Читать книгу Kinder der Dunkelheit - Gabriele Ketterl - Страница 17

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»Habe ich es doch geahnt! Dummes kleines Mädchen, verblendetes Kind! Aber das werde ich schon in den Griff bekommen.« Während Don Ricardo den Brief las, verfärbte sich sein Gesicht zu tiefer Röte. »Der Heide wollte sie doch tatsächlich entführen. Dieser Mistkerl! Wie kann er es wagen, auch nur daran zu denken, eine Dame der Gesellschaft, eine gute Christin, aus der Zivilisation zu reißen und sie in die Ödnis seines unheiligen Landes zu verpflanzen? Jetzt ist es an uns, zu handeln!« Er griff nach einer kleinen Glocke, die einen feinen und doch lauten Ton erzeugte.

Und er wurde gehört. Nur wenige Augenblicke später öffnete einer seiner Diener die Tür und lugte zögerlich hinein. »Hol Netta! Sofort!«, befahl Don Ricardo. Das Gesicht des Dieners verschwand.

Kurz darauf öffnete sich die Tür erneut und ein junges Mädchen trat zaghaft, sichtlich nervös in den Raum. Wenn man nicht genau hinsah, hätte man meinen können, sie sei Teresas Schwester.

Netta verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Herr, Ihr habt mich rufen lassen. Womit kann ich Euch zu Diensten sein?«

»Komm her, Kind!« Der Don winkte die Kleine zu sich heran. »Ich habe einen Auftrag für dich. Einen Auftrag, von dem Leben abhängen. Du musst jetzt sehr genau zuhören, was ich dir sage. Merke dir alles gut, denn wenn du an deinem Ziel angekommen bist, musst du es genau so wiedergeben, wie ich es dir gesagt habe, verstanden?«

Netta nickte eifrig, offensichtlich froh darüber, dass sie nur etwas für ihren Herrn erledigen sollte.

»Dann pass jetzt gut auf.« Don Ricardo zog das Mädchen etwas näher zu sich und begann, ihr in eindringlichem Ton ins Ohr zu flüstern. »Hast du alles verstanden? Es ist wirklich wichtig, dass du es genau so wiedergibst. Und du sagst es nur dem jungen Herrn. Ein falsches Wort und alles ist verloren, vor allem du.«

Netta wirkte so eingeschüchtert, dass sie kaum zu atmen wagte. »Ja, Herr, ich habe Euch gut verstanden. Ich werde die Nachricht dem jungen Herrn al Hassarin so überbringen, wie Ihr es mir befohlen habt.« Sie knickste und wollte schon gehen, als Juan noch etwas einfiel.

»Herr, sollte sie nicht eine geschriebene Nachricht überbringen, wie es abgemacht war?«

Der Don schüttelte den Kopf. »Nein, sie wird ihm sagen, dass es zu seiner und der Herzogin Sicherheit so sein muss. Briefe können in falsche Hände gelangen.« Don Ricardo fand seine Bemerkung höchst amüsant und lachte. »Das kann tödliche Folgen haben, nicht wahr, Juan?«

Der Handlanger lachte mit.

Netta eilte sich, von den grausamen Männern wegzukommen. Sie war verzweifelt über das, was sie tun musste, und doch konnte sie es nicht ändern. Sie wusste, es würde sie ihr Leben kosten, wenn sie versagte.

Kinder der Dunkelheit

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