Читать книгу Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane - Frank Callahan - Страница 96
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Оглавление„Ich will verdammt sein, wenn mir das gefällt“, knurrt der Cowboy und rammt seinen Spaten ins trockene, harte Erdreich. Er schielt zu seinem Kameraden und dann auf die beiden Toten, die sie in eine wasserdichte Plane gerollt haben.
„Denkst du, mir gefällt das?“, schnauft Matt. „Ich habe Roger erklären wollen, dass es ein schlimmes Ende nehmen wird. Aber er ist eben ein Keefe mit einem Eisenschädel.“
„Hättest du ihn mit der Peitsche geschlagen?“, fragt der andere.
„Warum?“
„Ob du ihn geschlagen hättest?“
„Ich glaube, nein.“
„Ich doch, obwohl ich weiß, dass man nur Vieh damit antreibt. Ich bin ein Schwein. Für vierzig Dollar im Monat werde ich hier noch zum Mörder, wenn ich noch lange bleibe.“
„Ich habe ihm erklärt, dass wir jetzt nicht gehen können. Aber geschlagen hätte ich nicht mit.“
Die Spaten fahren wieder knirschend in den Boden.
„Es gibt noch einen einzigen Weg“, sagt Matt nach einer Weile.
„So? Ich denke, es gibt überhaupt keinen Weg mehr. Es wird erst aufhören, wenn der Vater den Sohn umgebracht hat. Oder sagen wir, wenn es einer von uns für den Boss getan hat.“
„Es gibt noch einen anderen Weg“, beharrt Matt eigensinnig.
„Lass hören.“
„Einer bewacht ihn immer. Für heute wird der Boss die Nase voll haben, schätze ich. Der ihn in der kommenden Nacht bewacht, könnte ihn entwischen lassen.“
„Und?“
„Er wird fortreiten, so wie Andy geritten ist. Der Rancher wird toben, aber es passiert nichts, weil nichts mehr passieren kann.“
Der andere stößt seinen Spaten wieder in den Boden und schielt zu den Toten.
„Vielleicht ist das wirklich ein Weg“, gibt er zu. „Daran habe ich noch nicht gedacht. Aber wer wird es machen?“
„Die Wache wird vom Boss eingeteilt. Aber einer von uns beiden ist während der Nacht auf jeden Fall drei Stunden lang an der Reihe.“
„Und wenn wir beide an die Reihe kommen?“
„Wir können es auslosen.“
„Wie?“
Matt bringt eine Kupfermünze aus der Hosentasche.
„Der Rest von meinem Lohn“, meint er. „Ich könnte nicht fortreiten, weil ich mir in der nächsten Stadt weder ein Steak noch einen Whisky dazu leisten kann. Nimmst du den Indianerkopf und ich die Zahl?“
„Egal.“
„Gut. Wer sein Zeichen oben sieht, macht es, wenn wir beide an die Reihe kommen.“
Matt wirft das Geldstück in die Luft. Es überschlägt sich mehrmals und landet dann mit der Zahl nach oben.
„Du“, sagt der andere aufatmend.
„Gut. Vergiss nicht, dass wir es ausgelost haben.“
„Du brauchst keine Angst zu haben.“
Ihre Spaten fahren wieder in den Boden und machen die Grube größer.
„Es ist so dunkel heute“, sagt der Cowboy zu seinem Kameraden und blickt auf die ruhende Herde.
„Hast du Angst? Drei liegen noch am Feuer. Die Banditen kommen nicht. Sie sind überhaupt verdammt ruhig in letzter Zeit!“
Schweigend reiten sie weiter. Der eine summt ein Lied, bricht aber immer wieder ab und lauscht in die Nacht hinaus.
„Hörst du was?“, erkundigt sich der andere.
„Nein. Du?“
„Nein.“
Sie reiten weiter. Aber ihre Blicke schweifen überall suchend umher. Plötzlich halten sie wieder.
„Hast du jetzt etwas gehört?“
„Ich glaube. Hinter uns. Dreh dich um.“
„Das ist nicht nötig“, sagt eine kichernde Stimme. Und dann fallen zwei Schüsse. Die beiden Cowboys werden aus den Sätteln gestoßen, schlagen auf den Boden und drehen sich.
Männer kommen aus den Büschen. Gewehrläufe stoßen die Gefallenen an und drehen sie.
„Tot“, sagt eine barsche Stimme.
Im gleichen Moment sind am Feuer Stimmen und dann Schüsse zu hören.
Gleich darauf wird es wieder still.
„Alles klar“, ruft jemand. „Los, hoch mit der Herde!“
„Nehmt die Pferde mit!“, kommandiert eine andere der schattenhaften Gestalten.
Bullenpeitschen klatschen. Das Brüllen der Herefords schallt über das Land.
„Die ganze Herde!“, schreit jemand. „Bis die auf der Ranch das merken, sind wir über die Berge! Hoo!“
„Verfluchtes Vieh!“, schreit es am Feuer. Ein Pferd bricht durch die Büsche.
„Lass den Gaul. Hilf uns, zur Hölle!“
Der Mann reitet durch das Feuer, und die brennenden Holzstücke fliegen überall herum.