Читать книгу Die besten 10 Liebesromane November 2021: Romanpaket - Glenn Stirling - Страница 22

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„Bringst du mir jetzt schon deine Patienten in die Notaufnahme?“ Sören streckte die Hand aus, um den vermeintlichen Patienten zu begrüßen.

„Nein, leider nicht, die Sache ist viel ernster. Setz dich, wir müssen reden.“

Sören runzelte die Stirn, die unübersehbaren Spuren der Erschöpfung durch die vielen Stunden anstrengenden Dienstes traten deutlich zu Tage, aber er blieb stehen. Behutsam und mit knappen Worten berichtete Dr. Wiebold seinem Sohn von dem ungeheuerlichen Vorgang. Der wurde bleich und tastete schließlich nach dem Stuhl, um sich doch hinzusetzen, weil ihm die Knie weich wurden.

„Woher weißt du das alles? Und was hat dieser Mann damit zu tun? – Sind Sie Polizist?“, wandte er sich direkt an Johannsen, über dessen Funktion noch kein Wort gefallen war.

Nun begann der Privatdetektiv selbst zu berichten.

„All das zusammengenommen erklärt natürlich auch die Widersprüche und ausweichenden Antworten“, fuhr Doktor Thorben fort. „Als dann noch die Verweigerung durch die Krankenkasse kann, hat sich Schwester Laura daran gemacht, mehr herauszufinden. Niemand kennt unter der genannten Adresse eine Jule Brinkhorst, und im Einwohnermeldeamt ist sie auch nicht bekannt.“

„Aber sie hat doch erzählt – ich verstehe nicht – du hast es geahnt, Vater, du hast mich gewarnt ...“ Im Gesicht des sympathischen jungen Arztes arbeitete es, und er kämpfte sichtlich mit den Tränen.

Thorben legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. „Glaube mir, noch nie wäre es mir so lieb gewesen, mich getäuscht zu haben“, erwiderte er traurig. „Wir haben nun die Tatsachen und müssen sie akzeptieren. Aber ich wollte nicht, dass du überrumpelt wirst, indem hier ohne Vorwarnung die Polizei auftaucht und die junge Dame verhaftet.“

Sörens Gesicht versteinerte. „Vermutlich wäre es nicht klug, wenn ich jetzt noch einige Worte mit ihr reden?“

„Das halte ich für keine gute Idee, Herr Doktor“, mischte sich Johannsen ein. „Sie ist durch Schwester Laura bereits über meine Anwesenheit informiert und plant sicherlich schon die nächsten Schritte ihrer Flucht. Wenn Sie jetzt zu ihr gehen, würde sie vermutlich sogar aus dem Fenster springen, um einer Verhaftung zu entgehen. Falls Sie sich von ihr verabschieden wollen, wird es sicherlich auch während der Untersuchungshaft möglich sein.“

Sören nickte stumm.

Dr. Wiebold Senior schickte den Detektiv vor die Tür und wandte sich dem Sohn zu. „Ich glaube, du hast genug für heute, mein Junge. Geh nach Hause, ich übernehme ...“

Sören schüttelte energisch den Kopf. „Auf keinen Fall. Wenn ich jetzt nach Hause gehe, komme ich nur ins Grübeln. Nein, ich mache hier weiter, es gibt genug zu tun.“

Ein trauriges Lächeln zeigte sich im Gesicht des älteren Mannes, er bedauerte seinen Sohn aufrichtig und war stocksauer auf die eigentlich kluge und sympathische junge Frau, die so gewissenlos mit den Gefühlen anderer Menschen spielte. Sie hatte es nicht besser verdient, als so schnell wie möglich hinter Schloss und Riegel zu kommen.

Philipp Johannsen wartete draußen. „Es tut mir wirklich leid “, sagte er leise.

„Ja, mir auch“, erwiderte Dr. Wiebold.

Sören öffnete die Tür, in seinem Gesicht war nichts mehr abzulesen. „Der Nächste bitte“, forderte er und schaute einem Mann, der sich krümmte und den Bauch hielt, mit einem freundlichen Lächeln an.

Thorben jedoch sah den tiefen Schmerz in den Augen seines Sohnes. Die zweite schmerzhafte Verletzung in relativ kurzer Zeit durch eine Frau. Sein Sohn hatte irgendwie kein glückliches Händchen, was Frauen anging. Hoffentlich wurde der Junge damit fertig.

„Kommen Sie, Herr Johannsen, jetzt informieren wir die Polizei.“