Читать книгу Burnout - Prüfungsstress - Lampenfieber - Gerd Schnack - Страница 4
Geleitwort
ОглавлениеAls einer meiner Freunde in San Francisco vom wöchentlichen Training bei seinem Physiotherapeuten nach Hause kam, sagte er vergnügt: »I have just made a deposit in the Health Bank«. Nun war er in der Zwischenzeit aber auch in seinem Club gewesen und hatte ein opulentes Frühstück genossen. Also war sein ›Gesundheits-Konto‹ wieder leer: Stand an diesem Vormittag plus/minus null.
So geht es uns allen – unser Weg in die Katastrophe ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Dieses Buch möchte uns dabei helfen, bewusster und konsequenter mit diesen Vorsätzen umzugehen.
Als Musiker begrüße ich dieses Buch ganz außerordentlich, denn gerade unsere Gesundheit ist besonders gefährdet. Ob vor, in oder nach dem Konzert (das heißt also immer): Die großen Anspannungen der Vorbereitung, die intensive Selbstkritik, die extreme Konzentration vor dem Publikum und das Bedürfnis der Entspannung nach dem künstlerischen Höhenflug des Abends – das alles sind potentielle Belastungen, die uns schnell zerstören können, wenn wir nicht klug und aufmerksam mit unseren Kräften haushalten.
Dass die Musik eine »Wunderwirkung« haben kann, haben wir erlebt, und dafür sind wir unendlich dankbar. Deswegen haben wir uns ja der Musik verschrieben und uns strengster Disziplin unterworfen, um unser maximales Potential erreichen zu können. Die Musik ist eine Zauberkraft, die Intellekt, Gefühl und Seele so enorm beflügelt, dass wir uns erst dadurch als vollwertige Menschen empfinden. Dass wir zusammen musizieren können und dürfen, ist tatsächlich ein großes Glück. Und – wie die Wiener Philharmoniker zu sagen pflegen: »Und dafür wird man noch bezahlt!«
Aber durch diesen ästhetisch-intellektuellen Dauerrausch merken wir vielleicht nicht früh genug den schleichenden Verschleiß, dem wir ausgesetzt sind. Umso dankbarer sind wir, dass Gerd Schnack uns mit diesem Buch eine Expertise geschenkt hat und uns kluge Ratschläge in Bezug auf nötige »Gesundheitsrituale« gibt, die diesem Verschleiß entgegenwirken können.
Wir alle – und durch uns auch die Musik – werden davon profitieren.
Luzern, den 4. Dezember 2014
Herbert Blomstedt