur Schatten von Felsen. Als sie aber noch näher kamen, und man sie deutlich erkennen konnte, rief Gaal, das seien keine Schatten, sondern bewaffnete Männer. Da erwiderte ihm Zebul: »Hast du dem Abimelech nicht Feigheit vorgeworfen? Warum zeigst du also nicht, dass du ein Mann bist, und kämpfst mit ihm?« Gaal, hierüber bestürzt, ließ sich mit Abimelech in ein Handgemenge ein, und es fielen einige von den Seinigen. Darauf zog er sich mit den Übrigen in die Stadt zurück. Inzwischen suchte Zebul in der Stadt dahin zu wirken, dass man den Gaal vertreiben möchte, indem er ihn beschuldigte, er habe sich im Kampf mit den Kriegern des Abimelech zaghaft und feige benommen. Da übrigens Abimelech erfahren hatte, die Sikimiter würden wieder zur Ernte aufs Feld gehen, legte er sich vor der Stadt in den Hinterhalt. Und als sie aus der Stadt heraus waren, ließ er den dritten Teil seines Heeres die Tore besetzen, um den Bürgern den Rückweg abzuschneiden; die Übrigen aber zerstreuten die Sikimiter, verfolgten sie und machten sie allenthalben nieder. Die Stadt ergab sich ohne Belagerung, und Abimelech zerstörte sie, machte sie dem Erdboden gleich, streute Salz auf ihre Trümmer und zog dann in geschlossenem Zuge weiter. So kamen alle Sikimiter ums Leben. Diejenigen aber, die der Gefahr entronnen waren und sich in der Umgegend zerstreut hatten, scharten sich zusammen, setzten sich auf einem unzugänglichen Felsen fest und nahmen noch die Errichtung einer Mauer rings um denselben in Angriff. Als aber Abimelech von diesem Vorhaben Kunde erhielt, kam er ihnen zuvor und führte alle seine Truppen dahin, nahm selbst ein Bündel dürres Holz, befahl seinem Heer, ein Gleiches zu tun und ließ den ganzen Ort damit umgeben. Und als er so in kurzer Zeit rings um den Felsen Holz aufgehäuft hatte, warf er Feuer und leicht brennbare Stoffe hinein und erregte einen gewaltigen Brand. Niemand aber von denen, die auf den Felsen geflüchtet waren, entkam, sondern alle fünfzehnhundert Männer kamen nebst Weibern und Kindern um, und von den Übrigen ebenfalls eine große Anzahl. Ein so schreckliches Unglück traf die Sikimiter, und es wäre die Trauer darüber wohl noch größer gewesen, wenn sie es nicht als Strafe für das Böse angesehen hätten, das sie einem so hochverdienten Manne wie Gedeon zugefügt hatten.

5. Abimelech aber, der durch die Vernichtung der Sikimiter den Israeliten gewaltigen Schrecken eingejagt hatte, machte kein Hehl daraus, dass er noch Größeres beabsichtige und nicht eher in seiner Gewalttätigkeit nachlassen werde, bis er sie sämtlich der Vernichtung preisgegeben habe. Er zog daher gegen Theben und nahm die Stadt in plötzlichem Ansturm. Weil aber daselbst ein starker Turm sich befand, in den alles Volk geflüchtet war, wollte er auch diesen angreifen. In dem Augenblick jedoch, da er mit Ungestüm gegen dessen Tor anrannte, warf ihm ein Weib ein Stück von einer Mühle* auf den Kopf. Abimelech stürzte zu Boden und flehte seinen Waffenträger an, ihn vollends zu töten, damit man nicht sagen könne, er sei von einem Weibe umgebracht worden. Dieser vollzog den Befehl, und so erlitt Abimelech die Strafe für den Brudermord und für seine Freveltaten gegen die Sikimiter, wie sie Joatham ihm vorhergesagt hatte. Nach dem Tode Abimelechs zerstreuten sich seine Krieger und kehrten in ihre Heimat zurück.

