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Panik kommt auf

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Die Thailänder haben einen besseren Ruf. Ich werde die Thailänder an der Grenze einweihen!

Allmählich wurden die Gedanken wieder klarer und er beruhigte sich etwas.

Vielleicht spielen die sogar mit, überwachen mich, um die Assi-Gangster zu schnappen, wenn die jenseits der Grenze wieder an den Stoff ran wollen.

Das ist es! So müsste es laufen!

Sein Plan reifte langsam heran.

Ich müsste die Thailänder nur unauffällig informieren. Unauffällig, weil ich ja vielleicht überwacht würde – die Gangster wollen bestimmt verhindern, dass ich ihnen mit dem Stoff durch die Lappen gehe. Also Überwachung durch die Thailänder, Überwachung von mir und meinen Überwachern. Beschattung der Schatten. Wenn die Gangster an das Zeugs ranwollen, müsste man alle hochgehen lassen.

So was ist mir noch nicht passiert. Das wird spannend, endlich mal wieder was los, und ich glücklicherweise auf der guten, sicheren Seite…

Hoffentlich wird das alles gut ausgehen!

Er schloss langsam seinen Koffer, bezahlte den Kaffee und ging auf die Toilette.

Die Ereignisse der letzten Minuten sind mir ganz schön auf die Blase geschlagen.

Dann trat er nach draussen und verscheuchte die zahlreichen, nervenden Händler, die den Touristen vor dem Grenzübertritt noch schnell billige kambodschanische Zigaretten, Parfum und Viagra verkaufen wollten.

Ein Gedanke durchzuckte ihn:

Werde ich vielleicht jetzt schon, in diesem Augenblick, beschattet? Wäre ja logisch! Damit sie immer wissen, wo ich, beziehungsweise ihr Stoff gerade sind. Für alle Fälle. Nicht, dass ich im letzten Moment das Ziel meiner Reise doch noch ändern würde, und an einen anderen Ort in Kambodscha fahren würde.

Wenn sie mich also schon überwachten, dachte er, haben sie hoffentlich nicht gemerkt, dass ich vorhin in der Kaffeebaracke in meinen Sachen gekramt habe und ihr Zeug entdeckt habe. Aber innerhalb der Baracke war es glücklicherweise schattig, um nicht zu sagen, düster.

Ausser ihm waren auch noch einige andere Ausländer als Gäste anwesend gewesen, und aus dem gleissenden Sonnenlicht draussen konnte man kaum genau ausmachen, was da drinnen vor sich ging.

So schlenderte er gefasst, aber trotzdem gespannt in Richtung kambodschanischer Grenzbaracke. Zur Tarnung, und um seine Aufregung zu verbergen, pfiff er ein Liedlein vor sich hin und schaute sich unauffällig etwas um.

Tatsächlich – dahinten steht doch der Dicke, der heute Morgen neben dem Hotel rumlungerte, und mir anbot, ein Taxi zu besorgen. Das habe ich abgelehnt, da ich zur Grenze, die etwa 6 km entfernt war, ein Mopedtaxi nehmen wollte. Hatte halt keine Lust auf ewiges Feilschen.

Und jetzt stand der Fettsack da drüben und hatte die rechte Hand neben seinem Kopf.

Telefoniert wahrscheinlich.

Neben ihm ein Dünner, Kleiner, mit einem gross-geblümten Hemd: War der nicht gestern Abend in der Bar, als die Dame Wu sich zu mir setzte und mit mir zu schäkern begann. Ich hatte noch daran gedacht, dass viele chinesische Urlauber sich mit solchen Freizeit- bzw. Urlaubshemden kleiden. Manchmal waren sogar ganze Familien und Gruppen mit Hemden und kurzen Hosen mit identischem, grossem Blumenmuster in Sanya, auf dieser chinesischen Urlaubsinsel Hainan, herumgezogen. Diese Hemden gab es früher bei uns auch, man nannte sie Hawaii-Hemden. Dass ganze Familien oder Gruppen identisch bekleidet waren, fand ich damals ziemlich lächerlich; aber bei uns gab es früher ja auch so was Ähnliches: Partnerlook nannte man das damals, aber es waren immer nur Pärchen, die das toll fanden.

An diesen chinesischen Bekleidungs-Spleen musste er denken, als er diesen Typen mit seinem bunten Hemd in der Bar gesehen hatte. Denn hier in Kambodscha war ihm diese Art von Bekleidung noch nicht aufgefallen

Und jetzt das gleiche Hemd mit diesem mageren Typen drin da auf der anderen Strassenseite bei dem Dicken.

Beide hatten direkt weggeschaut, als er wie zufällig seinen Blick hinüber schweifen liess.

Klar, ich werde also wohl schon überwacht. Jetzt heisst es vorsichtig sein, genau überlegen, was ich tue. Auf jeden Fall werde ich versuchen, diese Schweine auszutrixen – das ist ein Gedanke, der mit Spass macht. Mein Plan steht nun fest, endgültig.

Bin also schon mittendrin im Abenteuer!

Ein weisser Koffer

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