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GEGENREFORM ZUR BIBELAUSLEGUNG

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Die nunmehr nur noch Römisch-Katholische Kirche unter dem Papst hatte ein Jahr zuvor, 1563, in Trient nach 18 Jahren ein Konzil abgeschlossen und das Programm einer »Gegenreformation« verabschiedet. Päpste und Bischöfe machten sich daran, die katholische Kirchenreform durchzusetzen. Dazu sollte auch das Dekret vom 8. April 1546 dienen, gerichtet gegen den deutschen Reformator, der am 18. Februar desselben Jahres gestorben war und gegen dessen Ideen, die sich auch in Italien ausbreiteten:

»Überdies beschließt ›das Konzil‹, zur Bezähmung mutwilliger Geister, dass niemand sich erkühnen soll, auf sein Verständnis gestützt, in Sachen des Glaubens und der zur Erbauung der christlichen Lehre gehörigen Sitten, die Heilige Schrift nach seinem Sinne zu missdeuten, wider denjenigen Sinn, den die heilige Mutter Kirche bewahrt hat und bewahrt, oder auch wider die einmütige Übereinstimmung der Väter, dieselbe Heilige Schrift auszulegen, auch wenn solche Auslegungen zu keiner Zeit jemals zur Veröffentlichung vorgesehen sein sollten. Der Kirche allein steht es zu, über den wahren Sinn und die Auslegung der Heiligen Schriften zu urteilen. Zuwiderhandelnde sollen durch die Ordinarien angezeigt und mit den vom Rechte verordneten Strafen bestraft werden.«

Da die Bibel, so überlegten die Konzilsväter, nicht immer aus sich selbst verständlich sei, so könne ihre Auslegung nicht dem Belieben der einzelnen überlassen werden; dafür bedürfe es einer Autorität. Das Lutherische, »Allein die Schrift«, so hieß es, sei trügerisch und werde bei solcher Freiheit von jedem Prediger missbraucht; deshalb müsse es durch die Tradition und die Vollmacht eines Lehramtes ergänzt, wenn notwendig, korrigiert und bestimmt werden. Dieses Dekret sollte Jahrzehnte später Galilei zu spüren bekommen.

Weil aber auch nach Auffassung der römischen Kirchenführer die Bibel nicht lehre, was am, sondern nur im Himmel geschehe, gründete Papst Gregor XIII. (1572–1585) eine Sternwarte im Vatikan und ließ dazu im Jahr 1578 über den Palästen, einem heutigen Museumstrakt, den »Turm der Winde« (Torre di Venti) errichten. Auch dorthin führte mich Pater Metzler, der Leiter des Geheimarchivs, auf steilen Treppen und erläuterte mir dann – nachdem wir die Aussicht ringsum auf den Vatikanstaat mit den Gärten und auf Rom mit einem grauen Himmel darüber bewundert hatten –, wie merkwürdig es zugeht in der Geschichte der Welt und der Kirche:

Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme

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