Читать книгу Kleine Geschichte Mittelfrankens - Franz Metzger - Страница 13
Der Limes fällt
ОглавлениеWährend der Limes seine endgültige Gestalt annahm, braute sich jenseits der Grenze Unheil zusammen. Mehr und mehr Germanenstämme begaben sich auf die Suche nach neuem Siedlungsland und zogen andere Volksgruppen mit sich. Das erschlossene Kulturland des Imperiums erschien besonders verlockend. Einen ersten großflächigen Angriff auf die Reichsgrenze entlang der mittleren und unteren Donau konnten die Römer in drei Markomannenkriegen zwischen 168 und 180 n. Chr. zurückschlagen. Die Hauptaktionen spielten sich im Raum zwischen Böhmen und Ungarn ab; die dadurch ausgelösten Migrationsbewegungen könnten erstmals germanische Siedler in den südfränkischen Raum verschlagen haben.
Zeuge stürmischer Zeiten ist der „Römerschatz“, den ein Bewohner Biricianas hastig vergrub.
Das Ende des Limes kam dann aber aus anderer Richtung: Im Vorland zwischen Mittelrhein und oberer Donau sammelten sich seit dem Beginn des 3. Jhs. germanische Stammesverbände, die später unter dem Begriff Alamannen zusammengefasst wurden. Die Zahl ihrer Krieger war schließlich so groß, dass sie es wagten, die Grenze auf die Probe zu stellen, deren Abwehrfunktion kläglich versagte – auch eine Folge der zerrütteten innenpolitischen Verhältnisse Roms. 233/34 überrannten die Alamannen in breiter Front den obergermanisch-raetischen Limes und zogen plündernd durch die Provinzen. Grenzwall, Kastelle und Zivilsiedlungen konnten nochmals repariert werden. Die nächsten Angriffe brachten dann aber den Untergang: Kastelle und Siedlungen wurden geplündert und niedergebrannt, die vielen Hortfunde zeugen vom verzweifelten Versuch der Bewohner, zumindest einen Teil ihrer Schätze zu retten. Dass sie sie nicht mehr bergen konnten, lässt düstere Rückschlüsse auf ihr Schicksal zu.
Zeitlich eingrenzen lässt sich diese Katastrophe durch Münzfunde: Die letzten Prägungen des großen Horts von Gunzenhausen stammen von 241; in Biriciana/Weißenburg können sie auf 253/54 datiert werden. Die römische Militärführung beschloss, die Grenze wieder an die Donaulinie zurückzuverlegen, wo sie bis ins 5. Jh. mit Müh und Not gehalten werden konnte. Für Franken war die Zeit als Teil des Römischen Reichs aber Vergangenheit.