Читать книгу Die besten 10 Liebesromane November 2021: Romanpaket - Glenn Stirling - Страница 12
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Lisa Seybold aus der Verwaltung kam mit einem ganzen Stapel Unterlagen auf die Station. Das war nicht ungewöhnlich, für jeden Patienten gab es eine Unzahl an Dokumenten, die ausgefüllt, archiviert, weitergeleitet und der Statistik zugeführt werden mussten. An diesem Tag hatte Anna noch ein anderes Anliegen.
„Laura, kannst du bitte mit dieser Patientin reden? Die Krankenkassenkarte wird nicht akzeptiert. Bei einer Privatpatientin erstellen wir ja sowieso eine Rechnung, die von ihr bezahlt werden muss, aber die Krankenkasse verweigert die Karte, so dass es hier unklare Verhältnisse gibt.“
Laura runzelte die Stirn. „Sprichst du von Jule Brinkhorst?“
„Ja, woher weißt du das?”
„Naja...”
„Ich habe doch noch gar keine Namen genannt.“
„Ach, nur so ein Gedanke, weil wir ja im Augenblick nicht besonders viele Private haben“, erwiderte Laura schnell.
„Ja, das finde ich ein bisschen seltsam. Mit dieser Krankenkasse kann man bei einem Klinikaufenthalt auf Wunsch auch direkt abrechnen, ohne dass die Patienten in Vorleistung treten müssen.
„Hm...”
„Aber wenn die Karte nicht akzeptiert wird ...“
„Und was sagen die, warum das nicht geht?“
„Angeblich ist Frau Brinkhorst kein Mitglied.“
„Wie bitte?”
„Ja, so war die Auskunft.”
„Aber sie hat doch die Karte ...“ Laura unterbrach sich. Das ungute Gefühl in ihr verstärkte sich, aber Lisa gegenüber wollte sie kein Wort darüber verlieren. Sie nahm der Kollegin die Papiere ab und blätterte sie durch. „Ich werde versuchen das zu klären“, sagte sie dann entschlossen. Danach kamen die beiden jungen Frauen noch ein bisschen ins Erzählen, aber im täglichen Betrieb eines Krankenhauses bleibt nur wenig Zeit für Persönliches.
Laura wollte Jule Brinkhorst sofort aufsuchen, doch die war zur Krankengymnastik gegangen und würde erst später zurückkommen.
Zwei Notfälle kamen herein und mussten versorgt werden, Patienten mussten zu weiteren Untersuchungen gebracht werden, die übrigen Patienten brauchten ebenfalls ihre tägliche Versorgung, und natürlich gab es auch noch viel Büroarbeit, und die tägliche Medikation musste auch noch vorbereitet werden. Das alles fraß eine Menge Zeit, auch wenn es sich dabei um Routinearbeiten handelt. Darüber vergaß Laura zunächst die Nachfrage bei Jule Brinkhorst.
Als sie am Ende der Schicht erschöpft die Klinik verließ, bemerkte sie einen Mann, der sich an der Pforte nach einer Patientin erkundigte. Das war nichts Ungewöhnliches, aber offenbar gab es schon beim Namen Unstimmigkeiten. Natürlich bekam ein Fremder keine Auskunft, Datenschutz und Privatsphäre wurden strikt eingehalten, sie galten ebenso wie die ärztliche Schweigepflicht als Grundvoraussetzung.
Laura schüttelte den Kopf, es war schon seltsam, auf welch verrückte Ideen manche Leute kamen. Vermutlich lag wieder irgendein Prominenter auf einer der Stationen, und es gab immer wieder Fans und Reporter, die nach der Devise „Frechheit siegt“ vorgingen, um ein Autogramm, ein Selfie und ein Interview zu erzwingen. Laura schüttelte noch einmal den Kopf und ging weiter, lächelnd atmete sie draußen tief die frische Luft ein, dann dachte sie daran, noch einmal zurückzugehen, um mit Jule Brinkhorst zu sprechen. Aber der Tag war lang genug gewesen, sie verschob das Gespräch auf den nächsten Tag.