6. Danach übernahm die Regierung der Israeliten Jaïres aus Galad vom Stamme Manasses, ein im Allgemeinen und auch besonders noch deshalb glücklicher Mann, weil er dreißig tapfere Söhne hatte, die ausgezeichnete Reiter waren und in den galadenischen Städten die Posten von Präfekten bekleideten. Jaïres starb nach zweiundzwanzigjähriger Regierung in hohem Alter und ward begraben in der galadenischen Stadt Kamon.

7. Hierauf gerieten die Hebräer wieder in Verfall und verachteten Gottes Gesetze. Daher blickten die Ammaniter und Palästiner mit Geringschätzung auf sie und verwüsteten ihr Land mit einem großen Heere. Und nachdem sie die Gegenden jenseits des Jordan besetzt hatten, schickten sie sich an, über den Fluss zu gehen und auch noch das übrige Land zu erobern. Die Hebräer aber fingen an, durch ihr Missgeschick klug zu werden, opferten Gott und baten ihn unter heißem Flehen, er möge von seinem Zorn ablassen, seine Strenge mildern und ihre Bitten gnädig erhören. Gott ließ sich denn auch erweichen und versprach ihnen Hilfe.

8. Als nun die Ammaniter in das galadenische Gebiet eingefallen waren, zogen ihnen die Bewohner des Landes nach dem Gebirge zu entgegen, jedoch ohne Führer. Es lebte aber damals ein gewisser Jephthes, der einem alten edlen Geschlechte entstammte und auf eigene Kosten ein Heer unterhielt. An diesen wandten sich die Hebräer und baten ihn um Hilfe, versprachen ihm auch, sie wollten sich dafür seiner Herrschaft unterwerfen, solange er lebe. Er schlug ihnen indes ihre Bitte ab und warf ihnen vor, sie hätten auch ihm keine Hilfe geleistet, als er von seinen Brüdern das offenbarste Unrecht zu erdulden gehabt habe. Weil er nämlich nicht ihr leiblicher Bruder war, sondern von einem fremden Weib stammte, das ihr Vater aus großer Liebe bei sich aufgenommen hatte, hatten sie ihn schmählich aus dem Hause vertrieben. Und seitdem wohnte er in Galad und nahm alle, die ihm zuliefen, in seinen Sold. Endlich ließ er sich aber doch durch ihre Bitten erweichen, und nachdem sie ihm eidlich zugesagt hatten, sie wollten sich seiner lebenslänglichen Oberherrschaft unterwerfen, machte er seine Mannschaft kampffähig.

9. Als Jephthes schleunigst alles Notwendige besorgt hatte, legte er seine Streitmacht in die Stadt Masphath und schickte an den König der Ammaniter Gesandte, die sich über dessen Raubzüge beschweren sollten. Dieser aber ordnete seinerseits Gesandte ab und warf den Israeliten ihren Auszug aus Ägypten vor, forderte auch, sie sollten das Land Amoraea räumen, das früher seinen Vorfahren gehört habe. Jephthes jedoch ließ ihm sagen, er beschuldige die Israeliten ohne Grund, dass ihre Vorfahren Amoraea in Besitz genommen hätten; er müsse ihnen vielmehr dafür danken, dass sie das Land der Ammaniter verschont hätten, denn Moyses habe es in seiner Gewalt gehabt, auch dieses zu nehmen. Da der König aber verlange, die Israeliten sollten das Land aufgeben, das sie nun schon über dreihundert Jahre durch Gottes Güte besäßen, so möge er sich merken, dass sie es fest behaupten und es auf einen Kampf ankommen lassen wollten.

