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Zur Einführung: Gegensätze – unser Schicksal

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Die Welt verändert sich dramatisch, die digitale Technologie hat alle Gesellschaftsschichten erfasst: Die weltweit vernetzte Menschheit ist praktisch rund um die Uhr erreichbar. Diese Revolution ist nicht so vordergründig wie die stampfenden Lokomotiven im Dampfmaschinen-Zeitalter oder die lauten Motoren zu Lande, zu Wasser und zur Luft. Diese Umwälzung kommt auf »leisen Sohlen« daher, sie wirkt aber umfassender und komplex lebensverändernd auf die gesamte Menschheit. Im Vergleich zu den technischen Entwicklungen der Vergangenheit ist ein Tatbestand jedoch spektakulär und besorgniserregend zugleich: Dampfmaschine und Motoren waren in regelmäßiger Folge auf Stillstand ausgerichtet, Pausen in der Nacht, Pausen für den Service waren unumgänglich. Handy, Internet, Facebook oder Twitter sind Tag und Nacht im Einsatz.

Die Pausenkultur wurde völlig auf den Kopf gestellt. »Entgrenzung von Arbeit« lautet das Unwort im digitalen Zeitalter! Bereits auf dem Weg zur Arbeit gilt die ganze Aufmerksamkeit vieler Mitarbeiter dem Laptop, sodass im ICE Büroarbeit angesagt ist. Wir leben überaus komfortabel, aber dieser technische Fortschritt hat auch seinen Preis. In der hohen Dichte der Informationen sind Pausen der Entspannung kaum noch vorgesehen, und im Internet werden nicht nur Freundlichkeiten ausgetauscht.

Die Gegenwart wird in der hohen Informationsdichte nur noch im Zeitraffer wahrgenommen. Alles um uns herum verläuft schnell, direkt, auf geradem Wege, ganz nach der Vorgabe von Isaak Newton, der die Wirkung der Gravitationskraft mit den Fallgesetzen im Sinne der linearen Mechanik erklärt hat, nach denen der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten die grade Linie ist. In der freien Natur gibt es keine geraden Wege, sie wird beherrscht von den Wellen bewegter Ozeane. In diesem Auf und Ab, wie dem wechselndem Hin und Her, ist das wirksame Energiekonzept die Spirale in ihren Gegensätzen, in der die Vollkommenheit lebendiger Prozesse die Grundausrichtung darstellt.

Abb. 1 Ausgewogene Zeit – Raumaufteilung in der Lebensspirale, die keinen Stillstand kennt. Nur wer sich ständig auf den Weg begibt von einem Extrem zum anderen, kommt seiner Vollkommenheit näher.


Es ist die Handschrift natürlichen Wachstums, wenn nach einem strengen Winter die Landschaft explosionsartig erblüht. Dagegen verläuft der Alltag in unserer Gesellschaft pfeilgerade, dynamisch, nicht mehr im regelmäßigen Austausch der Gegensätze der logarithmischen Spirale, weil in vielen Bereichen bereits die Nacht zum Tag gemacht wurde. In dieser Monotonie einseitiger Stressbelastungen wird die Gegenwart nur noch verschwommen wahrgenommen, die ganze Aufmerksamkeit gilt der nahen und fernen Zukunft; der Moment des Verweilens verliert sich in dieser Rastlosigkeit. Goethes Worte im Faust sind aus der damaligen Epoche heraus bereits ein Blick in unseren Stressalltag, denn die Zeit wird aus der Faustperspektive unter Missachtung von Vergangenheit und Gegenwart allein durch die Zukunft dargestellt. Die reale Gegenwart ist der Stress rastloser Betriebsamkeit, angeregt durch eine Werbung neuer Begierden und deren unmittelbare Befriedigung.

Goethes Worte:

» Ich bin nur durch die Welt gerannt, ein jed’ Gelüst ergriff ich bei den Haaren,

Was nicht genügte, ließ ich fahren, was mir entwischte, ließ ich ziehen.

