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Dreizehn

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Etwas weiter unten, im dritten Stock, tat Horst Krock dasselbe, auch er saß untätig herum und wartete. Aber einen kleinen Unterschied gab es doch, Horsts Verpflegung war mehr als angemessen. Neun Flaschen vom Besten hatte er sich bringen lassen und freute sich auf die nächsten sieben. Nicht von den beiden Fläschchen fühlte er sich ungeheuer leichtköpfig, nein, ein wenig beschwipst war er wegen einer Mischung aus Aufregung und Erwartungsunruhe. Gegen seinen Willen wollte er, dass das Telefon schellte, obwohl er eigentlich nicht hören wollte, was zu furchtbar war und doch wünschte er sich nichts verzweifelter.

Auch Herr Gallenstein steckte in einem Dilemma. Er wollte Horst Krock anrufen, andererseits war es unter seiner Würde zweimal bei einem aufsässigen Angestellten anzurufen, den er bis zum kritischen Augenblick so wunderbar in seiner Hand gehabt hatte. Er brauchte jetzt einen hartnäckigen Hintern. Schließlich würde Krock klein beigeben, würde sich den Regeln beugen müssen. Regeln waren Regeln. Gallenstein war kein Aufgeber. Wenn nötig, würde er den ganzen Abend sitzen bleiben. Es wurde nötig und er tat es.

Und so ordnete er bei der Gelegenheit die Karten neu in seinem Karteikartenkopf. Seit elf Jahren arbeitete er an einem Werk, das den Titel „Kleine Philosophie der Regel“ heißen sollte. Einen Satz von diesem Horst Krock wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen, weil er ihn noch nicht recht verstand.

Jeder Narr kann eine Regel aufstellen, und jeder Narr wird sich danach richten. Gallenstein notierte den Satz, vielleicht konnte er ihn in seiner kleinen Philosophie verwenden.

Drei Stockwerke tiefer klingelte Horst Krocks Telefon. „Horst, es ist geschehn“, sagte Max Berger. „Das Opfer heißt Zollkappe.“

Die letzte Lektion

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