Читать книгу Ein weisser Koffer - Gebhard Friebel - Страница 7

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Missmutig verliess er das Haus und schlenderte in Richtung Markt.

Dort wohnte sein Bruder Bu, der immer wieder gesagt hatte:

„Mach es doch so wie ich.“

Bu hatte im Kampot zwei Freunde, die im Busch ein kleines Haschischfeld angelegt hatten. Vier mal im Jahr holte Bu die Erträge des Feldes ab und schmuggelte die Ware im doppelten Boden eines Hahnenkorbes nach Thailand. Dort bekam er jedes Mal dafür 5‘000 bis 6‘000 Baht und war so zum wohlhabenden Mann geworden; er konnte sich sogar zwei Frauen leisten.

Bu hatte ihm auch davon erzählt, dass mit dem Schmuggel von Heroin zehnmal soviel Geld zu erzielen sei. Aber alle, mit denen Herr Prem sich darüber unterhalten hatte, hatten ihn darauf hingewiesen, dass die Grenzpolizei bei Heroin, anders als bei Haschisch, kein Auge zudrückte.

Und drei weitere Freunde von Bu sassen schon seit 4 Jahren wegen Heroinschmuggels in Trat im Gefängnis.

Aber wie sollte man das Pulver gefahrlos nach Thailand bringen? Darüber hatte er schon oft nachgedacht.

Man könnte es an einen mit Gas gefüllten Luftballon befestigen und jenseits der Grenze den Luftballon abschiessen.

Aber wenn gerade eine Grenzpatrouille in der Nähe war und die Schüsse hörte?

Oder beim Loy Kratong Fest konnte man das Pulver in einem schwimmenden Blumengebinde verstecken. Bei gutem Südwind wäre es in zwei Stunden in Thailand. Dort könnte man es mit einem Fischerboot aus dem Wasser fischen.

Aber wenn es vor Erreichen des Zielpunktes unterginge? Oder der Wind einschliefe?

Die Eigentümer des Pulvers würden ihn wegen des Verlustes auf jeden Fall bestrafen. Und das konnte schlimmer als Gefängnis sein.

In Gedanken versunken setzte Herr Prem ohne festes Ziel seinen Weg fort.

Ich habe immer noch nichts gegessen Ich könnte ja mal bei meiner Cousine Dang vorbeischauen. Die hatte immer ein gutes Herz und freute sich auch oft über meinen Besuch. Ausserdem war sie sehr höflich und lud mich fast immer zum Tee ein…

***

Cousine Dang war tatsächlich da und bat ihn in ihr kleines Haus. Beim Tee fragte sie ihn, wie es ihm so ginge.

Er erzählte ihr nach kurzem Nachdenken von seinem chronischen Geldmangel und von dem Transportproblem mit dem Pulver.

Frau Dang hatte früher in der ‚Hallo Bar’ gearbeitet und ab und zu Ausländer nach Thailand begleitet. Daher wusste sie, dass Ausländer an der Grenze nie ihr Gepäck öffnen mussten.

Dies erzählte sie Herrn Prem, der das zunächst nicht glauben wollte.

Doch dann liess er sich überzeugen und war schnell von dieser Möglichkeit begeistert.

„Ich habe einen Plan“, erzählte er nach längerem Überlegen. „Man könne viel Geld verdienen, wenn es gelänge, ein Päckchen mit dem Pulver im Gepäck eines Fremden, der am folgenden Tag über die Grenze nach Thailand will, zu verstecken. Jenseits der Grenze müsse man ihm dann nur noch den Koffer stehlen, und das Pulver in Trat oder Chantaburi verkaufen. In beiden Städten hatte er einige Freunde, die illegal in Thailand arbeiteten und immer knapp bei Kasse waren.

Die kannten Leute, die für den Markt in Bangkok alles erreichbare Heroin aufkauften.

Für ein Pfund bekommt man 40‘000 Baht: das wusste jeder.

„Und was springt für mich dabei heraus?“, fragte Frau Dang.

„Bestimmt 5‘000 Baht“

Frau Dang bekam leuchtende Augen, und rechnete schnell im Kopf durch: Wenn man das zehn mal im Jahr schaffte, hatte sie 50‘000 Baht zusammen, und konnte sich ein kleines Häuschen kaufen. Für ihre alten Tage…

Und sie wäre bei ihren Freunden angesehen und von ihren Freundinnen beneidet.

Aber wie konnte man an einen Ausländer herankommen?

Frau Dang hatte schon lange nicht mehr in der Bar gearbeitet – sie war einfach zu alt. Aber sie könnte ja mal ihre Freundin, Frau Wu fragen.

Die arbeitete immer noch in der ‚Hello-Bar’.

„Ich werde Frau Wu fragen“, versprach sie Herrn Prem.

Ein weisser Koffer

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