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5.1 Toleranz versus Intoleranz

Was unter Toleranz zu verstehen ist, wird sowohl gesellschaftlich als auch individuell häufig sehr unterschiedlich verstanden – und entsprechend praktiziert.

Allgemeine Übereinstimmung herrscht, dass Toleranz immer dort endet, wo sie auf die Intoleranz der „Gegenseite“ stößt – sie verwandelt sich dann ebenfalls in Intoleranz mit der Gefahr, sich bis zu einer tödlichen Feindschaft zu entwickeln.

Fast alle Menschen glauben, individuell ein gewisses Maß an Toleranz tagtäglich auszuüben – man erträgt die Launen und Schwierigkeiten seiner Umgebung mehr oder weniger gut. Tatsächlich wird die eigene Toleranzschwelle äußerst selten auf die Probe gestellt – die gesellschaftlichen „westlichen“ Umgangsformen sorgen regelmäßig für einen vorherigen Ausgleich.

Auch Organisationen aller Art – die unterschiedlichsten Religionen eingeschlossen – berufen sich gerne auf ihre Toleranz.

Bei genauerer Betrachtung ist es jedoch gerade auch im Christentum um die Toleranz nicht besonders gut bestellt. Es ist noch gar nicht so lange her, dass streng gefasste religiöse Auffassungen massiv in das alltägliche Leben der Nachkriegszeit bis Anfang der 70iger Jahre eingegriffen haben.

Bestimmte „christliche“ Sekten und ähnliche Gruppierungen praktizieren immer noch ein ungewöhnlich hohes Maß an gesellschaftlicher Intoleranz gegenüber allen anderen, die ihre Haltung nicht übernehmen wollen.

Allerdings kommt es deswegen selten zu kriminellen Übergriffen – notfalls geht man sich aus dem Weg.

Diesen Anspruch, tolerant zu sein, erhebt auch der Islam unter Verweis auf den Koran – aber:

Milde, Erbarmen mit den Mitmenschen und die Toleranz untereinander gelten nur für Muslime gegenüber Muslimen – ausdrücklich aber nicht gegenüber Nichtmuslimen!

Tatsächlich sind die unterschiedlichen islamischen Gruppierungen untereinander teilweise derart verfeindet, dass von ihren Hardlinern nur noch „Mord und Totschlag“ als Problemlösung anerkannt werden – dabei berufen sich alle islamischen Parteien jeweils strikt auf denselben Koran! Etwas vereinfacht muss daher in Bezug auf den Islam festgestellt werden, dass ihn ein erhebliches, das Denken vor allem der konservativ/orthodoxen Muslime nachhaltig bestimmendes Maß an Intoleranz auszeichnet. Das wirkt sich im Gegenzug naturgemäß auch auf die Haltung aller Nichtmuslime dem Islam gegenüber aus und führt wenigstens zu einem hohen Maß an gegenseitigem Misstrauen.

Islam in Deutschland

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