Ich habe nur begehrt und nur vollbracht und abermals gewünscht und so mit Macht:

Mein Leben durchgestürmt! «

Ein weiser Mann wurde gefragt, warum er stets so gelassen sei. »Wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich stehe, dann stehe ich, und wenn ich gehe, dann gehe ich!« – »Das tun wir doch auch!« – »Nein«, sagte der alte Mann, »das tut ihr nicht. Wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon, wenn ihr steht, dann geht ihr schon, und wenn ihr geht, seid ihr bereits am Ziel!«

Leben ist Bewegung, aber nicht direkt, linear. Jeder wirksame Impuls ist auf das Wechselspiel des Gegenschwungs angewiesen. Geradezu verschwenderisch gehen natürliche Prozesse in Raum und Zeit mit der Gegenbewegung um, in großzügigen Mäandern schwingen Flüsse durch die Landschaft. Aber die menschliche Gesundheit steht unter diesem Hochdruck, denn die beschleunigten Tagesabläufe lassen Zeit und Raum für den Gegenschwung durch Ruhe, Stille und Erholung kaum noch zu.

Die Archimedische Spirale mit gleichem Windungsabstand steht für Ordnung und Gleichstand. Die logarithmische Spirale mit wachsendem Abstand entspricht dem explodierenden Wachstum in der Natur, in und um uns herum sind wir von diesem schöpferischen Prinzip umgeben, das bis hin zum unendlichen Wachstum im Universum mit seinen Spiralgalaxien reicht.

Abb. 2 Gleicher Windungsabstand in der Archimedischen Spirale, explodierender Abstand in der logarithmischen Spirale


Wohlbefinden, Harmonie, Balance, Kohärenz, die Gesundheit im Besonderen, sind prägende Zielvorstellungen unseres Lebens, die wir aber niemals auf direktem Wege erreichen können, sondern nur im Wechselspiel der Gegensätze nach der Grundausrichtung der schöpferischen, logarithmischen Spirale. Bei Stillstand als Ausdruck der Monotonie allerdings, beim längeren Verweilen in einer Extremposition der Spirale ist der Wachstumsprozess unterbrochen, die beginnende Krankheit signalisiert das Ende aller Entwicklungen.

Die lineare Dynamik ist auch die bildliche Darstellung für Stress, wobei das schnelle Wasser der kanalisierten Flüsse auch im Blut anzutreffen ist, wenn die Arterienwände durch Stress, Bewegungsmangel und falsche Ernährung starr werden, denn in der Arteriosklerose wird nicht nur das Blut beschleunigt. Analog zum Hochwasser der Flüsse entsteht der Bluthochdruck. Auf der Strecke bleibt die »Windkesselfunktion« der Aorta, analog zum schwingenden Mäander eines Flusses: Hier ist es der Blutdruckanstieg, der dem Hochwasser entspricht, wobei das schnelle Fließen mit der Erhöhung der Pulswellengeschwindigkeit verglichen werden kann. Das schnelle Wasser, das beschleunigte Blut sind prägende Zeichen für unsere Gegenwart, die ganz im Zeichen von Stress mit stressbedingten Erkrankungen steht.

Chronischer Stress ist das prägende Erkennungsmerkmal der heutigen Gesellschaft, in der der natürliche Rhythmus zwischen Anspannung und Entspannung verloren gegangen ist. Nicht der Stress macht uns krank, sondern die fehlende Pause, durch die wir neben Lampenfieber und Burnout ebenso Schlafstörungen und Depressionen unter Kontrolle bringen könnten.

