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Günther Weber, SS-Kompanie, Polen, September 1939

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Die Männer der Kompanie schlurften in zwei Reihen an den Seiten der Straße erschöpft durch das Land, 20 Kilometer lagen an diesem Tag bereits hinter ihnen und sie wussten nicht, wann sie ihr Ziel erreichen würden. Weber fluchte über die klobigen Stiefel und die Ausrüstung lastete schwer auf seinen Schultern. Auf dem Weg passierten sie Dörfer, die ihm wie Bilder aus einer anderen Welt erschienen, die Häuser standen windschief und die Straße trug ihrem Namen keine Ehre, sie war eher ein besserer planierter Feldweg. An den Brunnen konnten sie wenigstens ihre Feldflaschen nachfüllen und in einer der wenigen und kurzen Marschpausen aßen sie schnell etwas von ihrer Verpflegung. Ab und an mussten sie von der Straße herunter wenn Panzer, bespannte Artillerie oder LKW an ihnen vorbeirollten.

Früh hatte ihnen die Erwartung auf die anzugreifende Stellung der Polen den Puls beschleunigt, als sie diese erreichten sahen sie brennende Panzer, zerstörte Geschütze und eine Anzahl gefallener Polen. Artillerie, Luftwaffe und Panzer sowie Wehrmachtseinheiten waren bereits durchgebrochen und er wusste nicht, ob er nach dem Desaster des ersten Angriffs darüber froh sein sollte oder verärgert. Letztlich entschied er sich dafür erleichtert zu sein, denn die Ereignisse des gestrigen Tages beschäftigten immer noch seine Gedanken.

In der Gegenrichtung passierten sie Sankras und zwei riesige LKW mit Spezialanhängern im Schlepp fuhren beschädigte deutsche Panzer zur Reparatur nach hinten. Beide mussten in seiner Nähe halten weil ihnen vorrückende LKW den Weg versperrten. Interessiert betrachtete er die defekten deutschen Panzer aus der Nähe, es waren Fahrzeuge vom Typ I. Bei einem war der Turmaufbau durchschlagen und in der Wanne sah er einen Einschuss, der andere war im Bereich des Motors rußverkohlt aber ansonsten wohl unbeschädigt. Weber war über die geringe Größe der Fahrzeuge erstaunt und mit ihren zwei MG schienen sie wenig Kampfkraft zu haben. Dass sie mit den Panzern II den Großteil der deutschen Panzertruppe bildeten war ihm bekannt und er konnte sich schlecht vorstellen, dass diese Fahrzeuge gegen einen stärkeren Gegner als die Polen etwas ausrichten würden. Die LKW hatten wieder freie Bahn und ruckten an.

Sie marschierten weiter unbehelligt durch das Land, die polnische Luftwaffe existierte praktisch nicht mehr, öfter überflogen sie deutsche Bomber und Jäger Richtung Front. In der einsetzenden Abenddämmerung kam eine kleinere Stadt in Sicht, dort sollten sie die Nacht verbringen. Links und rechts neben der Straße waren die Felder von Raupenketten zerwühlt worden und auf beiden Seiten erkannte er beiseite gefegte Befestigungen und zerstörte Panzerabwehrwaffen. Ein polnischer Panzer lag auf der Seite, möglicherweise hatte ihn eine Stuka Bombe umgeworfen.

Die grauen Fassaden der Häuser wirkten wenig einladend und die Männer waren froh, als sie in einer Lagerhalle Quartier beziehen konnten. Strohballen waren auf dem Boden verteilt und Weber legte seine Ausrüstung ab und ließ sich nieder. Sie waren schätzungsweise 30 Kilometer marschiert und selbst bei guter Kondition war dies kein Pappenstiel, seine Beine waren bleischwer.

Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Sammelband 1

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