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Als Roger zu sich kommt, sieht er die schlanken Beine und die Hufe, die Staubfontänen in die Höhe wirbeln. Ein übles Gefühl kriecht von seinem Magen aus durch seinen ganzen Körper. Er braucht eine Weile, um zu begreifen, dass es das Sattelhorn ist, das in seinen Leib drückt. In seinen Schläfen hämmert das Blut.

„Er scheint munter zu sein“, sagt eine knurrige Stimme.

„Lasst ihn so liegen“, hört er seinen Vater antworten. „Wir sind gleich da.“ Ein erstickendes Husten folgt.

Der Staub steigt Roger ins Gesicht. Ihm wird immer übler. Seine Sinne verwirren sich wieder, und er kann den Boden nicht mehr deutlich erkennen. Es sieht aus, als wäre es ein Weg, auf dem sie reiten.

„Nun, Hank, wie fühlst du dich?“, fragt der Rancher ironisch.

Ein böses Fauchen ist die Antwort.

Roger nimmt das alles nur halb auf. Die Minuten werden ihm zur Ewigkeit, und er denkt schon, dass die Qualen im Magen nie aufhören werden, als die Pferde plötzlich halten. Er sieht Stiefel und Sternsporenräder. Und dann drückt etwas gegen seine Schultern. Er fällt nach hinten, kommt auf die Füße und knickt ein. Seitlich schlägt er um. Schmerzen durchzucken ihn. Aber plötzlich ist sein Blick klar, und er sieht, dass sie ihn alle umstehen und triebhaft grinsen.

„Helft mir, verdammt!“, keucht der Rancher. „Steht nicht herum.“

Zwei der Männer wenden sich ab.

Roger versucht aufzustehen. Er muss nach dem Steigbügel greifen, um sich in die Höhe ziehen zu können. Endlich steht er schwankend auf den Beinen.

„Fertig“, sagt Hank. „Fertig und ausgebrannt. Der nächste Windstoß wirft ihn wieder um.“

„Ich glaube nicht, dass du auch mithelfen könntest“, sagt Roger ächzend, und er sieht, wie sich Hanks Gesicht zu einer Fratze verzieht.

„Bringt ihn ins Haus“, hört er den Rancher rufen. Die Männer nähern sich Roger. Hank ist der erste. Roger macht eine schwache, unvollendete Abwehrbewegung, bekommt einen Schlag ins Gesicht und liegt wieder auf dem Boden.

Brutale Fäuste zerren ihn hoch und schleifen ihn über den Hof. Er sieht die Treppe auf sich zukommen und fühlt sich in die Höhe gehoben. Er schwebt wie auf einer Wolke und denkt, dass das nicht die Wirklichkeit sein kann.

Aber als sie in die Wohnhalle kommen und er seinen Vater durch die Nebel vor seinen Augen im Rollstuhl neben dem Kamin sieht, da weiß er, dass doch alles nackte Tatsachen sind.

„Dorthin!“, kommandiert Berton Keefe und zeigt auf einen Armstuhl.

Roger wird auf den Stuhl gesetzt. Er fühlt sich schwach und elend. Der dumpfe Druck im Magen ist immer noch da. Die Gesichter an seinen Seiten verschwinden, aber im Nacken spürt er den Atem eines Mannes.

„Ihr könnt gehen“, sagt der Rancher. „Nein, Hank! Du bleibst!“

Schritte entfernen sich. Die Tür klappt zu. Das Atmen in Rogers Nacken ist immer noch da Es ist also Hank Brent. der dort steht.

„Wir wollten über dein Geld reden“, meint der Rancher „Du bist immer sehr sparsam gewesen Ich habe das an dir geschätzt Als Hank mir sagte, wohin du geritten bist, war es, als würde ein Schleier von meinen Augen fallen. Es stimmt doch, dass du ihm das Geld gegeben hast?“

Roger hat nur die Hälfte von dem verstanden, was sein Vater sagte. Aber er weiß, was er gefragt wurde. Er presst die Lippen aufeinander, um nichts zu verraten und um gleichzeitig die Schmerzen zu unterdrücken, damit sie sich nicht in einem Stöhnen Luft machen.

„Er will nicht“, sagt Hank. „Vielleicht schläft er auch schon. Soll ich ihn munter machen?“

„Du redest nur, wenn du gefragt bist“, schnaubt der Rancher. „Merke dir das! Und vergiss nicht, dass er mein Sohn ist!“

Hank Brent brummt etwas Unverständliches

„Roger, ich rede mit dir“, sagt der Rancher „Willst du nicht einsehen, dass es Dinge gibt, die es nicht geben darf? Du bist mein Sohn! Ich habe das hier alles aufgebaut und will es weiter festigen. Heute könnte ich mich schon mit Vester Buck befassen, wenn Pegg nicht bezahlt hätte. — Hast du ihm das Geld gegeben?“

Roger öffnet den Mund nicht. Das Gesicht seines Vaters ist in den Nebeln vor seinen Augen verschwunden.

„Ich rede mit dir!“

Da taucht das verzerrte, kranke Gesicht wieder auf. Es ist ganz klar, und Roger ist es, als wäre es der Teufel, der ihm aus der Hölle entgegen grinst. Er sitzt neben dem Fegefeuer. Aber nein. Im Kamin brennt ja gar kein Feuer.

„Er will nicht“, meldet sich Hank. „Jedenfalls noch nicht!“

Der Rancher macht eine Handbewegung. Hank steht auf einmal neben Roger. Roger weiß, was das bedeutet und will aufstehen.

Da trifft ihn schon die Faust, die ihn fester gegen die Lehne donnert.

Hank ist verschwunden.

„Ich rede mit dir!“, grollt der Rancher.

„Kann das wirklich sein?“, fragt Roger flach. „Kann es das geben, dass ein Mann seinen Sohn von einem bezahlten Reiter schlagen lässt?“

Berton Keefe scheint sich im Rollstuhl vorzubeugen, aber Roger kann es nicht richtig erkennen.

„Hast du ihm das Geld gegeben?“ Es klingt wie ein Schrei, der in seinen Ohren gellt. Er schließt die Augen, weil er denkt, das Gesicht seines Vaters nicht mehr an sehen zu können. Und da trifft ihn wieder ein Schlag, der ihn über die seitliche Armstütze wirft. Er nimmt den Geruch des Teppichs auf, fühlt sich hochgezogen und gegen die Wand geworfen. Etwas trifft sein Gesicht mit solcher Wucht, dass er zusammenknickt.

Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane

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