Der Wechsel der Gegensätze in der Natur gehorcht zwar dem Prinzip der Wiederholung, aber nicht die Wiederholung von Gleichem, in originalgetreuer Wiedergabe. Kein Tag ist wie der andere und jede Nacht hat ihren besonderen Schatten, im Wechsel der Jahreszeiten beeindruckt jeder Herbst durch seine spezielle Färbung. Naturwissenschaftliches Denken dagegen gehorcht anderen Gesetzen. Ein Experiment wird nur dann anerkannt, wenn es originalgetreu wiederholbar, wenn es reproduzierbar ist, ein Kreislauf, der stets an den Ausgangspunkt zurückkehrt. Bereits die Philosophen im alten Griechenland sahen das anders, Heraklit aus Ephesos (ca. 500 v. Chr.) postulierte: »Alles fließt, alles ist in Bewegung. Du kannst niemals in denselben Fluss steigen, es kommt ständig neues Wasser auf dich zu.« In der logarithmischen Spirale bewegt man sich auch im Kreis, jedoch nach einer Umrundung landet man auf einer höheren Ebene. Dieser Anstieg entspricht allen Prozessen in der Natur, die nach einem strengen Winter regelrecht explodiert. Das ist das Markenzeichen der logarithmische Spirale in ihrem exponentiellen Wachstum, denn die Welt der Bäume, der Blumen, aber auch der menschliche Organismus, ist voller Spiralen mit ihrem Energiepotenzial. Wenn Bäume sich in großen Höhen gegen Wind, Regen, Schnee und Eis behaupten müssen, schalten sie stets auf das Energiekonzept der logarithmischen Spirale. In der logarithmischen Spirale verdoppelt sich der Windungsabstand nach jeder Umdrehung, dabei bleibt der Krümmungsradius konstant. In Zahlen ausgedrückt entsteht die Fibonacci-Folge (nachgewiesen im 13. Jahrhundert von Leonardo von Pisa), die so ganz anders verläuft als die lineare Zahlenreihe, die unser Schulwissen naturwissenschaftlicher Prägung bestimmt.

Lineare Reihe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10
Fibonacci-Folge: 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55

Die Fibonacci-Folge hat unendliches Wachstumspotenzial. Bei der 5 ist bereits Gleichstand zur linearen Reihe erreicht, aber danach geht es rasant aufwärts, die 8 erreicht bereits mehr als die Verdopplung ihres Wertes, bei der 10 steht schon die 55 gegenüber etc. Der Mathematiker Jakob Bernoulli im 17. Jahrhundert sprach stets von der wunderbaren Spirale, deren Fibonacci-Zahl im Diesseits der Gegenwart beginnt, aber in der Ewigkeit endet.

Die Natur steht aber nicht nur für ihr grenzenloses Wachstum, sondern auch für ihre Schönheit in der optimalen Aufteilung ihrer Proportionen im Sinne des Goldenen Schnitts, der als der Harmoniebegriff schlechthin angesehen werden kann. Schon seit Jahrhunderten sind Maler, Bildhauer, aber auch Musiker vom Goldenen Schnitt fasziniert, der auch als »Goldene Spirale« bezeichnet wird. Für Leonardo da Vinci war allein das Schneckengehäuse ein Wunder der Schöpfung. Rotationssymmetrisch angelegt, vollzieht sich das Wachstum nach dem Prinzip der Selbstähnlichkeit der letzten Schicht zur vorangegangenen, wobei die Abstände der Wachstumsringe der Fibonacci-Reihe folgen. Die Quotienten aufeinanderfolgender Glieder der Fibonacci-Folge konvergieren gegen den Goldenen Schnitt. In der Natur stellen exponentielles Wachstum und die optimale Aufteilung der Proportionen im Goldenen Schnitt eine Einheit dar.

Die gegensätzlichen Eckpunkte der Spirale wurden bereits im Alten Testament im Buch Kohelet treffend formuliert:

geboren werden und sterben, einpflanzen und ausreißen,

töten und Leben retten, niederreißen und aufbauen,

weinen und lachen, wehklagen und tanzen,

Steine werfen und Steine aufsammeln,

sich umarmen und sich aus der Umarmung lösen,

finden und verlieren, aufbewahren und wegwerfen,

zerreißen und zusammennähen, schweigen und reden.

Das Lieben hat seine Zeit und auch das Hassen, der Krieg und der Frieden.

In diesen Extrempositionen der Lebensspirale kann es in einem natürlichen Rhythmus keinen Stillstand geben. Das Heraklit’sche »Alles fließt« heißt übersetzt für die logarithmische Spirale, dass der permanente Wechsel von einem Extrem ins andere grundsätzlich auf Bewegung angewiesen ist, denn jeder Stillstand ist mit dem längeren Verweilen in einer Extremstellung gleichzusetzen. Stress und Burnout sind der Beweis dieser Monotonie: Eine wesentliche Krankheitsursache ist dieser Stillstand im Festhalten einer Extremposition, sei sie nun ausgedrückt durch zu viel Arbeit ohne ausgleichende Pausen oder durch eine monotone Bewegung, in welcher der Energie fördernde Gegenschwung nicht vorgesehen ist.

Leben ist Bewegung im Rhythmus durch die ständig wechselnde Reihenfolge betonter und unbetonter Zeitabschnitte!

