Читать книгу Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane - Frank Callahan - Страница 108
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ОглавлениеDas Dämmerlicht kriecht langsam durch das Fenster ins Office, als Roger das Ratschen des Schlüssels hört. Er richtet sich langsam auf, sieht die Tür aufgehen und den Schreiner mit dem leicht funkelnden Stern an der Weste hereinkommen.
Rower zündet den Docht der Lampe an und schraubt ihn höher. Dann wendet er sich dem Gitter zu. Er nähert sich bis auf zwei Schritte und blickt Roger an, der jetzt an der Wand lehnt.
„Ein Cowboy eurer Ranch war da“, sagt er. „Die Herde haben sie nicht wieder einholen können. In den Bergen haben sie die Spuren verloren.“
Roger antwortet nicht. Er weiß nichts von einer Herde, aber es interessiert ihn auch nicht, überhaupt interessiert ihn die Ranch und alles was mit ihr zusammenhängt nicht mehr.
„Die Boys kamen also zurück und fanden den Tresor ausgeräumt. Was sagst du dazu?“
Roger schweigt immer noch.
„Jetzt erklärt sich noch etwas“, redet der Schreiner weiter. „Genau genommen, hast du nämlich nach dem Mord immer noch zu lange gebraucht, um hierher zu kommen. Nun weiß ich, warum du so lange gebraucht hast. Du bist erst noch einmal umgekehrt und hast den Tresor aufgesprengt. Das Geld hast du irgendwo versteckt. Du wolltest also gar nicht fortreiten, sondern uns nur in die Irre führen.“
„Ihre Verdächtigungen werden immer haarsträubender“, murmelt Roger. „Ich würde mich nicht wundern, wenn Sie gleich noch behaupten, ich hätte die Herde meines Vaters abtreiben lassen. Und dann gleich noch etwas: ich weiß, dass mein Vater nur wenig Bargeld in seinem Hause aufbewahrte. Fast sein ganzes Geld befindet sich in der Bank hier in Collins. Das müssten Sie auch wissen.“
„Wie viel kann er denn zu Hause gehabt haben?“, fragt der Schreiner lauernd.
„Weiß ich nicht. Ein paar tausend Dollar.“
„Das ist doch schon allerhand, nicht wahr?“
„Ich weiß nicht.“
„Wir kommen der Sache immer näher“, meint der Schreiner und geht hinaus.
Auf der Straße stehen überall Männer. Niemand scheint zu schlafen. Auch das Tanzmädchen Dallas sieht der Schreiner vor dem Saloon. Und natürlich weiß auch sie, was in der Stadt gesprochen wird. Als der Schreiner bei ihr stehenbleibt, sagt sie:
„Ich habe darüber nachgedacht, Mister Rower. Sind Sie noch nicht darauf gekommen, dass Roger es gar nicht nötig gehabt hätte, seinen Vater zu berauben, wenn er ihn vorher ermordete?“
„Wieso?“
„Nun, Andy ist fort und vogelfrei. Wem außer Roger sollte der Besitz und alles Geld zufallen?“
„Klingt ziemlich logisch“, gibt er zu. „Nur haben Sie eins vergessen: zunächst musste er verschwinden. Und dazu braucht ein Mann Geld. Er wollte uns nur in die Irre führen, einen Bogen schlagen und das Geld holen. Oder er hat es einfach versteckt, um so unverdächtig wie möglich zu erscheinen, wenn er gegriffen wird.“
„Gegriffen haben Sie ihn ja. Und, ist er unverdächtig?“
Der Schreiner knurrt böse.
„Wenn niemand den Richter holt, werde ich es tun“, fährt Dallas fort. „Nur damit Sie nicht denken, ich würde dieses Spiel um seinen Kopf mitmachen.“ Sie wendet sich abrupt ab und lässt ihn stehen.