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OSKAR CZERWENKA Opernsänger

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* 5. 7. 1924 Vöcklabruck/Oberösterreich † 1. 6. 2000 ebd. Überaus populärer Sänger (Bass), ab 1951 Mitglied der Wiener Staatsoper. Auftritte bei den Salzburger und den Bregenzer Festspielen sowie auf internationalen Opernbühnen. Als legendär gilt seine Interpretation des Ochs von Lerchenau im »Rosenkavalier«. In seinen späteren Jahren auch als Maler anerkannt.

Der junge Oskar Czerwenka erhielt trotz der großen Rollen, die er an der Volksoper interpretierte, eine geradezu lächerlich geringe Gage. Eines Tages kam es deshalb zur Aussprache zwischen ihm und dem als Original wie als Sparmeister gleichermaßen bekannten Direktor Franz Salmhofer.

Kaum hatte Czerwenka die Direktionskanzlei betreten, erklärte Salmhofer schon, dass er den Fall sofort erledigen wollte. Just in diesem Moment läutete sein Telefon.

»Servus Ernstl«, eröffnete der Direktor das Gespräch und informierte Czerwenka leise, dass Ministerialrat Marboe, der für finanzielle Belange zuständige Chef der Bundestheaterverwaltung, am anderen Ende der Leitung sei. »Jetzt wirst du sehen, Oskar, wie ich mich für dich einsetze«, flüsterte Salmhofer seinem Ensemblemitglied jovial zu, ehe er sich wieder dem Anrufer zuwandte.

»Also, pass auf Ernstl«, schnaubte der Direktor, »auch wenn du mich aus Paris anrufst und das Gespräch sehr teuer wird: Ich habe eine wichtige Sache mit dir zu besprechen. Neben mir sitzt der Oskar Czerwenka, eine der Säulen unseres Hauses. Ohne ihn könnten wir den Betrieb gar nicht aufrecht halten, bei ihm ist eine Gagenerhöhung längst fällig, und zwar eine saftige. Ich verlange von dir, sagen wir …«

Offensichtlich wurde Salmhofer ausgerechnet jetzt von seinem Gesprächspartner unterbrochen.

»Was heißt denn das, den Gürtel enger schnallen?«, nahm der Direktor das Gespräch wieder auf. »Der Staat soll woanders sparen und nicht bei seinen Künstlern … Absoluter Gehaltstopp, kommt von ganz oben? … Der Minister?«

Salmhofer legte auf und teilte Czerwenka mit: »Tut mir leid, Oskar, du hast ja gesehen, ich hab gekämpft für dich wie ein Löwe, sogar in Paris hab ich’s dem Marboe gesagt.«

Ausgerechnet in diesem Moment ging die Tür auf, der Direktionsdiener trat ein und meldete Salmhofer: »Entschuldigen, Herr Direktor, aber der Ministerialrat Marboe ist draußen und möchte mit Ihnen sprechen!«

Es stellte sich heraus, dass der Direktor unterm Schreibtisch einen Knopf installiert hatte, mit dessen Hilfe er in Notfällen fingierte Telefongespräche einzuläuten pflegte.

Herr Kammersänger«, rief der Staatsoperndirigent bei einer Probe seinem Ochs von Lerchenau im Rosenkavalier zu, »Herr Kammersänger, Sie haben das Fis nicht genau getroffen und das Hohe E vorhin war auch nicht ganz einwandfrei.« Da erwiderte Czerwenka mit seinem beeindrukkenden Organ: »Aber was, die Noten san eh nur Vorschläge vom Komponisten – die kann ma befolgen oder a net!«

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