Читать книгу Kleine Geschichte Mittelfrankens - Franz Metzger - Страница 11
Vorposten des Römischen Reichs
ОглавлениеDas letzte Jahrzehnt des 1. Jhs. n. Chr. brachte für Mittelfranken einen bedeutenden Einschnitt seiner Historie: Aus der Vorgeschichte, die nur durch archäologische Forschung und Interpretation erschlossen werden kann, wurde der südliche Teil unseres Gebietes in eine komplexe Hochkultur katapultiert. Die hier Lebenden wurden Bürger eines Imperiums, das sich von der Iberischen Halbinsel bis zum Euphrat und von der Nordsee bis zur Sahara erstreckte.
Tor zum Imperium: Rekonstruktion der Limesbefestigung am römischen Kastell Biriciana (Weißenburg).
Noch unter Kaiser Augustus (reg. 26 v.–14 n. Chr.) hatten die Strategen des Römischen Reichs das von Kelten besiedelte Voralpenland bis zur Donau unterworfen. In der neuen Provinz Raetia blühte umgehend die römische Zivilisation auf. Neben der militärischen Infrastruktur mit einem hochwertigen Straßennetz entstanden Städte mit allen urbanen Annehmlichkeiten und einer differenzierten Bevölkerung aus Handwerkern, Kaufleuten, Dienstleistern und Staatsbeamten. Händler brachten Güter aus allen Teilen des Imperiums und exportierten heimische Produkte in den gesamten römischen Wirtschaftsraum. Villen und Landgüter der Oberschicht verteilten sich über fruchtbare Anbaugebiete und brachten auch der Landbevölkerung römische Zivilisation nahe.
Unter Kaiser Domitian (reg. 81–96) überschritten römische Legionäre und Ingenieure die Donau, um die Reichsgrenze, den „Limes“, weiter in germanisches Gebiet vorzuschieben. Es ging dabei nicht um großflächige Eroberung, sondern um die Verbreiterung des Verteidigungsvorfeldes der Provinz Raetia. Gleichzeitig sollte eine verkürzte Verbindung zur Grenze der Provinz Germania hergestellt werden, die vom Taunus durch den Odenwald bis zur Schwäbischen Alb verlief. Der Vorstoß der Römer endete am Fuße der Frankenalb; die Grenze verlief nun vom Hesselberg durch die Täler von Wörnitz, Altmühl und Rezat, um hinter Weißenburg über die Alb zur Mündung der Altmühl in die Donau zu verlaufen. Ihren nördlichsten Punkt erreichte die neue Reichsgrenze beim Kastell von Gunzenhausen.