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Fred Beyer, Polen, September 1939

Die Stuka rasten mit eingeschalteten Sirenen der Erde entgegen und die Bomben saßen genau in dem polnischen Verteidigungsgürtel. Erdfontänen sprangen hoch, vermischt mit Stücken der zerstörten Waffen, Körperteile wirbelten durch die Luft und der Gestank des Sprengstoffes war allgegenwärtig. Der Luftangriff hatte vielleicht zehn Minuten gedauert, selbst im Panzer war der Krach fast unerträglich gewesen und das Heulen der Jericho Sirenen unter dem Rumpf der Flugzeuge trugen mit dazu bei, dass die Polen nicht mehr in der Lage waren organisierten Widerstand zu leisten. Beyer ließ den Panzer ein Stück vorwärts rollen und die anderen Fahrzeuge folgten. Jetzt, da sie die Anhöhe überwunden hatten und wieder freie Sicht möglich war erkannte er durch die Winkelspiegel, dass die Bomben ein Werk der Vernichtung vollbracht hatten. Die zweihundert Meter vor ihnen liegenden Gräben waren wie mit einem riesigen Pflug umgebrochen worden, Panzer durch die Wucht der Explosionen umgeworfen und die PAK in undefinierbare Metallhaufen verwandelt. Die überlebenden Polen kamen gruppenweise aus den Gräben und näherten sich den deutschen Panzern mit erhobenen Armen, in diesem Augenblick herrschte Stille und Beyer hoffte, dass keiner die Nerven verlieren würde und das Feuer eröffnete. Die deutsche Infanterie blieb misstrauisch und die Soldaten in Deckung. Erst als die ersten Polen die Panzer passiert hatten erhoben sich die Männer, einige bekamen von ihren Vorgesetzten den Befehl, die Gefangenen weiter hinten zu sammeln.

Hartmann öffnete die Luke und suchte das Gelände mit dem Fernglas ab, um noch bessere Sicht zu bekommen stieg er aus und stellte sich auf den Turm. Er stand vor der Wahl, noch zu den Gräben vorzurücken und das Gelände zu sichern oder auf eigene Faust weiter vor zu preschen, das Tagesziel hatten sie jedenfalls erreicht. Dann siegte das antrainierte Befehlsempfangen, er kannte die Lage nicht und wenn er weiter vorrücken würde könnten eventuell andere Truppen zurückbleiben, das Risiko abgeschnitten zu werden war zu groß. Er rief den Regimentsstab über Funk, beschrieb die Situation und erhielt den Befehl zum weiteren Vormarsch, ihre rechten und linken Nachbahren waren ihnen voraus, an diesem Punkt hatte er sich deutlich geirrt.

Die Panzer rollten mit geschlossenen Luken in einem langsamen Tempo weiter, so dass die Infanterie gut folgen konnte. Das Gelände war wellig, an einigen Stellen mit Bäumen bewachsen und gut zu überblicken, ein günstiges Panzerfeld. Unliebsame Überraschungen waren nicht zu erwarten und die Männer erstaunt, dass sich vor ihnen kein Gegner zeigte. Sie wussten nicht, dass sich die Polen hinter einen Fluss zurückgezogen hatten, von dem sie noch gut drei Kilometer entfernt waren. Über Funk meldete Hartmann wieder die Lage und die Panzer rollten weiter. Es begann zu dämmern und Müdigkeit überfiel die Männer, ihre Aufmerksamkeit ließ nach da das Gelände menschenleer war und als sich der links neben Beyer fahrende Panzer hang aufwärts auf die Uferböschung schob blitzten am knapp 30 Meter entfernten anderen Ufer Mündungsfeuer von Panzerkanonen auf.

Der deutsche Panzer erhielt mehrere Treffer, mit einer dumpfen Explosion flog der Turm durch die Luft und das Fahrzeug brannte sofort lichterloh, rechts von ihnen traf es einen weiteren und dieser blieb ruckartig stehen. Krachend legte Beyer den Rückwärtsgang ein, Hartmann feuerte mit der 2 cm auf die sich schemenhaft abzeichnenden Gegner. Die Infanterie hatte sich zu Boden geworfen und Beyer schrie dem Funker zu, ihm die Richtung zu geben, denn nach hinten konnte er nicht schauen. Ihre Angriffsformation war so aufgebaut, dass die Panzer versetzt fuhren und die Infanterie den Panzern folgte, Beyer hatte Angst die eigenen Leute zu überrollen, deswegen gab er nur wenig Gas. Die polnischen Geschütze konzentrierten das Feuer auf den liegengebliebenen zweiten Panzer und dieser brühte mit einer rußenden Flamme auf. Instinktiv begriffen die Männer außerhalb der Panzer, dass die Fahrzeuge sich zurückziehen mussten, sie rannten zurück, denn die Polen bestrichen auch mit etlichen MG das Gelände, einige der Deutschen fielen zu Boden. Das komplizierte Manöver gelang und nach kurzer Zeit erreichten sie wieder den Graben, von dem aus ihr Vormarsch begonnen hatte. Während des Rückzugs hatte Hartmann den Stab informiert, sie sollten jetzt Halten und die Stellung sichern, am nächsten Morgen würde die Luftwaffe den Flussübergang vorbereiten und schwere Panzer zu ihnen stoßen.

Die Schützen postierten sich in den Gräben, einige ruhten in ihre Zeltbahnen eingewickelt aus, die Panzersoldaten hoben Mulden neben ihren Panzern aus und versuchten etwas zu schlafen.

Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Sammelband 1

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