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FRANZ THEODOR CSOKOR Schriftsteller

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* 6. 9. 1885 Wien † 5. 1. 1969 ebd. Bedeutender Vertreter des expressionistischen Dramas, verfasste auch Lyrik und Romane. Trat als Humanist für die Wahrung der Menschenrechte ein. Während der Nazizeit Emigration nach Italien. 1947 Präsident des österreichischen P.E.N.-Clubs. Sein erfolgreichstes Stück »3. November 1918« wurde zum Requiem der österreichisch-ungarischen Monarchie.

Franz Theodor Csokor wurde in den zwanziger Jahren von der Direktion des Burgtheaters als »Spion« nach Berlin geschickt, um dort Stücke zu erkunden, die auch für Wien geeignet wären. Csokor entschied sich für den Einakter Vatermord von Arnolt Bronnen und drahtete nach Wien: »Empfehle Vatermord!«

Auf der Rückfahrt wurde Csokor an der Grenze verhaftet und in polizeilichen Gewahrsam genommen. Erst als er nachweisen konnte, dass er in dem abgefangenen Telegramm ein Theaterstück und keineswegs ein Kriminaldelikt vorgeschlagen hatte, durfte er die Heimreise fortsetzen.

Da er in großer materieller Anspruchslosigkeit lebte, liebte es Csokor umso mehr, eingeladen zu werden. Ein für seine üppigen Gastmähler bekannter Freund wollte ihn für den nächsten Tag zum Mittagessen bitten. »Das geht leider nicht«, bedauerte Csokor. »Morgen nicht, aber übermorgen, wenn’s recht ist.«

»Gut, dann übermorgen. Und wer, wenn ich fragen darf, hat dich für morgen eingeladen?«

»Morgen«, strahlte Csokor, »hat mich deine Frau eingeladen.«

Csokors Wohnung war chronisch unaufgeräumt. Als Alfred Polgar ihm einen Besuch abstattete, bot sich dem Freund ein wüstes Durcheinander von Büchern, Zeitungen, Manuskripten und Schreibbehelfen dar. Nichts befand sich dort, wo es hingehörte. Auf dem Schreibtisch lagerte allerlei Esszeug, das Fensterbrett beherbergte Gläser unterschiedlichen Formats, die Schnapsflasche kam aus dem Nachtkasten zum Vorschein, und was sich als Decke über das Sofa breitete, war zweifelsfrei einer der Fenstervorhänge.

Polgar zündete sich eine Zigarette an und sah sich um. »Würde es Sie stören, Csokor«, fragte er, »wenn ich die Asche in den Aschenbecher gebe?«

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