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5.3 Gleiches Recht für alle?

Auch der Islam bezeichnet sich selbst als Religion. So wird er auch von Nichtmuslimen – also von außen her – vielfach unkritisch, weil ungeprüft und stark vereinfachend angesehen. Die (möglicherweise einmal verheerend werdende) Konsequenz aus dieser Oberflächlichkeit wäre eindeutig:

Mit seiner Anerkennung als „Religion“ gilt in Deutschland auch für den Islam das im Grundgesetz zugesicherte unverzichtbare und unauflösbare Recht auf die Religionsfreiheit.

Islam bedeutet jedoch im exakten Wortsinn – übersetzt – Unterwerfung, d. h., alles denkbar Andere – auch das politische Geschehen – ist seinem im Koran für alle Zeiten festgeschriebenen göttlichen Willen unterworfen – genau deswegen auch alle staatlichen Angelegenheiten. Daher kann es nach islamischem Recht von vornherein keine Trennung von Religion und Staat geben. Staatliche Angelegenheiten sind gegenüber religiösen Forderungen ohnehin nachrangig.

Dennoch ist auch im Islam eine mehr oder weniger ausgeprägte Trennung von Religion und Scharia durchaus möglich, wie die Regelungen in einer Reihe von islamischen Staaten beweisen – soweit sie sich nicht formell als „Gottesstaaten“ verstehen, in denen der Islam Staatsreligion ist. Das trifft bisher auf 15 islamische Staaten zu. Zurzeit sind starke politische Kräfte dabei, auch die laizistische türkische Verfassung dahingehend zu ändern, dass der Islam als Staatsreligion wiede eingesetzt werden soll – nachdem Atatürk sie 1928 aus der Verfassung entfernt hatte.

Das entspricht jedoch keineswegs der von unserer Verfassung (Art. 140 GG) vorgesehenen Zusammenarbeit von Staat und Religionsgemeinschaften. Bei oberflächlicher Betrachtung besteht somit eine erhebliche Verwechselungsgefahr – mit der möglichen Konsequenz verheerend falscher Entscheidungen.

Sollte es zutreffen, dass der Islam tatsächlich als eine religiös verbrämte Ideologie bewertet werden muss, könnte er sich – weil dann in seiner weit überwiegenden Form eben keine „reine“ Religion – nicht mehr auf das Grundrecht der Religionsfreiheit berufen!

Deshalb ist genau diese Frage zu prüfen:

Ist der Islam tatsächlich nun eher eine politische Ideologie und weniger eine Religion – oder ist es umgekehrt?

Es ist bestürzend, dass in Europa ausgerechnet die ideologisch politisch explizit rechts ausgerichteten Parteien dieses Problem klar und richtig beim Namen nennen – mit entsprechenden (Neben-)Absichten – während in Deutschland offensichtlich alle anderen in der politischen Verantwortung stehenden Parteien, einerlei welcher Richtung sie auch immer folgen – das brennende Problem der Islamfrage eindeutig verharmlosen und verniedlichen – bis es für eine sinnvolle Lösung schlicht zu spät ist.

Mindestens aber unterstützen sie dadurch auch noch ihre Gegner auf dem rechten politischen Spektrum – da stellen sich schon viele Fragen nach der politischen Intelligenz…!

Auf die wichtige Frage, ob der Islam mehr Religion oder überwiegend eine Ideologie ist, wird später im Zusammenhang mit der Darstellung von Lösungsmöglichkeiten eine aus islamischen Handeln begründete Antwort folgen.

Islam in Deutschland

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