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Jäger, Sammler, Ackerbauern
ОглавлениеVom bislang ältesten menschlichen Bewohner Mittelfrankens ist gerade einmal ein Backenzahn geblieben: Den fanden Archäologen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 1986 in den Fundschichten der Höhlenruine von Hunas bei Pottenstein (Kr. Nürnberger Land). Der Zahn gehört eindeutig einem Mitglied der Spezies Homo sapiens neanderthalensis und wird anhand der Fundschichten auf etwa 120.000–100.000 Jahre vor unserer Zeit datiert. In tieferen, also noch älteren Schichten (ca. 200.000 Jahre) wurden einfache Steinwerkzeuge gefunden. Die Hunas-Höhle bewahrte demnach die ältesten Belege menschlicher Aktivität in Bayern.
Der Besitzer des Zahns und seine Sippe lebten während der Würm-Eiszeit im fränkischen Jura. Im Vorland der gewaltigen Gletscher, die sich aus den Alpen herausgeschoben hatten, bestand damals eine weitgehend baumlose Tundra, die erfahrenen Großwildjägern, wie es die Neandertaler waren, gute Bedingungen bot.
Mit dem Rückzug der Gletscher änderten sich die Landschaft und das Siedlungsmuster: Statt in Höhlen lebten die Mittelsteinzeitmenschen als Jäger und Sammler in einfachen Unterständen und Hütten, für die sandiger Boden, wie er in Mittelfranken weit verbreitet ist, vorteilhafter ist als Wald und Sumpf. Außer einigen Steinwerkzeugen sind aus dieser Epoche wenig Zeugnisse erhalten.
Die Jungsteinzeit sah eine der großen Umwälzungen der Menschheitsgeschichte: Aus der Pannonischen Tiefebene (heute Ungarn) brachten Siedler ab etwa 7000 v. Chr. Ackerbau und Viehzucht nach Mitteleuropa. Damit einher ging die Sesshaftigkeit – der Mensch musste seiner Nahrung nicht folgen, sondern hatte sie vor der Haustür. Karge Sandböden eigneten sich allerdings weniger für die neue Kultur. Entsprechend verschob sich das Siedlungsmuster in Mittelfranken, in dem sich von nun an eine bestimmte Kontinuität feststellen lässt. Eines der besten Beispiele bietet Landersdorf bei Thalmässing, wo Siedlungsspuren aus der Eisen- über die Bronzebis in die Jungsteinzeit der „Chamer Gruppe“ (ca. 3500–2500 v. Chr.) ausgegraben wurden. Auf Initiative der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg entstand hier inzwischen ein Geschichtsdorf rekonstruierter Gebäude, an denen sich die Lebensumstände von Steinzeitbauern, Kelten und Bajuwaren miterleben lassen.
Für die Aufbewahrung ihrer Nahrung entwickelten die frühen Bauern die Töpferei von Tongefäßen, die sie mit bandartigen Mustern versahen; die Wissenschaft nennt sie daher die Bandkeramiker. Während diese Kultur in unserem Gebiet Spuren hinterließ, scheint sich die nachfolgende „Glockenbecherkultur“ in Mittelfranken nur langsam ausgebreitet zu haben. Dies könnte daran gelegen haben, dass ihre Vertreter etwas suchten, was in Mittelfranken selten war: Erze, aus denen sich Metalle herausschmelzen lassen – wir stehen am Beginn der Metallzeit. Deren erste Epoche, die Bronzezeit, dürfte Franken erst um 1700 v. Chr. erreicht haben. Hortfunde, wie jene von Nürnberg-Mögeldorf oder Henfenfeld, belegen dann auch für unseren Raum das Sammeln von „Altmetall“ zum Einschmelzen und Wiederverwenden.