Die logarithmische Spirale in Schlüsselpositionen des menschlichen Organismus:

 Spiralstrukturen bestimmen nicht nur den Herzmuskel, sondern auch seine Faserstrukturen und erst hierdurch wird die gewaltige Leistung pausenlos über Tag und Nacht ermöglicht. Raumverkleinerung (Systole) sowie Raumvergrößerung (Diastole) ist das typische Beschleunigungskonzept der Natur analog zur Düse (Stromschnelle). Damit ist das Herz kein Motor, sondern ein Turboaggregat.Abb. 3 Das Herz ist kein Motor, sondern ein spiralförmig aufgebautes »Turboaggregat«.

 Unsere Erbsubstanz DNA ist eine Doppelhelix, also eine doppelt gewundene Spiralstruktur, auf der nach der spektakulären Epigenetik (Nachweis siehe Kapitel 6) die epigenetischen Marker als Methylgruppen angesiedelt sind, die nach neuesten Erkenntnissen unsere Gene sogar entschlüsseln können.

 Körperzellen verfügen über eigene Kraftwerke (Mitochondrien), die die Energieversorgung steuern; diese Organellen zeigen einen spiralförmigen Innenaufbau.

 In jede Fingerkuppe ist als »Markenzeichen« eine Spirale »eingraviert«. Ein einmaliges individuelles Zeichen auf dieser kleinen Fläche, das kann nur die Spirale.

 Die Gehörschnecke (Cochlea) ist spiralförmig in ihrem Aufbau. In der zentralen Windung erfolgt die Tonbildung von 20 Hertz, in der äußeren Windung von 20 000 Hertz.

 Muskeln verlaufen in spiralförmigen Schlingen, so umgurten sie den Rumpf und die Extremitäten. Entsprechend geordnet ist das Gangbild des Menschen: Spiralfederartig schraubt er sich nach vorn und das in Diagonaltechnik. Die vordere Schwungbewegung des rechten Beines bis zum Aufsetzen am Boden wird vom Vorschwingen des linken Armes begleitet. Hierbei wird die Wirbelsäule zwischen dem Schultergürtel und dem Becken einer gegenläufigen spiralförmigen Schraubbewegung ausgesetzt. Das nach vorn schwingende rechte Bein schiebt über das rechte Hüftgelenk den rechten Beckenkamm nach vorn, der linke Arme dreht die linke Schulter in Frontrichtung. Durch die spiralförmige Diagonaltechnik beim Gehen bleibt der Körper in relativer Ruhe.

 Die Wirbelsäule gleicht einer Spiralfeder. Der ersten Schraubbewegung der Brustwirbelsäule folgt eine zweite, denn der Fuß rollt im oberen und unteren Sprunggelenk nicht geradlinig, linear am Boden ab. Die typische Abrolllinie des Fußes ist eine spiralförmige halbe Acht, in der der Fuß mit der Außenkante der Ferse in der Vorbewegung aufsetzt, um danach nach innen im Sinne der Pronation abzurollen, sodass der Abdruckpunkt zwischen der Großzehe und der zweiten Zehe platziert wird. Im oberen und unteren Sprunggelenk des Fußes verlaufen zwei gerade Bewegungsachsen, die aber nur durch einen spiralförmigen Vorgang miteinander verbunden werden können.

Abb. 4 Spiralförmige Rotationen beim Gehen in der Wirbelsäule und im oberen bzw. unteren Sprunggelenk


Die spiralförmigen Schlingenmuster der Muskeln in Zusammenarbeit mit der Spiralfederfunktion der Wirbelsäule und der Sprunggelenke sind der Grund, dass Bewegung im Schwerkraftfeld der Erde nur in spiralförmigen Pirouetten effektiv umgesetzt werden kann. Die Entwicklung des Weltrekords im Hochsprung ist der Beweis: Die größten Höhen wurden in der spiralförmigen Körperdrehung (»Fosbury-Flop«) gesprungen. Gleiches gilt im Übrigen für das Kugelstoßen, für Diskus- und Hammerwurf.

