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5.

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Dichte Wolken hatten ihm heute den Blick auf den letzten Sonnenuntergang in seiner Heimat verwehrt. Die Dunkelheit war rasch hereingebrochen und Mohammed begrüßte sie dankbar. Er hasste den Gedanken, dass er und die Seinen das Land, das er und seine Vorfahren zu dem gemacht hatten, was es heute war, verlassen und sich davonstehlen mussten. Doch was war das gegen die wundervolle Nachricht, dass er nicht allein würde gehen müssen? Um ehrlich zu sich selbst zu sein, musste er sich eingestehen, dass er niemals geglaubt hatte, dass Ana tatsächlich mitkommen würde. Ihre enge Bindung an ihre Familie, ihre Erziehung und nicht zuletzt ihre Abstammung hielten sie so fest, dass eine Flucht mit ihm an ein Wunder grenzte.

Es war spät geworden und das Anwesen lag in tiefer Dunkelheit, selbst der Mond schien Trauer zu tragen. Nur zu gern hätte Mohammed es ihm nachgetan und in aller Ruhe hier im Dunkeln von allem Abschied genommen, doch dazu blieb keine Zeit.

Fathi hatte ihm sein Pferd gesattelt und nochmals angeboten, ihn zu begleiten.

Mohammed hatte abgelehnt. Fathi wurde hier gebraucht; er war es, der bislang immer den Überblick bewahrte und der die Familie jederzeit mit seinem Leben verteidigen würde.

Mohammed warf sich seinen schwarzen Reitermantel über und zog sich die Kapuze über den Kopf, die sein langes Haar verdeckte. Er schwang sich auf sein Pferd, blickte noch einmal zurück auf das Heim, in dem er so glücklich gewesen war und das er wohl zum letzten Mal sehen würde, dann stieß er seinem Schimmel die Fersen in die Flanken und verschwand in der Nacht.

Kinder der Dunkelheit

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