Читать книгу Kleine Geschichte Mittelfrankens - Franz Metzger - Страница 19
Glaubensboten aus fernem Land
ОглавлениеZur engeren Einbindung des mittelfränkischen Grenzlands sollte auch der christliche Glaube beitragen, der sich nur sehr oberflächlich im Umkreis der Führungsschicht ausgebreitet hatte. Die fränkischen Geistlichen waren häufig schlecht ausgebildet und mehr an einer formellen Erfüllung christlicher Handlungen als an einer echten Glaubensvertiefung interessiert. Die Landbevölkerung, ob Franken oder Slawen, lebte daher noch weitgehend in der spirituellen Welt ihrer Vorfahren. Eine systematische Missionierung war gefragt, und für diese Aufgabe konnten die Herrscher des Frankenreichs auf einen Stoßtrupp aus fernen Landen zurückgreifen, die ihrerseits erst vor kurzem christlich geworden waren: Die Missionierung Irlands war das Werk des hl. Patrick (ca. 385–460) und seiner Schüler gewesen. Patrick gründete zahlreiche Mönchs- und Nonnenklöster, Geburtsstätten einer reichen Kultur, von Kunst und Gelehrsamkeit.
Im von ihm begründeten Dom von Eichstätt fand der Missionar Willibald seine letzte Ruhestätte.
Der Elan ihres jungen Glaubens trieb die irischen Mönche aus der Geborgenheit ihrer Klöster hinaus. Als Missionare zogen sie durch das Frankenreich, wo sie auf Kollegen aus England trafen. 597 hatte Papst Gregor I. der Große 40 Benediktinermönche über den Kanal geschickt, dabei aber darauf gedrungen, dass die Verkündigung behutsam und in Anpassung an Landessitten erfolgen sollte. Gleichzeitig war darauf zu achten, engen Kontakt mit Rom zu wahren. Beides blieb prägender Faktor der angelsächsischen Mission im Frankenreich. In Mainfranken hatte die systematische Christianisierung schon im 7. Jh. begonnen; 741 wurde unter Federführung des hl. Bonifatius – der „Apostel der Deutschen“ stammte aus England und hieß ursprünglich Wynfrid – das Bistum Würzburg errichtet, dessen Sprengel bis an das Rednitztal und den Rangau reichte. Die Missionierung dieses Gebiets übertrug Bonifatius Angehörigen seiner eigenen Familie, den Geschwistern Willibald, Wunibald und Walburga. Sie errichteten zahlreiche Kirchen und Klöster, die zu Pflanzstätten der Glaubensverkündigung wurden, bzw. regten deren Gründung an. So stiftete ein Edelfreier namens Gumbert 748 an der Mündung des Onoldsbaches in die Rezat ein Benediktinerkloster, die Ursprungszelle Ansbachs.