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In Kampot

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Am nächsten Morgen stand Herr Prem früh auf und fuhr mit dem Bus nach Kampot.

Nach einigem Herumfragen fand er auch das Feld seiner Freunde bei Kampot im Busch, wo seine beiden Freunde im Schatten lagen und vor sich hin dösten.

Die Beiden arbeiteten nur selten, und waren doch wohlhabend.

Denn zwei oder drei Mal pro Woche schickten sie ihre Schwester Lo zum Markt

Am Verkaufsstand von deren Freundin So Au fand diese immer etwas Platz, um ihre eigene Ware zu verkaufen. Das waren Rebhühner, von denen ihre Brüder jede Woche fünfzig, manchmal auch sechzig oder siebzig, erlegten.

Den Kunden, die fragten, warum die Rebhühner keine Köpfe mehr wie die anderen Tiere auf dem Markt hatten, erzählte sie, dass ihre Brüder so unglaublich gute Schützen seien, dass sie die Vögel immer durch den Kopf schiessen würden.

Das stimmte nicht ganz. Die pfiffigen Brüder hatten irgendwann entdeckt, dass die Rebhühner, die regelmässig ihr Haschischfeld auf Nahrungssuche heimsuchten, schon nach kurzer Zeit torkelten und kaum mehr recht fliegen konnten.

Die Vögel frassen mit Vorliebe die Blüten der Haschischpflanzen, und wenn sie eine oder zwei Blüten verspeist hatten, waren sie bald flugunfähig, und mit einem Stock leicht zu erschlagen.

Diese Rebhühner waren nicht wie die anderen auf dem Markt mit Bleikugeln gespickt, was den Genuss stark einschränkte und pro Tier nur 10‘000 Riel brachte. Für diese Tiere ohne Bleieinlage liess sich deswegen locker ein Preis von 15‘000 Riel erzielen.

Ausserdem ging das Gerücht, dass die Rebhühner der Frau Lo eine heilende Wirkung hatten. Denn nach dem Genuss dieser Vögel wurde man wundersamerweise glücklich und fröhlich. Die Tiere hatten ja vorher im Cannabisfeld die Blüten der Pflanzen gefuttert, und die fröhlich machenden Stoffe der Droge befanden sich nun im Fleisch der Tiere.

***

“Hallo, Freunde, rief Herr Prem, und wurde von den beiden Brüdern etwas säuerlich begrüsst, da bekannt war, dass er immer knapp bei Kasse war und gerne schnorrte.

Aber Herr Prem kam gleich zur Sache

„Ich habe von den Leuten gehört, die hier in der Nähe eine kleine Küche haben, wo Heroin gekocht wird. Könnt ihr mich zu ihnen führen?“

Sie stritten zunächst ab, davon zu wissen. Aber als er ihnen als Belohnung einen seiner Kampfhähne versprach, sagten sie zu, ihn dorthin zu bringen, obwohl das sehr gefährlich sei.

Es würde Herrn Prem schwer fallen, einen seiner Kampfhähne zu opfern, aber dann fiel ihm ein, dass er ihnen den Hahn mit Namen ‚Goldener Drache’ geben könnte. Goldener Drache war beim letzten Kampf arg zerzaust worden, und hinkte immer noch. Das war schon schlimm, aber noch schlimmer war, dass er seitdem Angst vor anderen Hähnen hatte und damit als Kampfhahn nicht mehr einsetzbar und somit unverkäuflich war. Man könnte jetzt höchstens noch eine Suppe aus ihm kochen.

Herr Prem versprach hoch und heilig, dass er beim nächsten Besuch seinen besten Kampfhahn mitbringen würde.

So machten sich die drei denn auf den Weg.

Ein weisser Koffer

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