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PROLOG

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Wolken trieben am mondhellen Nachthimmel, als sich unter den ächzenden Ästen einer uralten Eiche fünf vermummte Gestalten einfanden, von denen zwei ein Bündel im Arm hielten. Sie flüsterten, lauschten, sie sahen sich um und steckten dann wieder die Köpfe zusammen, so nah, dass niemand sonst sie hören konnte.

Ein Rabe flog auf und die fünf erstarrten für einen Augenblick, horchten in die Düsternis, wollten wissen, ob sich außer ihnen noch jemand in den Tiefen des Waldes befand. Doch nur das Knarren der Baumkronen war zu hören, die sich alt und müde im Wind beugten und deren Äste schwarz und zornig in die Höhe wiesen.

Nach einer kleinen Weile wandten sich die Vermummten wieder einander zu. Der Wind trug Wortfetzen ihres Getuschels mit sich. »Wir werden einander immer im Herzen tragen«, sagte die Stimme eines alten Mannes. Eine Frauengestalt, schlank und geschmeidig in ihren Bewegungen, kniete nieder und küsste zwei anderen der Gruppe die Hände. »Euch vertraue ich meinen größten Schatz an«, sagte sie. Und eine alte weibliche Stimme beschwor: »Im Zeichen der Feder wird eines Tages das Licht über dieses Land der Düsternis kommen. Dann werden wir uns wiedersehen. Gebe Gott, es mögen bis dahin nicht zu viele Jahre vergehen.«

Dann tauschten sie die Bündel, die sie bei sich trugen. Zum Schluss nahm eine der Gestalten ein goldenes Amulett vom Hals, teilte es entzwei und legte jeweils ein Teil auf eines der Bündel. Mit einem Mal war alles still. Die Natur schien plötzlich den Atem anzuhalten, denn kein Lufthauch regte sich, sogar die Wolken verharrten für die Dauer eines Atemzugs. Die Gestalt aber, die das Amulett abgelegt hatte, beugte sich über die Bündel und küsste ein jedes.

Der Schrei einer Eule durchbrach die Nacht. In der Ferne leuchtete ein Unwetter. Der Mond verschwand hinter einer Wolkenwand. Das war der Moment, in dem die fünf Gestalten sich von einander abwandten und in alle vier Himmelsrichtungen auseinander gingen, zwei nach Westen, je eine nach Norden, Osten und Süden. Als wenig später schwer bewaffnete Reiter ihre Pferde über diesen Ort jagten, war von keinem der Vermummten mehr etwas zu sehen.

Nur das leise Schreien eines Säuglings trug der Wind von irgendwoher durch die Nacht – zu schwach, um von den Reitern gehört zu werden.

Das Geheimnis der Gaukler

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