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Eine Kursfahrt nach New York
ОглавлениеVor einigen Jahren machten sich 15 Schüler eines Berliner Gymnasiums, genauer gesagt eines Englisch-Leistungskurses dieses Gymnasiums, mit Begleitern auf zu einer Kursfahrt nach New York. Und wer jetzt denkt, es handele sich um eine hochgelobte Privatschule, an der sich nur Kinder gutbetuchter Anwälte, Zahnärzte und weltbekannter Schauspieler tummeln, der irrt gewaltig. Hier hatten überdurchschnittlich viele Eltern Anspruch auf Kostenübernahme für eine Klassenfahrt durch das Land Berlin. In Berlin gibt es keine Obergrenze für diese Kostenübernahme, in der Regel regulieren sich diese Kosten durch die selbst zahlenden Eltern einer Klasse. Das war hier aber offensichtlich nicht der Fall. Also bewilligte zuerst der Schulleiter die Klassenfahrt und dann das Jobcenter stolze 38085 Euro für 15 Schüler aus der Steuerkasse, 2539 Euro pro Kopf. Drei nicht unterstützungsberechtigte Schüler blieben zu Hause. Der Schulleiter versicherte aber, dass deren Nichtteilnahme keinen Bezug zur Höhe der Reisekosten hatte.
Dagegen warten verbeamtete Lehrer monate-, manchmal sogar jahrelang auf die Rückzahlung ihrer Dienstreisekosten, die durch eine Klassenfahrt entstehen. Und das ist dennoch ein deutlicher Fortschritt, denn es ist noch nicht sehr lange her, da wurde mir eine Klassenfahrt sogar überhaupt nur dann genehmigt, wenn ich von Vornherein per Unterschrift auf sämtliche finanziellen Ansprüche verzichtete und demzufolge alle Kosten vollständig aus eigenen Mitteln trug, abzüglich des Betrages, den mir das Finanzamt erstattete, weil ich die Kosten von der Steuer absetzen konnte. 5 Tage durcharbeiten und dafür auch noch ordentlich zahlen. Welche Berufsgruppe kann da mithalten?
Und auch jetzt zieht mir mein Arbeitgeber, also das Land Berlin, die Verpflegungskosten von der Rückerstattung ab. Essen müsste ich ja auch, wenn ich zu Hause bliebe. Die Spaghetti mit Tomatensoße und der Früchtetee gehen auf mich!