Читать книгу Das heitere Lexikon der Österreicher - Georg Markus - Страница 63

FRANZ FREIHERR VON DINGELSTEDT Hofopern- und Hofburgtheaterdirektor

Оглавление

* 30. 6. 1814 Halsdorf/Deutschland † 15. 5. 1881 Wien. Gymnasiallehrer, Dramaturg, Schriftsteller. Sein Gedichtzyklus »Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters« wurde wegen aufrührerischer Tendenz verboten. Erstmals als Korrespondent 1842 in Wien, dann Theater- und Operndirektor in Stuttgart. Ab 1867 Hofoperndirektor, ab 1870 Hofburgtheaterdirektor in Wien. 1876 vom Kaiser geadelt.

Bei seinem Antritt als Direktor des Hauses begrüßte Dingelstedt sämtliche Burgtheatermitglieder, die er natürlich alle von der Bühne her kannte, beim Namen. Nur eine ältere Dame musste ihm aus der Verlegenheit helfen. »Ich bin die Souffleuse«, stellte sie sich vor.

Der Direktor schüttelte ihr daraufhin besonders herzlich die Hand. »Aber natürlich, von Ihnen habe ich auch schon sehr viel gehört.«

»Ich bin gerührt. Darf ich fragen, wo Sie von mir gehört haben?«

»Gestern Abend in der Vorstellung. Ich saß in der zweiten Reihe.«

Dingelstedt war als unverlässlich verschrien. Als eines Tages in einer Wiener Zeitung eine kritische Notiz über mehrere Mitglieder seines Ensembles erschien, regte er sich furchtbar auf und stellte den Redakteur des Blattes zur Rede. »Was mich am meisten trifft«, brüllte der Direktor, »ist die Tatsache, dass die Leute glauben werden, ich hätte die Meldung in die Welt gesetzt!«

»Aber Herr Baron, das ist vollkommen unmöglich«, beruhigte der Journalist, »in meinem Artikel steht doch ausdrücklich: ›Wie wir aus sicherer Quelle erfahren.‹ Wer kommt denn da auf den Gedanken, dass Sie gemeint sein könnten?«

Wer hat denn diesen Unsinn angeordnet?«, fragte Dingelstedt während einer Probe seinen Assistenten.

»Aber Herr Direktor, das haben Sie doch selbst getan!«

»So?«, meinte Dingelstedt. »Das sieht mir wieder ähnlich.«

Das heitere Lexikon der Österreicher

Подняться наверх