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Fazit

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In den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur und vor allem im Lauf des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich die Vorstellung vom Vierten Reich als Chiffre für ein alternatives Deutschland dramatisch. Die Vorstellungen von diesem zukünftigen Staat variierten erheblich. Zu Beginn des NS-Regimes stammten sie von einer Vielzahl von Deutschen: ausländischen Emigranten und inländischen Dissidenten, Juden und Christen, Liberalen und Konservativen, Mainstream-Sozialisten und schismatischen Nazis.

In den meisten ihrer Visionen stand das Vierte Reich für einen postnazistischen Staat, einen an humanistischen Werten orientierten Rechtsstaat. Versuche des NS-Regimes, den Begriff zu unterdrücken, machten deutlich, dass das Vierte Reich allgemein als progressiver Topos galt, der auf der »richtigen« Seite der Geschichte stand. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erfuhr der Begriff jedoch eine Umdeutung. Obwohl die Vorstellung eines Vierten Reiches weiter Unterstützung fand und vom deutschen Widerstand aufgegriffen wurde, gewann sie auch neue Kritiker. Als der Sieg der Alliierten immer wahrscheinlicher wurde, befürchteten Beobachter in der angloamerikanischen Welt, die Nazis könnten eine militärische Niederlage nicht akzeptieren und in der Hoffnung auf eine spätere Wiederkehr untertauchen. Der Begriff des Vierten Reiches wurde so mit einer zukünftigen Gefahr verknüpft. In der anschließenden Besetzung Deutschlands in den Jahren 1945–1949 sollten diese konkurrierenden Zukunftsvisionen weiter aufeinanderprallen.

Das Vierte Reich

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