Abb. 5 Optimale Überwindung der Schwerkraft in Spiralform beim Hochsprung


Auch beim Musizieren gelten diese biomechanischen Kriterien beim Stehen und Sitzen. Bei beidem hat das Gleichgewicht absolute Priorität, zumal in diesen Positionen die richtige Einstellung zum Instrument gefunden werden muss. An der Geige oder der Bratsche ist der linke Arm mit dem Instrument frontbetont. Folgt dieser Gewichtsverlagerung auch noch das linke Bein, so ist der Körper im Ungleichgewicht: Er droht, nach vorn zu kippen. Um diese Dysbalance auszugleichen, müssen zusätzliche Rückenmuskeln aktiviert werden – eine erschwerende Stressbelastung. Folgt dagegen dem linken Geigenarm das rechte Bein, so ruht der Körper in sich und befindet sich im stabilen Gleichgewicht.

Im Stehen ist mehr Dynamik im Spiel. Beim Hervorheben einer bestimmten Passage ist es daher durchaus legitim, mit der Betonung des vorderen Geigenarmes das linke Bein folgen zu lassen. Das sind aber nur kurze Momente, durch die Sie bestimmte Musikabschnitte betonen können, aus denen Sie sich wieder in Ihre Ruhestellung des Gleichgewichts zurückziehen. In diesem Falle verhalten Sie sich wie ein Degenfechter, der bei einer wirksamen Attacke in den rechten vorderen Schlagarm auch den rechten Ausfallschritt mit hineinlegt, sodass das nach vorn verlagerte Körpergewicht mit in die Schlagkraft hineingedrückt werden kann.

Für Sitzen gilt übrigens die gleiche Regel: Dem linken Geigenarm nach vorn folgt in der ausgewogenen Diagonaltechnik der rechte Fuß, nur bei der Betonung bestimmter Musikpassagen folgt dem linken Arm auch das linke Bein nach vorn. Aus Sicht der Biomechanik ist Arbeit im Sitzen eine Momenteinstellung des Gehens in der Diagonaltechnik, was nur heißen kann, dass jeder Frontposition des linken Armes durch die Vorverlagerung des rechten Beines begegnet werden kann.

Abb. 6 Nur in Diagonaltechnik kann ein stabiles Gleichgewicht auch an der Geige oder der Bratsche erreicht werden.


Nach diesen Grundsätzen der Natur geht die rhythmische Spiralkinetik vor, die den Energietransfer in optimale Bahnen treibt. Bewusst wähle ich die Bezeichnung »Kinetik«, im Gegensatz zur Spiraldynamik: Ein Widerspruch, denn dynamische Prozesse entsprechen der linearen Mechanik. Sie sind schnell und direkt, damit entsprechen sie der vorherrschenden Beschleunigung im Stressalltag. Die Spirale als optimaler Energietransfer in der Natur kennt die Kraft verschwendende lineare Ausrichtung nicht. Kinetik ist daher die Bewegung im Allgemeinen, denn gegen das Schwerkraftfeld der Erde können sich Pflanzen, Tiere, aber auch der Mensch, nur durch das Einsetzen des Prinzips der logarithmischen Spirale behaupten.

Nur am Richtschwung-Gegenschwung-Prinzip der logarithmischen Spirale kann sich das menschliche Handeln orientieren, denn jede Monotonie endet in Stress, Schlafstörungen, Lampenfieber, Depression oder Burnout.

Aus Sicht der rhythmischen Spiralkinetik braucht es für die Ausgewogenheit (Kohärenz) unserer Lebensspirale für alle Aktionsmuster im Stressalltag stets den richtigen Umkehrschub, den auch ein Flieger bei der Landung nutzt, um aus der hohen Geschwindigkeit die optimale Bodenhaftung für die Landung zu erreichen:

 Die Ruhe der Vagus-Meditation gegen die hohe Dichte zentral zu verarbeitender Sinnesreize

 Die Bewegung zur Herz-Kreislauf-Prävention bei vorherrschender Sitzarbeit

 Das Gegenschwungstretching bei intensiver Instrumententätigkeit gegen Muskel-Gelenk-Erkrankungen, nur so wird aus der unnatürlichen eine natürliche Bewegung

Gleichzeitig braucht es die Erinnerungskraft der Rituale, weil allein schon die Musik unsere Aufmerksamkeit derart fesseln kann, so dass wir den notwendigen Stressabbau ganz einfach vergessen!

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