Читать книгу Eine Klassenfahrt und andere Desaster - Franka Abel - Страница 11
Kost´doch nix
ОглавлениеDie Handys meiner Schüler entsprechen in der Regel dem modernsten Stand der Kommunikationstechnik, auch wenn die meisten sofort nach dem Neuerwerb ein gesprungenes Display aufweisen, liebevoll auch Spider-App genannt. Für mich war es lange Zeit ein Geheimnis, wie Familien diese finanzielle Zusatzbelastung stemmen. Jedes Familienmitglied hatte ein teures Handy, Mütter legten bei anberaumten Gesprächsterminen auch schon mal zwei dieser teuren Exemplare vor sich auf den Tisch, die dann auch in atemberaubendem Takt klingelten, piepten, vibrierten oder durch Lichtsignale eingehende Meldungen signalisierten, die natürlich sofort beantwortet werden mussten. Solche Gespräche gestalten sich schwierig.
Bei einer Hofaufsicht erkundigte ich mich einmal bei den mich umringenden Schülern, ob diese Handys und die dazu gehörigen Verträge nicht sehr teuer sind. Und bekam prompt des Rätsels Lösung auf einem Silbertablett serviert: „Nö, dass kost´ doch nix. Wird doch vom Konto abgebucht!“
Von den meisten von ihnen werde ich mit meinen eher veralteten Modellen zurückhaltend mitleidig belächelt.
Auch der Vorstellung meiner Schulleitung, den täglich anfallenden organisatorischen Teil meiner Klassenleitertätigkeit, wie zum Beispiel die Verwaltung der Fehlzeiten oder der Verspätungen, zum großen Teil in Echtzeit direkt aus dem Unterrichtsgeschehen, mit Hilfe meines Smartphones zu managen, kann und möchte ich nicht gerecht werden. „Es gibt da so tolle Apps und Programme! Da geht das alles fast automatisch!“ Mein Einwand, dass es sich bei dem Gerät um mein ganz persönliches, privates Eigentum handelt, verhallt meist im digitalen Fieber.