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Der Knödel im Dienste der Umwelt – das wohl nachhaltigste Gericht

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Werden Knödel gekocht, so darf man sie nicht zählen, heißt es in vielen Gegenden im Volksmund. Das bringe Unglück. Auch dieser Aberglaube hat wie so oft einen wahren Kern. Denn Knödel gab es in früheren kargen Zeiten selbst dann immer in ausreichender Menge, wenn andere Speisen schon längst knapp portioniert waren. Und wenn dem Hungrigen schon jeder gegessene Knödel vorgerechnet werden musste, dann konnte es wirklich keine gute Zeit sein. So zeigte Volkes Stimme schon vor langer Zeit, was heute in aller Munde ist: Der Knödel ist wohl das nachhaltigste aller Gerichte.

Die nahrhaften Klumpen waren schließlich eines der ersten haltbaren Lebensmittel. Zuerst wurde vermutlich Brei, der beim Essen übrig blieb, zusammengepresst. So konnten die kleinen Kugeln auch auf Wanderungen mitgenommen werden. Aber auch für den sesshaften Menschen war der Knödel neben dem Brei und der Suppe eines der wichtigsten Nahrungsmittel. Schließlich bot er eine einfache Art, alle möglichen in der Speisekammer vorhandenen Essensreste zu einem schmack- und nahrhaften Gericht zu verwerten. Gerade im bäuerlichen Alpenraum von Südbayern bis Südtirol spielten Knödel deshalb die Hauptrolle auf der Speisekarte – und das sogar beinahe täglich.

Kaufen Sie regional UND saisonal

Regionalität ist ein weiterer, gerade im heutigen Bewusstsein besonders wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit, den Knödel in ihren vielfältigsten Ausprägungen perfekt verkörpern. Lokale Variationen des beliebten Gerichts hatten früher vor allem damit zu tun, was in unterschiedlichen Gegenden angebaut werden konnte. Und saisonale Erntezyklen prägten je nach Jahreszeit die heimische Küche. So können wir aus der Knödelgeschichte viel für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln in unserer Küche lernen.

Was bedeutet es genau, nachhaltig zu kochen? Hier geht es darum, beim Einkauf, bei der Zubereitung und ganz allgemein beim Umgang mit Lebensmitteln immer die ressourcen- und klimafreundlichste Variante zu wählen – also diejenige, die die wenigsten negativen Einflüsse auf die Umwelt hat. Und das beginnt bereits bei der Einkaufsliste. Gerade bei Knödelgerichten bietet es sich an, regionale und saisonale Produkte zu verwenden. Wenn die Zutaten von einem Bauern aus der Umgebung stammen, wird die regionale Landwirtschaft unterstützt und lange Transportwege, die zu hohen CO2-Emissionen beitragen, entfallen. Und wer Lebensmittel kauft, die gerade Saison haben und deshalb im Freilandanbau produziert werden, schont oft nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern vermeidet auch hohe Energiekosten für beheizte Gewächshäuser und Lagerhallen. Deshalb ein Tipp: Holen Sie sich die Zutaten für Ihr Knödelgericht – soweit möglich – auf einem Wochenmarkt. Dort sehen Sie sofort, was gerade Saison hat. Und wenn der Supermarkt die einzige Einkaufsmöglichkeit ist, vermeiden Sie nach Möglichkeit die importierten Waren. Selbstverständlich sollte sein, auf unnötige Verpackungen – vor allem aus Plastik oder Verbundmaterial – zu verzichten.

Es muss jeder selbst wissen, wie weit er gehen will, um auch in der Küche immer nachhaltiger zu werden. Sicher ist jedoch: Schon kleine Entscheidungen leisten einen Beitrag – im Falle von Knödeln auch noch einen sehr köstlichen!

Vegetarische Knödelgerichte bieten viel Abwechslung, wenn etwas weniger Fleisch auf den heimischen Tisch kommen soll. Der Land- und Wasserverbrauch zur Produktion von Fleisch ist wesentlich höher als bei pflanzlichen Lebensmitteln. Und wer bei Letzteren auf Bio-Qualität setzt, unterstützt eine Form der Lebensmittelproduktion, die umweltverträglicher als die konventionelle Landwirtschaft ist.

Kluge Resteverwertung

Eine wichtige Rolle bei der Nachhaltigkeit spielt die Essensplanung. Laut dem Ernährungsreport 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft werden in Deutschland pro Kopf und Jahr 75 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Und die meisten davon wären noch genießbar. Knödel sind hier perfekte „Resteverwerter“, enthalten sie doch oft Brot als Grundlage. Pro Kilogramm weggeworfenes Brot werden zwei Quadratmeter Ackerfläche umsonst bewirtschaftet und etwa 1600 Liter Wasser verschwendet. Viele weitere Lebensmittel lassen sich mehrfach verwerten. Aus Gemüseschalen zum Beispiel kann man einen Gemüsefond kochen. So haben Sie schon eine gute Basis und es ist definitiv besser, einen Fond als nur Wasser zu verwenden. Bei der Bratensauce können Sie nach der Fertigstellung von der Knochen- und Gemüsemischung einen sogenannten zweiten Aufguss zubereiten. So haben Sie für die nächste Bratensauce schon eine sehr gute Grundbasis.

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