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Abschlussprüfung

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Endlich, die Abschlussprüfung zum Betonfacharbeiter stand an. Dieter musste nach Bergen. Die Prüfung wurde im Hauptsitz des Betriebs durchgeführt. Dieter hatte sich herausgeputzt, die schönsten Beatles-Klamotten. Die lockigen blonden Haare, die inzwischen bis zur Schulter reichten, waren sauber gewaschen. Die andern Lehrlinge musterten ihn kritisch. Alle trugen sie kurz geschnittene Haare.

Alle Lehrlinge waren bereits versammelt und standen in einer Reihe aufgereiht. Dann, Dieter fuhr der Schreck in die Glieder, der Prüfungsexperte war Herr Paul, welcher locker auf die Reihe der Prüflinge zuschritt. Als er Dieter erkannte, verfinsterte sich seine Miene, er wurde rot im Gesicht und kam direkt auf Dieter zu.

«Was fällt dir ein!», schrie er ihn an, «mit so langen Haaren wirst du bei der Prüfung nicht zugelassen!»

«Ich habe kein Geld um zum Frisör zu gehen.»

«Das ist nicht mein Problem, so kannst du die Prüfung nicht machen!»

Also nickte Dieter und verzog sich, um in Bergen einen Frisör zu suchen. Der verpasste ihm einen sozialistischen Einheitsschnitt.

Dieter zahlte und verliess den grausamen Laden. Als er zum Hauptsitz zurückkam, waren die andern Lehrlinge bereits am arbeiten.

«Ist die Frisur so in Ordnung?», fragte er Herr Paul, «kann ich jetzt anfangen?»

Der überreichte ihm die Zeichnung, auf der das gewünschte Objekt aufgezeichnet war.

«Dein Platz ist da drüben, du bist leider etwas spät dran, aber ich kann nichts dafür.»

Dieter studierte seine Aufgabe. Eine happige Aufgabe. Es war klar, er würde die Höhe von einem Meter siebzig nicht schaffen. Er kniete sich rein und arbeitete sehr schnell und präzise. Als er sah was die andern Lehrlinge für Aufgaben zu erledigen hatten, war er sauer. Ihre Aufgabe war viel einfacher, aber er wollte es ihnen zeigen und schuftete umso härter. Er brauchte den Facharbeiter, denn ein Facharbeiters verdiente 600 Mark im Vergleich zu einem Hilfsarbeiter mit 100 Mark. Die Anstrengung lohnte sich.

«So, die Zeit ist um», mit einem gemeinen Lächeln im Gesicht, beendete Herr Paul die Arbeit von Dieter.

Dieter räumte sein Werkzeug zusammen und ging in die Garderobe. Kritisch beachtete er die Werke der andern Lehrlinge. Er fand, seines war nicht das schlechteste. Nur die andern wurden alle fertig, er war der Einzige, welcher die Arbeit nicht beenden konnte. Es dürfte kritisch werden. Wenn man noch berücksichtigte, dass er noch zwei Schulfächer mit einer Fünf abschloss, dürfte es knapp werden. Die beiben Fünfer waren Staastbürgerkunde und Betriebsökonomie.

Eine Woche später wurde Dieter zum Betriebsleiter bestellt. Der machte es spannend.

«Dieter, ich möchte dich über das Ergebnis der Facharbeiterprüfung informieren», er machte eine kurze Pause, «du weisst ja, dass du die Arbeit nicht beendet hast, das gab Abzug, trotzdem, ich kann dir zur bestandenen Prüfung gratulieren. Die Kommission hatte die Exaktheit und die Qualität der Arbeit recht gut bewertet, zudem haben dir die beiden Zimmerleute ein gutes Zeugnis ausgestellt. So konnte die Prüfungskommission ein Auge zudrücken und die schlechten Schulnoten, als weniger gravierend einstufen. Ich gratulier zum bestehen der Prüfung! Arbeiten kannst du ja, das haben mir mehrere Leute bestätigte.»

Dieter fiel ein Stein vom Herzen, er war Betonfacharbeiter. Endlich konnte er gutes Geld verdienen, seine Erleichterung war gross. Als er das Büro des Betriebsleiters verliess, fiel ihm die Sekretärin um den Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wangen: «Ich gratuliere zur bestandenen Prüfung!»

Der Drang nach Freiheit

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