10. Nach diesen Worten entließ er die Gesandten, bat Gott um Verleihung des Sieges und gelobte, er werde, wenn er wohlbehalten zurückkehre, das Erste, das ihm begegne, Gott opfern, Dann traf er mit den Feinden zusammen, besiegte sie, tötete viele und verfolgte die Übrigen bis zur Stadt Maliath. Darauf drang er in das Gebiet der Ammaniter ein, zerstörte viele Städte, machte glänzende Beute und befreite sein Volk von der Knechtschaft, in der es achtzehn Jahre lang geschmachtet hatte. Als er dann aber nach Hause kam, stieß ihm ein Unglück zu, das zu seinem glücklichen Feldzuge gar nicht passte: denn es begegnete ihm zuerst seine einzige jungfräuliche Tochter. In der Größe seines Schmerzes stöhnte er schwer auf und schalt seine Tochter, dass sie solche Eile gehabt, ihm entgegenzugehen: jetzt nämlich müsse er sie seinem Gelöbnis zufolge Gott opfern. Sie aber vernahm ihr bevorstehendes Schicksal mit Freuden, da sie für den Sieg ihres Vaters und die Freiheit ihres Volkes gern ihr Leben hingeben wollte. Sie erbat sich nur noch eine Frist von zwei Monaten, um mit ihren Mitbürgern ihre Jugend zu beweinen, dann sei sie bereit, das Gelöbnis zu erfüllen. Er bewilligte ihr diese Frist, und als sie um war, brachte er seine Tochter als Brandopfer dar. Doch handelte er damit weder im Sinne des Gesetzes noch nach dem Willen Gottes; auch dachte er nicht an die Zukunft noch daran, was diejenigen über die Tat denken würden, die davon Kunde erhielten.

11. Der Stamm Ephraïm aber drohte ihm hierauf mit Krieg, weil er sie von dem Feldzuge gegen die Ammaniter ausgeschlossen und Beute wie Kriegsruhm für sich allein behalten habe. Er aber entgegnete ihnen, es sei ihnen doch nicht unbekannt gewesen, dass ihre Blutsverwandten in Kriegsgefahr geschwebt hätten; auch seien sie nicht zur Hilfeleistung gekommen, obgleich man sie darum ersucht habe, und sie hätten doch eigentlich ungebeten sogleich herbeieilen müssen. Dann gab er ihnen zu erwägen, wie unrecht sie handelten, da sie ihre Freunde angreifen wollten, obgleich sie mit den Feinden zu kämpfen nicht gewagt hätten. Endlich drohte er ihnen, er werde sie, sofern sie nicht zur Vernunft kommen wollten, nach dem Willen Gottes energisch bestrafen. Da er jedoch mit Worten nichts bei ihnen ausrichtete, zog er sein Heer aus Galad an sich, marschierte gegen sie und brachte ihnen eine große Niederlage bei. Dann verfolgte er die Flüchtigen, ließ die Furt des Jordan besetzen und tötete zweiundvierzigtausend von ihnen.

12. Er starb nach einer Regierung von sechs Jahren und ward begraben in seiner Heimat Sebe, einer Stadt im Galadenerlande.

13. Nach dem Tode Jephthes’ erhielt die Regierung Apsan aus dem Stamme Judas und der Stadt Bethlehem. Er hatte sechzig Kinder, dreißig Söhne und ebenso viele Töchter, die bei seinem Tode alle noch am Leben und alle verheiratet waren. Etwas Erwähnenswertes hat er in seiner siebenjährigen Regierungszeit nicht geleistet. Er starb in hohem Alter und ward in seiner Vaterstadt begraben.

14. Nach dem Tode Apsans regierte Eleon aus dem Stamme Zabulon zehn Jahre lang; auch er hat in dieser Zeit nichts Bemerkenswertes geleistet.

15. Von seinem Nachfolger Abdon, dem Sohne des Hellel aus dem Stamme Ephraïm, der aus der Stadt der Pharathoniter gebürtig war, weiß man auch nichts anderes, als dass er gute Kinder hatte. Denn da er in einer Zeit der Ruhe und des Friedens lebte, hatte er keine Gelegenheit zu glänzenden Kriegstaten. Er hatte vierzig Söhne und von diesen dreißig Enkel; mit ihnen, die alle siebzig vortreffliche Reiter waren, pflegte er sich in Reiterkünsten zu üben. Sie waren alle noch am Leben, als er in hohem Alter starb. Er wurde mit großer Pracht in Pharathon beigesetzt.

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